Julia Collection Band 27
Champagner getrunken hast.“
Andrea warf ihm einen finsteren Blick zu. „Meinst du, dann wüsste ich ordinäre Bemerkungen zu schätzen? Du hast mich auf dem College nicht gekannt, und du kennst mich auch jetzt nicht. Ich habe deine Primitivität noch nie gemocht, was du eigentlich auch wissen müsstest, wenn du nicht so ein aufgeblasener Wicht wärst!“
Keith lachte laut schallend. „Andrea, ich vergöttere dich.“
„Oh, lass mich in Ruhe!“, erklärte sie gequält, obwohl sie auf einmal Herzklopfen hatte. Er hatte es nicht ernst gemeint. Er war einfach ein Mann, der solche Dinge zu Frauen sagte und dann über ihre Reaktionen lachte. Offenbar glaubte er, dass er Gottes Geschenk an die Frauen war, und vielleicht war er das auch – für andere Frauen. Sie fand, er war ein gewissenloser Schuft, und er hatte nicht einmal den Anstand, vorzugeben, etwas anderes zu sein.
Er schaute sie über den Rand seines Glases an. „Wie wäre es mit einem kleinen Deal?“
„Was für ein Deal?“, fragte sie misstrauisch.
„Ich lasse dich in Ruhe, wenn du aufhörst, so griesgrämig zu sein. Früher konnte man mit dir Spaß haben. Du hast viel gelacht. Du bist hier heute Abend die schönste Frau, und wenn die Leute uns anstarren, dann liegt es daran. Schließlich lebe ich seit vier Jahren allein. Ich müsste schon verrückt sein, wenn ich mit der bezauberndsten Frau hier spreche und ihr nicht zu verstehen gebe, dass ich interessiert bin.“
Andrea schnappte nach Luft. „Hast du tatsächlich die Frechheit zu glauben, dass ich auch nur einen Deut darauf gebe, ob du interessiert bist?“ Sie zitterte vor Wut. Sie musste von ihm wegkommen, bevor alle sahen, dass sie Keith Owens am liebsten ermordet hätte. „Wo geht es zu den Toiletten?“, fragte sie. In dem Moment stellte sie fest, dass sie ihre Handtasche nicht dabeihatte. „Oh nein, ich habe sie in der Limousine gelassen!“
„Was?“
„Meine Handtasche.“ Wieder warf sie Keith einen finsteren Blick zu. Wenn sie seinetwegen nicht so nervös gewesen wäre, hätte sie die Tasche nicht in der verflixten Limousine vergessen. „Wo parken sie die Wagen? Ich brauche meine Tasche.“
„Ich zeige es dir.“
In dem Augenblick wurden sie von einem Mann unterbrochen. „Ah, das muss unser Ehrengast Andrea O’Rourke sein!“
Sowohl Andrea als auch Keith drehten sich ein wenig, um den Mann anzuschauen. Keith wirkte plötzlich nicht länger freundlich. Er musterte den attraktiven Mann in dem eleganten Smoking mit eisiger Miene.
„Willst du mich nicht vorstellen, Keith?“, fragte der Mann bemüht liebenswürdig.
Andrea spürte, dass Keith nicht einmal wollte, dass dieser Fremde sie begrüßte.
Der Mann lachte kurz auf. „Anscheinend hat Keith einen Knoten in der Zunge. Erlauben Sie mir, mich selbst vorzustellen, Andrea. Ich bin Dorian Brady.“ Er nahm Andreas Hand. „Es ist mir eine Ehre und ein großes Vergnügen.“
Das Vergnügen war einseitig. Dorian mochte zwar gut aussehen, doch etwas an ihm missfiel Andrea. Sie entzog ihm ihre Hand. „Danke.“ Keith funkelte ihn noch immer böse an, was merkwürdig war, da Keith mit allen anderen Clubmitgliedern auf freundlichem Fuß zu stehen schien. „Wo sind die Parkplätze, Keith?“, fragte Andrea ihn kühl.
„Nun, ich sehe, dass Sie ziemlich beschäftigt sind. Sie entschuldigen mich? Einen schönen Abend noch, Andrea. Vielleicht sehen wir uns bald wieder“, erklärte Dorian und verschwand.
„Dieser Mistkerl“, murmelte Keith. „Andrea, mach um den einen großen Bogen.“
„Das habe ich vor, aber nicht, weil du es mir befiehlst“, erwiderte sie knapp. „Wo parken die Limousinen?“
Keith riss sich zusammen. Dorians unerwartetes Auftauchen hatte ihn erschreckt. Eigentlich hatte er angenommen, dass Dorian den Ball meiden würde, zumal Meredith und Jason hier waren. Vielleicht wurde es Zeit, dass die Clubmitglieder Dorian aus dem Club ausschlossen.
Wieder ein wenig ruhiger, meinte er zu Andrea: „Lass mich doch deine Handtasche holen. Ich schaffe es wahrscheinlich in der halben Zeit.“
„Sag mir einfach nur, wo ich hin muss.“
„Na gut“, meinte Keith. Er sah sich um und atmete innerlich auf, als er Dorian nirgends entdecken konnte. Er wollte nicht, dass Andrea draußen allein herumspazierte, womöglich mit Dorian auf den Fersen. Vielleicht hatte Dorian sich einfach nur zeigen wollen, um zu demonstrieren, dass er es konnte, und war wieder verschwunden. „Geh dort hinten aus der Seitentür, durch
Weitere Kostenlose Bücher