Julia Collection Band 25
junge Frau.“
„Bin ich nicht“, erklärte sie tonlos. „Eine Jungfrau, meine ich.“
„Warum dann die ganze Aufregung und Panik?“
Ja, warum? Doch diese Frage konnte sie nicht einmal sich selbst beantworten, ohne sich gewissen, neu entdeckten Tatsachen stellen zu müssen, die sie Silas schon gar nicht eingestehen wollte.
Sich unbekümmert und gelassen zu geben war viel einfacher und ungefährlicher. „Vielleicht aus Sorge, dass meine Erfahrung für dein gut dokumentiertes Können nicht ausreicht. Schließlich hat die Erbin dieser Supermarktkette, mit der du eine Weile zusammen warst, überall herumerzählt, was für ein fantastischer Liebhaber du bist. Und sie hat dieses Video von euch beiden beim Sex auf ihre Website gestellt, um es zu beweisen.“
„Hast du es dir angesehen?“
„Um Himmels willen! Nein! Ich habe die Zeitungsberichte darüber gelesen.“
„Das war vor drei Jahren, und da nicht einmal ein Gesicht zu sehen war, hätte jeder der Mann auf dem Video sein können. Trotzdem, ich wundere mich über deine Einstellung. Ich hätte gedacht, du würdest dich über die Gelegenheit freuen, mein sogenanntes Können zu genießen und davon zu lernen.“
Was sollte sie dazu sagen?
Etwa: Ja, bitte, lieber Silas, führe mich in die Kunst der Liebe ein?
„Wir haben einen Kunden, der unter anderem Kurse über ‚Lerne deinen Orgasmus lieben‘ veranstaltet“, erzählte Julia wahrheitsgemäß.
„Lerne was?“
„Lerne deinen Orgasmus lieben. Ich nehme an, es heißt, dass man … du weißt schon … lernt, sich wohl dabei zu fühlen, wenn man … also … sich nicht in der Gewalt hat …“
„So eine Art sexueller weiblicher Urschrei also“, meinte Silas belustigt.
„Das ist nicht witzig“, protestierte Julia, aber einen Moment später konnte sie sich vor Lachen kaum noch halten.
Genau das ist das Problem mit Silas, dachte sie später, als sie in der wundervoll tiefen Badewanne im heißen Wasser lag. Ganz gleich, wie wütend er sie machte, er konnte sie immer wieder zum Lachen bringen. Zweifellos hatten Silas und sie einen ähnlichen Sinn für Humor.
Im Gegensatz zu Silas hatte Nick sie niemals zum Lachen gebracht. Er verstand unter Humor vielmehr, schrecklich unfreundlich zu anderen zu sein und über sie zu lästern.
Nachdenklich sah Julia ihre Oberarme an, wo dunkle Druckmale Nicks Angriff bezeugten.
4. KAPITEL
Genüsslich rekelte sich Julia unter der Bettdecke. Sie roch Kaffee und hörte Stimmen. Eine von ihnen kam ihr vertraut vor. Silas, dachte Julia in derselben Sekunde, in der sie sich daran erinnerte, wo sie war.
Sie öffnete die Augen und sah zu der offen stehenden Doppeltür, die vom Schlaf- ins Wohnzimmer führte.
„Bist du schon wach, Schlafmütze?“
Mit nackten Beinen unter dem Bademantel erschien Silas im Türrahmen. Er hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. Bei ihrem Anblick lief Julia das Wasser im Mund zusammen. Ohne Weiteres könnte sie sehr glücklich allein von Koffein und den euphorischen Gefühlen, die ihre Schuhsucht ihr verschaffte, leben. Heute Morgen würde sie dieser Sucht nachgeben. Die ganze Woche schon wurde sie von der Sehnsucht nach den unwiderstehlichen kleinen Lieblingen gequält, von denen ihr jemand bei ihrer Ankunft vorgeschwärmt hatte.
„Wenn du duschen und dich anziehen willst, lass dich von mir nicht aufhalten“, sagte Julia spitz.
„Ich hatte vergessen, wie mürrisch du kurz nach dem Aufwachen bist. Komm und sieh dir die Aussicht an.“
Und ich hatte vergessen, wie unbarmherzig und elend gut gelaunt er frühmorgens ist, dachte Julia feindselig. „Solltest du dir nicht etwas anziehen?“, schlug sie vor.
„Wozu?“
Für ihren Seelenfrieden! Damit fertig zu werden, dass Silas im Bademantel vor ihr herumlief, war nicht so einfach und ging ihr gewaltig auf die Nerven. Nicht nur, dass das Ding zu kurz und zu klein war, es zeigte außerdem zu viel von seiner sonnengebräunten Brust und den kräftigen Oberschenkeln. Warum hatte er den Gürtel nicht ein bisschen fester zubinden und Socken oder Schuhe anziehen können? Die nackten Füße eines Mannes waren ausgesprochen erotisch. Tatsächlich war Silas an diesem Morgen ausgesprochen erotisch, Punkt.
Was Julia früher immer für eine gesunde Feindseligkeit gehalten hatte, war irgendwie zu einer überwältigend heftigen sexuellen Reaktion auf Silas geworden. Unter der Bettdecke wurden ihre Brustspitzen hart vor Erregung, und sie fragte sich entsetzt, ob sie kurz davor war, den Verstand zu
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