Julia Collection Band 55 (German Edition)
dir aus?“
„Ich habe vorhin ein Sandwich gegessen. Es ist noch etwas Schinken und Käse übrig, falls du später etwas möchtest. Bedien dich ruhig.“
„Danke.“
Plötzlich fasste sie sich an die Wange, als ob sie sich an etwas erinnerte. „Das hätte ich ja fast vergessen! Ich habe dich ja noch gar nicht für den Schnorchelkurs bezahlt.“
„Der war gratis“, sagte er lächelnd.
„Oh nein! Ich will den normalen Tarif bezahlen. Bitte, wie viel bekommst du?“
Er starrte sie ungläubig an. Nachdem er sich so über sie hergemacht hatte, wollte sie ihn auch noch bezahlen? Da bemerkte er, dass sie ihn ebenfalls anstarrte, die Lippen leicht geöffnet. Wahrscheinlich war ihr gar nicht bewusst, wie sexy sie aussah. Nur mit großer Willenskraft gelang es ihm, den Blick von ihrem Mund zu nehmen.
„Ich schreibe meine Stunden auf und sage es dir morgen früh.“
„Gut.“
Angespanntes Schweigen folgte.
Penelope schob sich die Haare aus dem Gesicht. Craig fiel auf, dass ihre Hand zitterte. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, ihre Einladung zur Übernachtung anzunehmen. Aber jetzt war es zu spät. Es würde sie bestimmt verletzen, wenn er nun einfach ginge. Aber er durfte gar nicht daran denken, was heute Abend alles geschehen könnte, wenn er es nur richtig anstellte. Denn dann würde er regelrecht darauf brennen, es auch zu tun.
Die Minuten verstrichen, und schließlich überredete Penelope ihn zu einem Sandwich. Danach zog Craig sich unter dem Vorwand, müde zu sein, auf den Lanai zurück, und Penelope ging ins Schlafzimmer. Erleichtert hörte er, dass sie die Tür abschloss.
Es war gerade neun Uhr dreißig. Das letzte Mal war er mit zehn so früh ins Bett gegangen. Die Sterne betrachtend, dankte er seinem Schicksal, dass dies die letzte Nacht sein würde, die er hier auf dem Balkon verbringen würde. Morgen konnte er wieder in sein eigenes Haus.
Craig lauschte dem rhythmischen Rauschen der Wellen, konnte aber trotzdem nicht einschlafen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm schließlich, dass es nun zehn war. Die Zeit schien zu kriechen. Gegen elf dämmerte er ein wenig ein, nur um kurz darauf wieder aufzuwachen. Er wälzte sich in dem Liegestuhl herum.
Das würde bestimmt die längste Nacht seines Lebens werden.
Penelope drehte sich in ihrem Bett herum und schaute auf den Wecker. Es war jetzt fast Mitternacht, und sie konnte immer noch nicht schlafen.
„Du bist eine Bekannte meines Vaters. Es war einfach eine Dummheit von mir …“ Immer wieder gingen ihr Craigs Worte durch den Kopf. Warum war es für ihn so bedeutend, dass sie eine Bekannte seines Vaters war? Soweit sie wusste, sahen sich die beiden so gut wie nie. Hatte er etwa Angst, dass sie in Chicago über ihn tratschen würde? Dachte er wirklich, sie würde es aller Welt erzählen, wenn sie Sex miteinander hätten? Und wenn er sich mit seinem Vater überworfen hatte, konnte es ihm doch egal sein, was der über ihn dachte.
„Es war einfach eine Dummheit von mir …“ Diese Worte hatten sie am meisten gekränkt. Wieso war es dumm, sich von ihr angezogen zu fühlen?
„Wer weiß schon, was er denkt“, murmelte sie vor sich hin. Wenn sie so weitermachte, würde sie nie einschlafen, und sie wollte am nächsten Morgen ausgeruht sein und gut aussehen. Ringe unter den Augen konnte sie sich nicht leisten. Würde sie ihn morgen früh tatsächlich zum letzten Mal sehen? Sollte sie ihn kühn fragen, ob sie ihn noch einmal zum Essen einladen dürfe?
Aber warum sollte sie das überhaupt tun wollen? Eigentlich wollte sie ihn ja nie wieder sehen. Er war genau der Typ Mann, vor dem sie sich in Acht nehmen musste. Und wieso sollte sie sich ausgerechnet die Bekanntschaft eines Herumtreibers wünschen? Hatte sie denn den Verstand verloren?
Sie schlug die Decke zurück und stand auf. Ein Schluck Milch würde ihr bestimmt guttun, um dann endlich einzuschlafen. Vorsichtig öffnete sie die Tür und schlich sich auf Zehenspitzen in die Küche. Die Türen zum Lanai standen offen, und sie konnte Craigs Füße über den Liegestuhl ragen sehen.
Im nächsten Moment stieß sie gegen einen Küchenstuhl. Verdammt! Sie eilte zum Kühlschrank, um die Milch zu holen und rechtzeitig wieder verschwunden zu sein, falls Craig aufgewacht war. Doch kaum hatte sie den Kühlschrank geöffnet, als Craig auch schon in die Küche kam.
„Stimmt was nicht?“, fragte er. „Ich habe ein Geräusch gehört.“
„Es ist nichts“, antwortete sie atemlos. Er hatte sein Hemd
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