Julia Collection Band 25
Verlobungsring der Familie, deshalb halte ich es für angebracht, wenn du ihn jetzt bekommst.“
Um ihren widersprüchlichen Gedanken zu entfliehen, sagte Julia möglichst flapsig: „Ich dachte, du sollst die Stiftung leiten und nicht versuchen, jeden wertlosen Klunker wiederzubeschaffen, der einmal der Familie gehört hat.“
„Der Monckford-Diamant ist ein extrem seltener und historisch bedeutender Stein.“
„Gut, dass wir nur zum Schein verlobt sind und ich ihn nicht ständig tragen muss. Wenn er wirklich so aussieht wie auf dem Porträt der Countess, ist er unglaublich hässlich“, bemerkte Julia abschätzig. Silas hatte sie schon immer zu dieser Art von wütenden Retourkutschen gereizt, als müssten sie sich gegenseitig übertreffen. Aber ganz gleich, wie sehr sie ihn aufstachelte, er zeigte niemals Gefühle.
Inzwischen hatten sie Positano erreicht. Die pastellfarbenen Häuser schmiegten sich an den Steilhang, unter ihnen lag blau und ruhig das Mittelmeer. Kein Wunder, dass sich Maler und Dichter in diesen Ort verliebt haben, dachte Julia, während sie aus dem Autofenster sah. Und kein Wunder, dass die Silverwoods hier, wo sie sich kennengelernt hatten, zwei so besondere Familienereignisse feiern wollten.
Die Silverwoods kamen regelmäßig nach Positano und wohnten immer in demselben Hotel. In unglaublich zähen Verhandlungen hatte Julia erreicht, dass die Silverwoods und ihre Gäste das Hotelrestaurant und die Terrasse mit Meerblick den ganzen Abend für sich haben würden. Natürlich hatte der Manager mitten in der Hochsaison viel Geld für die exklusive Nutzung verlangt.
Persönlich hätte Julia niemals ein so exklusives, teures Hotel für die Geburtstagsparty eines Teenagers ausgewählt, und während der ersten Besprechungen hatte sie gemerkt, dass der Sohn der Silverwoods nicht annähernd so begeistert über die geplante Doppelfeier war wie seine Eltern. Diplomatisch hatte sie ihren Kunden vorgeschlagen, vielleicht später noch eine Party nur für ihren Sohn zu geben, damit er seine Volljährigkeit mit seinen Freunden feiern konnte.
Der Chauffeur lenkte das Fahrzeug auf die Zufahrt des Hotels Arcadia. Aus Reiseführern wusste Julia, dass das Haus im achtzehnten Jahrhundert als Privatvilla erbaut und Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts zum Hotel umfunktioniert worden war. Doch die Zimmer waren immer noch so eingerichtet, als wäre es ein Privathaus, mit sorgfältig ausgewählten Antiquitäten und kleinen Kunstgegenständen.
Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden sie in ihre Suite geführt, und während Silas dem Gepäckträger ein Trinkgeld gab, ging Julia auf den Balkon. Bei der Aussicht auf das funkelnde Blau des Mittelmeers hielt sie den Atem an. „Das ist himmlisch“, murmelte sie anerkennend.
„Wie sieht denn der Arbeitsplan für morgen aus?“, fragte Silas, der schon wieder nach seinem Laptop griff.
„Die Familie und die meisten Gäste kommen bereits heute an. Für morgen haben wir einen Ausflug mit einer Privatjacht nach Capri organisiert, wo sie alle zu Mittag essen werden. Morgen Abend gibt es einen Champagnerempfang im Hotel. Einige Gäste werden nicht rechtzeitig eintreffen, um den Ausflug mitzumachen, deshalb haben wir für den nächsten Tag eine Fahrt nach Amalfi organisiert. Für diejenigen, die dazu keine Lust haben, wird im Hotel ein Mittagsbüfett geboten. Am Abend findet dann das Hauptereignis statt – die Dinnerparty, für die Abendgarderobe vorgeschrieben ist.“
„Und das ist alles?“, fragte Silas.
„Das ist alles“, bestätigte Julia mit unbewegtem Gesicht. „Bis auf die Blumen, den Friseur, das Menü, den Wein, die Geschenke et cetera, et cetera.“
Silas hatte den Laptop hingelegt und kam zu ihr, um sich die Aussicht anzusehen. Auf dem kleinen Balkon war nicht viel Platz, daher musste er dicht hinter ihr stehen. So nah, dass sie die Wärme seines Körpers spürte.
„Heute Nacht schlafen wir aber nicht wieder getrennt.“
„Wie bitte?“ Abrupt drehte Julia sich um und stand nun so dicht vor ihm, dass sie sich berührten. „Die Aussicht ist wirklich wunderschön“, stieß sie in heller Panik hervor.
„Wunderschön“, stimmte Silas ihr freundlich zu und legte die Arme um sie.
„Ich glaube, das ist keine gute Idee“, warnte sie ihn mit zitternder Stimme.
„Nein? Bist du sicher?“ Er küsste sie sanft.
Wie konnte ein so kühler und reservierter Mann einen so warmen und sinnlichen Mund haben? Hm, schön … Mit einem genüsslichen Seufzen
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