Julia Collection Band 27
versuchte einen Unterschied zu entdecken. „Wenn du es sagst.“ Sie marschierte auf das Auto zu. Keith folgte ihr auf den Fersen, und ihr war klar, dass sie ihn heute Abend nicht mehr würde abschütteln können.
Keith öffnete die Wagentür und schaute hinein. „Ich sehe keine Handtasche.“
„Lass mich mal sehen.“ Andrea bemühte sich, ihn nicht zu berühren, als sie um ihn herumging, doch die Wärme, die er ausstrahlte, machte es ihr schwer, sich auf das Suchen der Handtasche zu konzentrieren. „Ich sehe sie auch nicht.“
Sie drehte sich ein wenig und ließ sich auf den Sitz nieder, bevor sie darunter zu tasten begann. Auf dem weichen Ledersitz entlang gleitend, rief sie schließlich: „Hier ist sie! Sie muss heruntergefallen …“ Zu ihrem Missfallen war Keith ebenfalls in den Wagen gekommen. „Was zum Teufel tust du hier?“, fragte sie kühl.
„Ich wollte dir helfen, die Tasche zu suchen.“
„Nun, ich habe sie gefunden, du kannst also den Rückwärtsgang einlegen!“
„Ich hätte da eine bessere Idee.“ Er zog die Tür zu und näherte sich Andrea mit einer geschmeidigen Bewegung. „Der offizielle Teil des Balles wird in ungefähr zehn Minuten beginnen, aber das ist genügend Zeit, um die Bekanntschaft von zwei ehemals Verliebten zu erneuern, findest du nicht?“
2. KAPITEL
Zu Andreas Überraschung machte die geschlossene Autotür sie nur neugierig. Es gab keinen Grund, Angst vor Keith zu haben. Er war nie bösartig oder bedrohlich gewesen, und auch wenn sie ihm immer noch grollte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er sich in der Beziehung geändert haben könnte.
„Was denkst du dir?“, murmelte sie.
Keith war keinesfalls verlegen. „Mir geht heute Abend eine Menge durch den Kopf. Eigentlich schon seit einer ganzen Zeit. Genau gesagt, seit wir uns neulich im Restaurant getroffen haben.“
Andrea erinnerte sich daran. Sie hatte mit ihrer Freundin Rebecca gegessen, als Keith und Robert Cole, der Detektiv, der von Sebastian Wescott beauftragt worden war, den Mord an Eric Chambers zu untersuchen, hereingekommen waren. Robert hatte Rebecca entführt und sie und Keith allein gelassen.
„Du erinnerst dich doch sicher“, meinte Keith. „Du warst mit Rebecca zusammen und …“
„Ja, ja“, erwiderte sie knapp.
Sie hatte absolut kein Interesse daran zu erfahren, was an jenem Abend geschehen war, um sein Interesse an ihr neu entflammen zu lassen. Allein der Gedanke, dass Keith wieder Bestandteil ihres Lebens sein könnte, war erschreckend. Schließlich könnten sie unterschiedlicher nicht sein! Er war unglaublich reich, und obwohl sie nicht arm war – sie hatte sowohl von ihren Eltern als auch von ihrem Ehemann etwas geerbt –, würde ihr Lebensstil Keith zu Tode langweilen. Ihr schauderte schon bei dem bloßen Gedanken an seine lauten, wilden Freunde und das Leben, das er in seinem protzigen Haus führte.
Das Licht in der Limousine war ausgegangen, als Keith die Tür geschlossen hatte, aber die Laternen auf dem Parkplatz beleuchteten sein Gesicht. Andrea schaute ihm in die Augen und fragte: „Sollten wir nicht lieber zurückgehen? Ich habe keine Uhr um. Wie spät ist es?“
Keith schaute gehorsam auf seine Uhr. „Ja, wir müssen in einer Minute zurück. Andy – weißt du noch, als ich dich Andy genannt habe? –, immer wenn ich dich in letzter Zeit gesehen habe, war ich durcheinander, auch wenn ich das nicht verstehe. Aber da es mir heute Abend wieder so geht, muss es etwas bedeuten. Hast du eine Idee?“
„Hm“, meinte sie trocken. „Das könnte ernsthafte Schwierigkeiten bedeuten. Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen?“
Keith grinste.
„Es könnte aber auch nur ein eingebildetes Leiden sein. Komm, lass uns gehen.“
Keith starrte sie an. Er bewunderte ihren Schneid, wollte aber nicht zulassen, dass sie sich auf seine Kosten amüsierte. Er bewegte sich schnell und geschmeidig und überraschte sie, indem er sie in die Arme zog und sie küsste. Ihr Mund war unglaublich weich und sinnlich, und auch wenn sie seinen Kuss nicht gerade erwiderte, versuchte sie immerhin nicht, ihm die Augen auszukratzen.
Er übertrieb es nicht, sondern löste sich schon nach wenigen Augenblicken von ihr. „Süße Andy“, murmelte er. „Das zwischen uns war das Wahre. Irgendwas sagt mir, dass dies hier unsere Zeit ist.“
Sie war so wütend, dass sie zitterte. „Es ist nicht unsere Zeit! Ich weiß nicht einmal, was du mit diesen absurden Worten meinst. Lass mich
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