Julia Collection Band 27
das Restaurant in den Garten, am Pool vorbei, und dann kommst du direkt auf den Parkplatz zu.“
Das hörte sich nach einem langen Weg an, und sein Angebot, die Tasche für sie zu holen, machte viel mehr Sinn, als wenn sie mit ihren hohen Absätzen dorthin stolpern würde. Doch sie hatte seine Hilfe bereits abgelehnt und war jetzt zu stolz, ihre Meinung zu ändern. Andrea reichte ihm ihr Glas. Dann bedankte sie sich mit eisiger Stimme, drehte sich um und marschierte davon.
Ihr schwirrte noch immer der Kopf angesichts der Tatsache, dass sie sich heute Abend mit Keith abgeben musste. Solch eine Mischung aus gutem Aussehen und Arroganz müsste verboten werden. Sie war ihm schon verfallen, Jahre bevor sie überhaupt hätte bemerken sollen, dass er ein Junge und sie ein Mädchen war, und auch wenn sie es nur ungern zugab, er war noch immer gefährlich für ihr emotionales Gleichgewicht.
Ob er diese Wirkung auf alle Frauen hatte, oder war nur sie so anfällig für seinen Charme?
Wohl kaum, dachte sie. Wahrscheinlich zog er Frauen an, wie Bienen vom Honig angezogen wurden. Sie reagierte einfach nur gereizt wegen einer alten Romanze, und das frustrierte sie so sehr, dass sie hätte heulen können.
Keith hatte gesagt, auf dem College hätte man mit ihr Spaß haben können, und sie hätte viel gelacht. Offensichtlich hatte er nie hinter das Lachen geschaut und die ernsthafte junge Frau gesehen, die ihn seit ihrer Kindheit vergöttert hatte. Er war ihr bester Freund gewesen, dem sie alles hatte anvertrauen können. Er war der erste Junge gewesen, der sie geküsst hatte. Sie waren damals ungefähr elf gewesen und hatten entschieden, dass Küssen längst nicht so viel Spaß machte wie Softballspielen oder Schwimmen.
Die Highschool hatte sie beide verändert. Er war zu einem der beliebtesten Schüler geworden, den alle Mädchen angehimmelt hatten. Andrea hatte ihn noch immer bewundert, aber Keith war aufgrund seiner plötzlichen Popularität so eingebildet geworden, dass sie ihm schließlich gesagt hatte, er solle endlich mal wieder auf den Boden kommen. Kritik hatte er nicht vertragen können, und so war ihre Beziehung merklich abgekühlt. Auf dem College wurden sie jedoch wieder ein Paar.
Oh ja, sie hatte Spaß gehabt und über alles gelacht. Welches Mädchen würde nicht viel lachen, wenn sie auf einem wunderbaren College war und mit dem beliebtesten Studenten zusammen war?
Doch dann hatte Keith angefangen, mehr als Küsse zu wollen. Und um fair zu bleiben, auch sie hatte mehr gewollt. Aber sie hatte ihm erklärt, dass sie die Absicht hatte, bis zu ihrer Hochzeitsnacht zu warten, aber das hatte er nicht akzeptieren wollen. Trotzdem war Andrea sich ihrer Liebe sicher gewesen und hatte gedacht, dass Keith den Wink verstehen und ihr einen Antrag machen würde.
Sie war eines Besseren belehrt worden, in jener Nacht, als sie auf einen Heiratsantrag gehofft und ihr die Liebe ihres Lebens stattdessen ein Geschäftsabkommen vorgeschlagen hatte. Sie hatten ihr Studium beendet, ohne noch ein Wort miteinander zu wechseln. Sechs Jahre später hatte sie Jerrold O’Rourke geheiratet – ihren süßen Jerry –, und Keith hatte ungefähr ein Jahr später geheiratet. Seine Ehe war durch eine Scheidung beendet worden, ihre durch den Tod ihres Mannes.
Und jetzt, nach all den Jahren, war Keith wieder an ihr interessiert? Nein, davon wollte sie nichts wissen. Weder brauchte noch wollte sie seine Freundschaft, und schon gar nicht wollte sie mehr von ihm. Sie würde diesen Abend überstehen und dann in ihr eigenes Leben zurückkehren. Dieser Abstecher in Keiths Welt würde sich niemals wiederholen. Niemals!
Andrea kam schließlich auf dem Parkplatz an, auf dem zig Wagen standen. Weiter rechts machte sie die Limousinen aus, doch als sie näher kam, stellte sie entsetzt fest, dass sie alle gleich aussahen.
Stirnrunzelnd stand sie da und überlegte, was sie jetzt tun sollte, als sie Schritte hinter sich hörte. Als sie sich umdrehte, sah sie Keith auf sich zukommen, und in diesem Moment war sie sogar froh darüber. Vielleicht konnte er die richtige Limousine finden.
„Alles in Ordnung?“, rief Keith, noch bevor er zu ihr kam. Er hatte Dorian nicht mehr gesehen und hoffte, dass er den Ball verlassen hatte.
„Die Limousinen sehen alle gleich aus“, beschwerte Andrea sich kläglich.
Keith trat zu ihr und betrachtete die glänzenden Wagen. „Nein. Die, mit der du gekommen bist, ist die dritte von links.“
„Tatsächlich?“ Andrea
Weitere Kostenlose Bücher