Julia Collection Band 25
du eifersüchtig bist, weil ich Amberley erben werde.“
Julia brannte das Gesicht. Nur gut, dass es dunkel war. Wenn das so weiterging mit dem Rotwerden, würde Silas wahrscheinlich irgendwann denken, sie sei heimlich in ihn verliebt. Und das war sie ganz sicher nicht.
„Das ist doch lächerlich“, verteidigte sie sich. „Ich habe immer gewusst, dass du den Titel und den Familiensitz erben wirst.“
„Und genau deswegen bist du schon immer wütend auf mich gewesen.“
„Nein“, protestierte Julia sofort.
„Lügnerin. Sogar als Kind hast du mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich ein Außenseiter bin.“
„Aber nicht, weil du Amberley erben wirst. Ich war ungefähr sechs, als meine Mutter mir erklärt hat, dass wir uns ein neues Zuhause suchen müssten, wenn Grandpa stürbe, weil Amberley dann dir gehören würde. Wahrscheinlich hat sie es nur gut gemeint und wollte mich auf die Situation vorbereiten. Doch danach hatte ich lange Zeit Angst, dass ich eines Tages aus der Schule nach Hause komme und mein Grandpa tot ist. Mom hat immer ihr Bestes getan, trotzdem hat es manchmal sehr wehgetan, keinen Vater zu haben.“
„Erzähl mir davon.“
„Auf dem Gebiet haben wir beide nicht viel Glück gehabt, stimmt’s?“, sagte Julia traurig. „Dein Vater ist gestorben, als du gerade mal ein paar Monate alt warst, und durch seinen frühen Tod hattest du diese altmodischen Treuhänder am Hals. Und mein Vater hat einen Blick auf mich geworfen und Mom für eine andere Frau verlassen. Was ist schlimmer? Ein Vater, der tot ist, oder ein Vater, der am Leben ist, aber nichts von dir wissen will?“
Zu ihrem Ärger war ihre Stimme heiser geworden, und Tränen standen in ihren Augen. Dabei hatte sie fest geglaubt, sich dieses Selbstmitleid schon in der Grundschule abgewöhnt zu haben. Aber noch mehr als ihr Selbstmitleid war ihr der Gedanke verhasst, von Silas bemitleidet zu werden. Um jedem Angebot zuvorzukommen, sich an seiner Schulter auszuweinen, riss sie sich schnell von ihm los und stellte erschrocken fest, wie sehr sie augenblicklich die Wärme seines Körpers vermisste.
„Ich sollte besser nachprüfen, ob alle Kerzen richtig gelöscht wurden.“
Silas lachte verächtlich.
„Schließlich bin ich hier, um zu arbeiten“, verteidigte sie sich.
„Arbeiten?“
„Mein Beruf mag dir oberflächlich und sinnlos erscheinen, und viele beneiden mich, weil sie glauben, dass ich ständig Jetset-Partys feiere und mit Prominenten verkehre, aber in Wirklichkeit ist es ein knochenharter Job. Lucy hat schwer gearbeitet, um das Unternehmen aufzubauen, und ich schulde es ihr, meine Aufgaben professionell zu erledigen.“
„Indem du mit reichen alten Männern und ihren plastisch-fantastischen, roboterhaften Frauen quatschst?“, spottete Silas.
„Das ist unfair. Entertainment für Firmen- und Privatveranstaltungen ist Big Business. Und erzähl mir nicht, dass du noch nie Eventmanager engagiert hast, weil ich dir nicht glauben würde.“
Silas leitete eine Kunststiftung, die zu Lebzeiten seines Großvaters mütterlicherseits mit einem Teil der Milliarden Dollar gegründet worden war, die die Familie seiner Großmutter im Ölgeschäft verdient hatte.
Statt zu widersprechen, machte er eine wegwerfende Handbewegung und sprach plötzlich mit sehr starkem amerikanischem Akzent. „Klar. Wir hatten schon große Fund-Raisings im Met und in Zusammenarbeit mit dem Getty. Normalerweise organisiert meine Mutter diese Veranstaltungen, da sie unser Sammelkomitee leitet. Sie hätte dir liebend gern einen Job gegeben, das weißt du.“
Wie jeder – abgesehen von Silas – fürchtete sich Julia ein bisschen vor seiner zwar sehr charmanten, aber einschüchternd gut organisierten und erfolgreichen Mutter. „Lucy hat mich zuerst gefragt, und ich konnte sie nicht im Stich lassen“, erwiderte sie nur.
„Jetzt kannst du es anscheinend. Oder wie nennst du es, wenn du ihrem Ehemann erlaubst, dich zu verführen?“
Wütend presste sie die Lippen aufeinander. „Nick und Lucy machen gerade eine Krise durch.“
„Und Sex mit dir soll das Heftpflaster sein, das ihre Ehe zusammenhält?“
Ohne zu antworten, ging Julia davon. Was Silas gesagt hatte, beschäftigte sie jedoch, während sie sich vergewisserte, dass die Kerzen ordentlich gelöscht waren.
Als Lucy und Nick geheiratet hatten, war Julia fest entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie ihre Freundin beneidete. Doch seit einiger Zeit sah sie Nick mit anderen
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