Julia Collection Band 27
mehr genau, wie aus dem Piraten und der Haremsdame zwei Ärzte wurden … aber wir haben uns ausgezogen und waren emsig damit beschäftigt, uns gegenseitig zu untersuchen, als Mrs. Dorsett auftauchte, um Bescheid zu sagen, dass das Essen fertig sei. Die arme Frau traf fast der Schlag, als sie uns sah.“
„Das ist nicht wahr. Das hast du dir ausgedacht. Ich habe nie mit dir Doktor gespielt.“
„Andrea, warum sollte ich mir so etwas ausdenken? Es war völlig harmlos.“
Andrea wollte nicht etwas zugeben, woran sie sich überhaupt nicht erinnerte. „Ich glaube es nicht“, meinte sie steif.
Keith lachte. „Dann eben nicht. Es ist sowieso nicht wichtig.“
Aber das war es. Es war ein weiteres gemeinsames Erlebnis – eigentlich sogar lustig, wenn sie darüber nachdachte – und ein weiterer Beweis, dass ihr gemeinsames Leben auf diesem Planeten vor über dreißig Jahren begonnen hatte.
Er wandte den Kopf, um sie anschauen zu können; sie war so nahe, dass er die kleinen schwarzen Sprenkel in ihrer Iris sehen konnte. Außerdem erkannte er, dass Andrea nahe daran war, wieder zu weinen.
„Lass uns das doch nicht überbewerten“, sagte er, um sie zu beruhigen. Warum solch eine kleine Erinnerung sie so aus der Fassung bringen konnte, war ihm schleierhaft. Nachdem er das Album wieder zur Seite gelegt hatte, schlang er einen Arm um Andreas Schultern und bettete sanft ihren Kopf an seiner Schulter. „So schlimm kann es doch auch nicht sein.“
„Es ist nicht schlimm“, flüsterte sie. „Nur beunruhigend.“
Sie fing an zu weinen. Es tat ihm leid, dass ein völlig normales Kindheitsereignis solche Emotionen hervorrief, doch er saß da, hielt sie fest und ließ sie weinen, während er ihr tröstend über das Haar strich. Er hoffte, dass dies der Anfang für das war, was er als notwenig erachtete, um ihre Beziehung voranzubringen, aber er hatte es nicht eilig.
Plötzlich stand Andrea auf, murmelte: „Ich komme gleich wieder“, und verließ das Zimmer. Keith starrte verwirrt auf die Tür. Was hatten diese Erinnerungen bei Andrea ausgelöst? Ihn hatten die Fotos zum Lachen gebracht, doch sie hatte angefangen zu weinen.
Andrea kam mit einem Paket Taschentüchern wieder ins Zimmer. Ihre Augen waren gerötet, aber sie hatte sich beruhigt. „Ich muss dir etwas sagen“, meinte sie zögernd.
Beunruhigt schaute Keith sie an. Etwas sagte ihm, dass er recht gehabt hatte. Dies war entweder ein neuer Anfang oder das Ende.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte er schließlich.
Einen Moment lang dachte Andrea nach. „Vielleicht ist es in Ordnung, aber im Augenblick weiß ich es nicht.“
„Du machst mir Angst.“
„Ich weiß.“ Sie holte tief Luft. „Keith, ich bin schwanger.“
Er starrte sie an. „Du bist was?“
„Ich bin schwanger“, wiederholte sie. Sie sah seinen Adamsapfel auf und ab hüpfen, als er schluckte. Überraschung hatte sie erwartet, aber nicht absolute Panik. Überlegte er, wie er am schnellsten verschwinden könnte? So sah er jedenfalls aus. Sie hatte sich endlich ihre wahren Gefühle für ihn eingestanden und entschieden, dass sie die Existenz seines Kindes nicht vor ihm verbergen konnte, und jetzt reagierte er so, wie sie es erwartet hatte. Sie würde wohl nie dazulernen.
„Weißt du das jetzt schon?“, murmelte er.
Der Schaden war angerichtet. Sosehr sie es auch wünschte, sie konnte ihre Worte nicht zurücknehmen. Sie straffte die Schultern und sah ihm in die Augen. „Ich habe mehrere Tests gemacht und war bei einer Frauenärztin. Es besteht kein Zweifel.“
Langsam kam wieder Leben in Keith. Andrea war schwanger. Sie würden ein Baby bekommen! Himmel, das war ein Wunder! Ein Schock, ja, aber auch ein Wunder.
Er stand auf und kam zu ihr. „Seit wann weißt du es?“
Andrea sank tiefer in ihren Sessel, denn sie wollte nicht, dass er ihr zu nahe kam. „Nachdem wir im Park miteinander geschlafen hatten. Und sicher war ich mir, als ich die Tests gemacht habe.“
Er war so groß und stand so drohend vor ihr. Sie ahnte, dass er sich alles zusammenzureimen begann, und entschied, ihm gleich alles zu beichten.
„Ich wollte es dir gar nicht sagen.“ Das Funkeln in ihren Augen warnte ihn davor, etwas Unverschämtes oder Beleidigendes zu sagen.
Keith wurde bleich. „Das ist nicht dein Ernst!“
Sie würde sich jetzt von ihm kein schlechtes Gewissen machen lassen. So wie er aussah, nämlich als hätte man ihm sein letztes Spielzeug weggenommen und als müsste er erwachsen
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