Julia Collection Band 27
sie alle für richtig hielten. Dorian war ein gefährliches Individuum, und jetzt waren sie nahe daran, die Beweise zu erhalten, die sie brauchten, um ihn ins Gefängnis zu bringen. So schien es jedenfalls. Keith versuchte seine Nervosität zu unterdrücken. Schließlich setzte er die Frau, die er liebte, einem großen Risiko aus, indem er ihr erlaubte, mit Laura zu reden, auch wenn er und die anderen der Gruppe bereit waren, alles zu tun, um Andrea zu beschützen. „Du erreichst mich am besten übers Handy“, sagte er. „Du hast die Nummer?“
„Ja, natürlich. Ich habe auch die Nummer vom Club.“
„Andrea, sobald Laura sich meldet, rufst du mich an. Versprochen?“
„Ja, Liebling, ich verspreche es“, erwiderte sie neckend.
Seine Besorgnis war rührend, wenn auch ein wenig albern. Na ja, vielleicht nicht albern. Es gab Männer, die wirklich gefährlich waren, und wenn Laura versuchte, aus einer schrecklichen Beziehung auszubrechen, dann bestand immer die Gefahr, dass ihr brutaler Partner die Schuld dafür jemand anderem geben würde.
Aber so etwas war ihr, Andrea, noch nie passiert, und sie durfte sich auch nicht einreden, dass es ausgerechnet heute passieren würde.
Es war halb vier, als das Telefon endlich erneut klingelte. Sichtlich nervös inzwischen, rannte Andrea zum Apparat. „Hallo?“, sagte sie besorgt.
„Andrea, hier ist Laura. Sie wissen, aus dem ‚Diner‘.“
„Ja, natürlich … ich habe Ihren Anruf schon erwartet. Laura, geht es Ihnen gut?“
„Ja, alles okay. Ich … ich konnte mich nicht früher melden. Andrea, ich kann am Telefon nicht reden.“
Andrea holte tief Luft, um sich zu beruhigen. „In Ordnung. Wo sollen wir uns treffen? Haben Sie eine Idee?“
„Nein, ich weiß nicht“, stammelte Laura. „Wissen Sie einen sicheren Ort?“
Andrea begann wieder klarer zu denken. Laura war vielleicht immer noch in Gefahr, aber es war ihr noch nichts geschehen. Sie selbst musste jetzt die Ruhe bewahren.
„Ja, das weiß ich“, sagte sie entschlossen. „Wo sind Sie jetzt?“
„In der Telefonzelle an der Ecke Jennings- und Fünfter Straße. Wissen Sie, wo das ist?“
„Ja. Laura, ich werde Sie dort einsammeln, und dann zu mir nach Hause bringen.“
„Zu Ihrem Haus? Ich hatte schon Angst, Sie würden das Frauenhaus vorschlagen. Dahin kann ich nicht gehen, Andrea. Zu viele Menschen würden mich sehen.“
„Niemand wird Sie bei mir sehen. Laura, haben Sie Angst, dass jemand Sie im Moment beobachten könnte?“
„Es ist möglich“, flüsterte Laura. „Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Ich weiß es nicht genau.“
Lauras Angst sandte Andrea einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sie hatte noch nie solch eine Angst verspürt, aber sie hatte sie in den Augen von anderen Frauen gesehen. Die Furcht in Lauras Stimme erhöhte Andreas Entschlossenheit, ihr zu helfen.
„In Ordnung, wir werden es so machen“, sagte sie. „Legen Sie auf, und gehen Sie in den kleinen Buchladen an der Ecke. Tun Sie so, als würden Sie in den Regalen stöbern, aber behalten Sie die Straße im Auge. Ich fahre einen dunkelblauen Wagen und werde in zweiter Reihe direkt vor dem Buchladen halten. Normalerweise sollte ich in zehn Minuten da sein, aber bei viel Verkehr kann es eventuell auch ein wenig länger dauern.“
„Okay. Bis gleich … und danke.“
„Bis gleich.“ Andrea legte auf und wählte die Nummer von Keiths Handy.
„Andrea?“, antwortete er bereits nach dem ersten Klingeln. „Hat sie angerufen?“
„Ja.“ Andrea erklärte, dass sie sie am Buchladen abholen und zu sich nach Hause bringen würde.
„Gut. Aber wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht, dann ruf mich sofort an.“
„Keith, ist etwas nicht in Ordnung? Nichts Unvorhergesehenes wird passieren. Na ja, ich vermute, die Person, vor der sie Angst hat …“
„Andrea, hör mir zu. Lass niemanden anderes als Laura in dein Auto. Behalte die Türen verschlossen, sobald Laura im Wagen ist, und fahr direkt nach Hause.“
„Du kleiner Angsthase“, meinte sie liebevoll. „Es wird schon alles gut gehen.“
„Und ruf mich sofort an, wenn du zu Hause bist.“
„Ja, Liebling. Ich muss los. Laura wartet. Ich liebe dich. Bis später.“ Sie legte auf, schnappte sich ihre Tasche und die Autoschlüssel und eilte in die Garage. Der Verkehr war stärker als sonst, und so brauchte sie fünfzehn Minuten, um zum Laden zu kommen. Sie hielt an, Laura kam herausgeflitzt, sprang in den Wagen, und Andrea fuhr sofort wieder
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