Julia Collection Band 25
Augen und bedauerte Lucy, anstatt sie weiterhin zu beneiden.
Tatsächlich war es ihr erstaunlich leichtgefallen, Nicks Schmeicheleien und unverblümte sexuelle Anspielungen auf seine angeblich unglückliche Ehe zurückzuweisen. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er sich für den perfekten Liebhaber hielt, und prahlte offen damit, wie viel Lust er ihr bereiten würde, aber Julia wusste instinktiv, dass er kein so guter Liebhaber wie Silas war.
Als sie erkannte, welche Richtung ihre Gedanken einschlugen, ärgerte sie sich. Sie sollte weder darüber nachdenken noch sich überhaupt dafür interessieren, wie Silas im Bett war. Schließlich hatte er niemals irgendein sexuelles Interesse an ihr gezeigt.
Bis zu diesem Abend.
Was? Dieser bedeutungslose Kuss?
Bedeutungslos für ihn vielleicht. Sie hatte zweifellos eine prickelnde sexuelle Neugier gespürt.
Denk nicht einmal daran, diesem Gefühl Beachtung zu schenken, warnte sich Julia und fuhr erschrocken zusammen, als Nick plötzlich neben ihr auftauchte.
„Hast du mich vermisst?“, fragte er säuselnd.
„Bist du denn weg gewesen?“, erwiderte Julia schlagfertig. „Ich war zu beschäftigt, um es zu bemerken. Aber Lucy fragt sich vermutlich, wo du bist.“
„Wenn du willst, kannst du ihr morgen früh erzählen, dass ich die Nacht in deinem Bett verbracht habe.“
Fordernd stand er vor ihr, und sie war eingesperrt, weil er beide Arme an die Säule hinter ihr gelegt hatte.
„Ich bin nicht interessiert, das habe ich dir schon gesagt, Nick.“
„Natürlich bist du interessiert. Du führst dich auf wie eine läufige Hündin, seit ich dich fallen gelassen und Lucy geheiratet habe.“
Dabei lächelte er sie an, als wären seine Worte ein Kompliment und keine Beleidigung gewesen, und Julias Verachtung für ihn und ihr Mitleid mit Lucy wurden noch größer. „Wirklich? Das muss ich Silas erzählen. Er wird sicher gern erfahren, dass andere Männer erkennen, wie sehr ich ihn begehre“, konterte sie, obwohl sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
Sofort nahm Nick die Arme von der Säule. „Silas? Du meinst, er vögelt dich?“
„Wir sind ein Liebespaar, ja“, log Julia. Wie hatte sie Nick nur jemals attraktiv finden können? Seine Geringschätzung gegenüber Frauen zeigte sich sogar in seiner Wortwahl.
„Warum?“
„Die üblichen Gründe. Er ist sexy, ich begehre ihn und …“
„Nein, ich habe gemeint, warum sollte er ausgerechnet mit dir ins Bett gehen wollen? Bei seinem Geld kann er doch jede haben.“
Allmählich entwickelte Julia einen richtigen Ekel vor Nick. „Aber Silas will mich. Und er ist der einzige Mann, den ich will. Du bist mit Lucy verheiratet. Sie ist meine beste Freundin, und ich …“ Erschrocken schrie sie auf, als Nick sie plötzlich an den Oberarmen packte, mit dem Rücken an die Säule drängte und so heftig schüttelte, dass sie sich fast den Kopf an dem harten Stein schlug.
„Bist du sicher, dass du es dir nicht wünschst? Ich glaube, du tust es. Und ich glaube, ich sollte es dir besorgen, gleich hier und jetzt. Du schuldest mir was, Jules, und ich werde kassieren … so oder so.“
Plötzlich war Julia nicht mehr nur wütend und angewidert, sondern auch panisch. Seine Stimme hatte einen hässlichen Klang, und es war, als würde dieser Mann einen Pesthauch aus Lust und Verachtung ausströmen. Instinktiv und mit aller Kraft wehrte sie sich. Doch sosehr sie sich auch wand und krümmte, Nick lockerte seinen Griff nicht, und sie hörte den dünnen Stoff ihres Kleides reißen. In ihrer Wut und Panik war sie wild entschlossen, nicht aufzugeben, aber erst als sie um sich trat und mit dem Absatz sein Schienbein erwischte, schrie er vor Schmerz auf und ließ sie los.
Während Nick sich fluchend das Bein hielt, drängte sich Julia an ihm vorbei und rannte aufs Haus zu.
Fünfzehn Minuten später, in der Gästetoilette der Villa, zitterte sie immer noch vor Angst und Entsetzen. Sie zog das zerrissene Kleid aus und die Jeans und das T-Shirt wieder an, die sie vor dem Fest getragen und dann zusammengerollt und in einen Beutel gestopft hatte.
Nach dem brutalen Angriff würde sie am nächsten Morgen garantiert blaue Flecken an den Armen haben.
Angriff. Mochte das Wort einen noch so üblen Nachgeschmack hinterlassen, Nick hatte sie tätlich angegriffen. Hätte er sie vergewaltigt, wenn sie es nicht geschafft hätte, sich zu befreien und zu flüchten? Julia war nicht naiv. Sie wusste nur zu gut, dass der in Zeitschriften wie A-List
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