Julia Collection Band 61 (German Edition)
ihr Geld zu verdienen?“
Chase neigte den Kopf, als müsse er ernsthaft über diesen Vorschlag nachdenken. Doch Kate wusste, das war nur gespielt. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Diese Seite seiner Persönlichkeit war ihr neu, aber sie gefiel ihr.
„Na ja“, meinte er schließlich. „Ich denke, es wäre wirtschaftlicher, als wenn ich Leute aus der Stadt kommen ließe. Aber ich habe keine Ahnung, wen man hier mit welchen Aufgaben betrauen sollte. Du kennst nicht zufällig jemanden, der sich damit auskennt und der die Arbeiten überwachen könnte?“
„Lass mich das machen“, rief sie. Dann warf sie den Kopf zurück und lachte. Es war das erste richtige Lachen seit Jahren.
Chase nickte und lächelte. „Solange du genügend Zeit hast, um mir in der Mühle zu assistieren … und dir die Abende freihältst.“
Der sinnliche Blick, mit dem er sie bedachte, ließ ihr die Knie weich werden und raubte ihr den Atem. Doch sie musste ihr Verlangen unterdrücken. Später hätten sie die ganze Nacht vor sich, in der sie ihm ihre Dankbarkeit zeigen konnte.
„Wunderbar! Du wirst es sicher nicht bereuen, Chase.“ Kate strahlte ihn an und begann in Gedanken bereits die ersten Listen darüber zu erstellen, was alles zu tun war.
Chase unterzeichnete den Lieferschein und gab dem Fahrer eine Kopie zurück. Obwohl er bereits fünfzehn Minuten lang die Lieferung überprüft hatte, spürte er noch immer eine lustvolle Spannung. Und es gab anscheinend nichts, was er dagegen tun konnte.
Kate hatte tatsächlich laut aufgelacht. Er hatte in seinen Erinnerungen gesucht, doch er glaubte nicht, dass sie das jemals zuvor in seiner Gegenwart getan hatte. Es war faszinierend. Bezaubernd.
Sie rief in ihm ein Verlangen hervor, das er sich niemals erträumt hätte.
Der Fahrer sagte etwas zu ihm, doch Chase konnte nur an die Glut denken, die Kate in ihm auslöste. Dabei hatte er sich geschworen, sich diesmal nicht von ihr umgarnen zu lassen.
Und jetzt stand er hier und war verzweifelt, weil er sie seit fünfzehn Minuten nicht berührt hatte. Seine Brust fühlte sich wie eingezwängt an vor Spannung und Verlangen. Wo war sie?
Als er sich umsah, entdeckte er sie sofort. Es war, als hätte die Sonne sie in goldenes Licht getaucht. Ihr rabenschwarzes Haar glänzte, und sie strahlte. Sie stand mitten auf dem Rasen, eine Hand in die Hüfte gestemmt, während sie mit der anderen den Männern zeigte, wohin sie die Kisten und Leitern stellen sollten.
Etwas an diesem Anblick verwirrte Chase. Er hatte Kate immer als die Dunkelheit in seiner Seele empfunden, nicht als das Licht. Aber in diesem Moment war sie der leuchtendste Lichtstrahl, den er je gesehen hatte – selten und atemberaubend.
Automatisch griff er in seine Hemdtasche und strich über sein Glücksei. Die Wärme, die es ausstrahlte, beruhigte seine Nerven. Das Erste, was er danach bemerkte, war, dass seine Muskeln sich zu entspannen begannen, vielleicht zum ersten Mal seit Monaten.
Er ließ die Hand auf dem Ei und beobachtete, wie Shelby mit dem Baby zu Kate ging und mit ihr sprach. Dann reichte die junge Mutter Madeleine in Kates ausgestreckte Arme und ging zurück ins Haus.
Kate setzte die Kleine auf eine ihrer Hüften, ohne ihre Anweisungen an die Arbeiter zu unterbrechen. Das Baby sah erstaunt zu ihr auf.
Chase wusste genau, was die Kleine fühlte. Kate wirkte plötzlich völlig verändert. Kompetent, stark und so verflixt sexy, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Sie war einfach erstaunlich.
Während er gedankenverloren das Ei in seiner Tasche rieb, stellte Chase verblüfft fest, dass auch er sich verändert hatte. Etwas in ihm, ein Widerstand, schien zusammenzubrechen. Er konnte nicht genau bestimmen, was es war … oder wie er es aufhalten sollte.
Der Sonntagnachmittag war für Kate wie im Fluge vergangen.
Shelby hatte den Tag in der Küche verbracht, um das Essen für eine Party vorzubereiten, für die sie engagiert worden war, also waren Chase und sie mit Madeleine über die Plantage spaziert und hatten sich ausgemalt, wie alles nach der Renovierung aussehen würde.
Sie hatten dabei ein paar hitzige Diskussionen geführt. „Ich möchte das Haus wieder in diesem natürlichen Grünton gestrichen haben. Seit ich mich erinnern kann, hatte es diese Farbe“, hatte sie erklärt.
Doch Chase gelang es, sie zu überzeugen, denn er hatte seine Hausaufgaben gemacht. Er hatte herausgefunden, dass die Originalfarbe des Hauses ein warmer Elfenbeinton
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