Julia Collection Band 55 (German Edition)
Ähnliches?“
„Nein. Aber nur weil sie Single ist, heißt das noch lange nicht, dass sie mit mir schlafen will.“ Es verwirrte Craig, dass er Penelope auf diese Weise in Schutz nahm.
„Das ist ja mal was ganz Neues“, bemerkte Ned. „Du wirst langsam alt, Boss. Ich hab dir ja gesagt, dass es gar nicht gut für dich ist, wie ein Einsiedler zu leben. Es geht bergab mit dir.“
„Willst du nicht lieber den Fußboden fertig machen, anstatt mir ungebetene Ratschläge zu erteilen?“
„Ich bin fertig. Ich muss die nur noch sauber machen.“ Ned wies auf seine Bürste.
„Was hab ich doch für ein Glück. Kannst du mich danach zur Ferienwohnung fahren?“
„Sicher, kein Problem. Du willst nur deinen Wagen holen, richtig? Du willst da nicht übernachten? Allein auf dem Lanai ?“
Wenn Ned nicht so ein alter Freund und wichtiger Mitarbeiter gewesen wäre, hätte Craig ihm den Hals umgedreht. „Das weiß ich noch nicht. Ich bin noch am Überlegen.“
„Das muss ja ganz schön enttäuschend sein“, meinte Ned mit freundlichem Spott.
Craig fand das nicht komisch, denn leider entsprach es der Wahrheit.
Eine halbe Stunde später hatte Ned Craig neben seinem Porsche abgesetzt. Nachdem Ned wieder abgefahren war, wägte Craig seinen nächsten Schritt ab und entschied, dass es an der Zeit sei für ein klärendes Gespräch mit Penelope. Vielleicht konnten sie den unglücklichen Vorfall dann einfach vergessen.
Oben angelangt klopfte er an, anstatt aufzuschließen. Penelope öffnete und starrte ihn erstaunt an. Sie trug Bermudashorts und eine brave Bluse. Wahrscheinlich hatte sie die Sachen aus Chicago mitgebracht. Bis auf ihren Haarschnitt wirkte sie wieder wie die alte, übervorsichtige Penelope.
„Craig! Ich hatte mich schon gefragt, ob du heute kommen würdest.“ Sie schien unsicher zu sein, wie sie sich verhalten sollte.
„Mein Wagen steht noch hier. Ich wollte ihn nur abholen. Außerdem muss ich mit dir reden. Ich möchte nicht, dass etwas zwischen uns steht.“
„Komm rein.“
„Nur eine Minute. Ich hatte das wirklich nicht geplant“, begann Craig unverzüglich. „Ich hatte keine Hintergedanken, als ich dich auf den Katamaran einlud. Wir hatten nur so viel Spaß miteinander, und da habe ich mich plötzlich vergessen. Ich meine, du bist eine Bekannte meines Vaters. Es war einfach eine Dummheit von mir.“
Penelope versteifte sich. „Das ist schon in Ordnung“, antwortete sie, sah ihn dabei aber nicht richtig an. „Das Schnorcheln hat mir auch Spaß gemacht, und ich nehme dir nichts übel. Außerdem hast du aufgehört, als ich dich darum gebeten habe. Das würde nicht jeder Mann tun. Du bist ein wahrer Gentleman, was das angeht.“ Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab.
Dass sie ihn als Gentleman bezeichnete, löste Schuldgefühle in ihm aus, keine schweren, aber doch spürbare. Ein Gentleman hätte ihr wohl kaum das Bikinioberteil ausgezogen.
„Danke, ich weiß das zu schätzen.“ Warum klang er nur so verdammt förmlich? „Wie gesagt, ich wollte nur meinen Wagen holen. Hoffentlich kannst du den Rest deines Urlaubs auf Hawaii noch genießen.“
„Hast du denn einen Platz zum Schlafen?“, fragte sie und nestelte an ihrem Hemdkragen herum.
„Ich kann ins Hotel gehen. Das ist kein Problem. Außerdem habe ich ab morgen wieder einen festen Schlafplatz.“
„Wirklich?“ Sie sah ihn nun direkt an.
„Ja. Ich hüte bei Leuten ein.“ Was für ein blendender Einfall! „Sie haben ein großes, schönes Haus. Ich kann da einige Zeit bleiben.“
Jetzt lächelte sie ihn richtig an, und er fand es das schönste Lächeln auf der Welt.
„Das ist ja toll, Craig! Aber wenn es nur noch für heute Nacht ist, brauchst du doch nicht ins Hotel zu gehen. Du kannst gern wieder auf dem Lanai schlafen.“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Danke, aber vertraust du mir denn noch?“
Sie schluckte und schaute zu Boden. „Ich werde die Schlafzimmertür abschließen. Aber ich schätze ohnehin, dass keiner von uns eine Wiederholung dessen möchte, was auf dem Boot geschehen ist.“
Sein Kopf war plötzlich wie leer gefegt, und er hätte nicht sagen können, ob er ihre Einschätzung teilte. Schließlich nickte er. „Okay, wenn es dir nichts ausmacht. Mir soll es recht sein. Die Leute schauen immer so komisch, wenn man ohne Gepäck ins Hotel kommt.“
„Stimmt.“ Sie deutete mit einer fahrigen Bewegung Richtung Küche. „Hast du schon zu Abend gegessen?“
„Ich habe keinen Hunger. Wie sieht es bei
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