Julia Collection Band 28
nichts in einer Geschäftsbeziehung zu suchen zu haben. Sie hatten viel Arbeit vor sich. Persönliche oder gar romantische Überlegungen waren da fehl am Platz.
„Möchte jemand Kaffee?“, fragte Donna.
„Ich nehme eine Tasse“, erwiderte Ken.
Sie wandte sich an Sullivan. „Wie ist es mit Ihnen?“
„Nein, danke.“ Er wollte den Abend beenden, um weitere Fragen zu vermeiden. Außerdem gefiel es ihm nicht, dass Lissa auf ihrem Stuhl saß, als wäre sie beim Zahnarzt und würde auf eine Wurzelbehandlung warten.
Lissa griff nach ihrem fast noch vollen Teller und trug ihn zusammen mit den Tellern ihres Vaters und Sullivans in die Küche. Ihre Mutter folgte.
Als die beiden etwas später mit Kaffee und Käsekuchen mit Himbeersoße zurückkehrten, wirkte Donna ernst. Hatte ihre Tochter ihr die Meinung gesagt? Lissa jedenfalls setzte sich wesentlich entspannter wieder an den Tisch.
Donna Cartwright war eine nette Frau, die offensichtlich unbedingt ihre zweite Tochter verheiraten wollte. Sullivan war dafür nicht zu haben, und je schneller die Cartwrights das begriffen, desto besser war es für alle.
Lissa sehnte das Ende dieses schrecklichen Abends herbei. Was sollte Sullivan bloß von ihr und ihrer Mutter denken?
Natürlich meinte ihre Mutter es nicht böse, doch diese Einmischung war unmöglich. Das hatte sie zum Glück nach dem kurzen Gespräch in der Küche begriffen.
Lissa seufzte. Wäre sie wie Eileen gewesen, hätte Sullivan Grayson selbstverständlich einen großartigen Kandidaten für einen Ehemann abgegeben. Sie war jedoch nicht wie ihre Schwester, und er hatte mehr als deutlich klargestellt, dass er gern Junggeselle war.
„Der Käsekuchen war ausgezeichnet“, stellte Sullivan fest. „Das ganze Essen war geradezu himmlisch. Bestimmt werde ich in der Zeit bei Ihnen zunehmen.“
Donna strahlte vor Zufriedenheit. „Es freut mich sehr, dass Sie mit uns essen.“
Lissa stand auf. „Ich gehe in die Küche und spüle.“
„Und ich helfe Ihnen“, bot Sullivan an und griff nach seinem leeren Teller.
Lissa fiel fast das Geschirr aus den Händen. Sie brachte jedoch kein Wort hervor. Dabei war es gar nicht nötig, Sullivan abzuweisen. Das würde schon ihre Mutter besorgen.
„Wie aufmerksam von Ihnen“, sagte Donna jedoch zu Sullivan, obwohl sie es sonst nie zuließ, dass Gäste in der Küche halfen. „Ken und ich gehen zu Bett.“
Um halb acht?
Ken sah auf die Uhr. „Reichlich früh, findest du nicht?“
Lissa wartete die lahme Erklärung ihrer Mutter nicht ab, sondern zog sich in die Küche zurück. Leider folgte Sullivan ihr. Gern hätte sie ihm erklärt, dass sie allein sein wollte, um den Versuch ihrer Mutter zu verkraften, für sie einen Mann zu finden. Sie schwieg jedoch, weil sie im Moment nicht wusste, was sie sagen sollte.
„Ich habe gemerkt, wie unbehaglich Sie sich am Tisch gefühlt haben“, bemerkte er.
Lissa stand an der Spüle und hatte das warme Wasser aufgedreht.
„Lassen Sie sich bitte nicht davon irritieren“, fuhr er fort. „Ich bin daran gewöhnt.“
Woran? An Mütter, die versuchten, ihre ledigen Töchter zu verheiraten? Wenn ihre Mutter ihr schon helfen wollte, sollte sie sich wenigstens nach einem Mann umsehen, der überhaupt heiraten wollte. Und der ihresgleichen war.
Sie drehte sich zu ihm um, sah ihm tief in die Augen und bekam plötzlich kaum noch Luft. Verzweifelt versuchte sie, ihre Gefühle und ihre Unsicherheit zu verbergen. „Zu Ihrer Information“, sagte sie schließlich. „Ich habe nicht vor, jemals zu heiraten.“
Schön, das war mehr oder weniger gelogen. Natürlich hatte sie Träume, die von den Romanen auf dem Nachttisch angeheizt wurden, doch sie hoffte auf nichts. Kein Frosch verwandelte sich in eine Prinzessin.
„Das dachte ich mir schon“, erwiderte Sullivan. „Es gefällt Ihnen nicht, wenn andere sich in Ihr Leben einmischen, nicht wahr? Sie sind zufrieden so, wie Sie leben, oder?“
Sie nickte, obwohl das nur halb stimmte. Sonderlich zufrieden war sie mit ihrem Leben nicht, aber das würde sie mit Mr. Perfect nicht ausdiskutieren. Jetzt ging es nur darum, diesen peinlichen Abend so schnell wie möglich zu vergessen.
Als Sullivan sie wieder anlächelte, bekam sie weiche Knie. Himmel, dieser Mann hatte einen unglaublichen Mund – einen Mund, der bestimmt wundervoll küsste.
Wundervoll küssen? Das war doch auch nur eine Fantasie. Milt Preston hatte sie damals geküsst. Sie hatte sich sogar auf den Kuss gefreut, nachdem Eileen
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