Julia Collection Band 27
wie routiniert Jason sich verhielt.
Sie machten sich an den langen Aufstieg zur Führungsetage in den zehnten Stock. Oben angekommen, warf er ihr einen Blick zu. „Dass du jeden Morgen trainierst, war nicht gelogen. Du hast die Treppen ohne große Anstrengung bewältigt.“
„Genau wie du.“
„Das hätte ich noch vom ersten Abend wissen müssen“, bemerkte er trocken.
Meredith grinste, als sie sich daran erinnerte, wie sie ihm den Faustschlag verpasst hatte. Jason eilte zu einer Tür und öffnete mit einem Dietrich das Schloss. Es dauerte nur Sekunden, bis er die Außentür zu den Büros und dann die Tür zu Dorians luxuriösem Büro geöffnet hatte.
Das leere, dunkle Büro machte Meredith bewusst, dass sie jetzt nicht nur selbst die Grenze zur Kriminalität überschritt, sondern auch Jason in die Sache hineinziehen würde, falls sie erwischt würden. Wieder wunderte sie sich, wie gekonnt er die Sache handhabte, als sie beobachtete, wie er, ohne zu zögern, Dorians schweren Eichenschreibtisch durchsuchte. „Für einen Cowboy bist du sehr versiert im Einbrechen.“
Er grinste sie an. „Ich habe erst vor Kurzem mit einem anderen Job aufgehört. Ich habe für die Regierung gearbeitet“, sagte er, und sie dachte, wie wenig sie über ihn wusste. „Hier ist der Computer.“ Er öffnete eine Schranktür. „Mach dich an die Arbeit. Ich werde Schmiere stehen. Wenn ich sage, dass jemand kommt, verschwindest du sofort von hier und läufst zu meinem Pick-up. Verstanden, Merry?“
„Ja.“ Sie sah ihm ernst in die Augen.
„Versprich es mir.“
„Ich verspreche es. Was denkst du denn, was ich tun würde?“
„Mir fehlt die Zeit, um dir das zu sagen.“
Meredith dachte an den Grundriss der Büros, den Sebastian ihnen gegeben hatte. Sie hatte gemeinsam mit Jason über eine Stunde vor dem Gebäudeplan von „Wescott Oil“ gesessen, um sich zu orientieren. Aber Jasons Nähe hatte sie immer wieder abgelenkt. Sie setzte sich vor den Computer und fühlte sich sofort in ihrem Element. Nachdem sie den PC angeschaltet hatte, versuchte sie mit verschiedenen Passwörtern Zugang zu den Daten zu bekommen. Sie war so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie gar nicht registrierte, dass Jason das Büro verließ. Der Bildschirm war die einzige Lichtquelle im Zimmer, und sie wusste, dass sie sich beeilen musste. Nach fünf Minuten hatte sie es geschafft, Zugang zu den Dateien zu bekommen, und verschaffte sich einen Überblick über den Inhalt der Festplatte. Ihr Puls raste, als sie entdeckte, dass Dorian Tagesprotokolle führte. Sie sah die Berichte kurz durch, um etwas zu finden, das Dorian belasten könnte. Als sie die Worte „Du wirst doch nicht wollen, dass sie es erfahren“ entdeckte, glaubte sie, fündig geworden zu sein.
In diesem Moment streckte Jason den Kopf durch die Tür. „Die zwanzig Minuten sind um.“
„Ich kann seine Dateien einsehen. Lass mich weitermachen.“ Sie fuhr mit ihrer Arbeit fort und bemerkte nicht einmal, dass er sie wieder allein gelassen hatte. Schnell schob sie eine Diskette in den PC und kopierte die Datei. Dann sah sie sich die nächsten Dateien an und erstellte weitere Kopien.
Jason riss die Tür auf. „Es kommt jemand. Mach Schluss!“
„Nur noch eine …“
„Du hast es versprochen!“, fuhr er sie an.
Meredith klickte eine weitere Mail an, die Dorian von dem ermordeten Eric Chambers erhalten hatte, und kopierte auch diese, während sie bereits aufstand. Ihr Puls raste.
„Merry!“
Sie zog die Diskette aus dem PC und klickte auf den Button mit der Aufschrift „schließen“, um den Computer herunterzufahren.
„Ich höre Schritte. Mach sofort Schluss und komm!“, drängte Jason sie. Sie rannte zur Tür. „Der Computer ist noch nicht ausgestellt.“
„Das ist egal. Los jetzt.“ Jason griff nach ihrer Hand und raste mit ihr den Flur hinunter, bis sie an der Tür zum Treppenhaus angekommen waren. Er machte sie so leise wie möglich hinter ihnen zu. „Wir müssen ganz schnell hier weg.“
Sie rannten die Treppen hinunter. Als sie in der vierten Etage kurz nach Luft schnappten, fing die Alarmsirene an zu heulen.
„Sie wissen, dass jemand im Gebäude ist.“ Jason umfasste ihre Hand fester, und dann rannten sie noch schneller. Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen, aber schließlich erreichten sie das Erdgeschoss. Jason ließ Merediths Hand los und sprintete voran. An der Hintertür angekommen, gab er sich keine Mühe mehr, leise zu sein. Die Alarmsirene heulte,
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