Julia Collection Band 61 (German Edition)
einschlagen. Sie hatte die junge Frau, um der es Chase Severin ging, bereits in ihr Herz geschlossen, und bei ihr würde sie auch die Lösung finden, davon war sie überzeugt.
Ein lauter, fast magisch anmutender Donnerschlag schien ihre Entscheidung als richtig zu bestätigen, und sie seufzte zufrieden.
Sie nahm ihre Kristallkugel wieder auf und streckte ihre Hand in Richtung der Plantage aus. Sie wusste nun, dass der Überbringer der Magie sich in der falschen Hand befand.
Es war an der Zeit, die Dinge in Ordnung zu bringen.
Verzweifelt lehnte Chase die Stirn gegen die verschlossene Tür und versuchte es ein letztes Mal. „Bitte, Kate. Sag mir doch, was los ist. Ich verstehe das nicht.“
Seit Kate seinen Heiratsantrag angenommen hatte, hatte ihre Beziehung sich zusehends verschlechtert. Er hatte angenommen, es hinge mit der Schwangerschaft zusammen und mit der morgendlichen Übelkeit, mit der Kate zu kämpfen hatte. Er war sicher, auch ihm würde es nicht gelingen, froh und zufrieden zu sein, wenn er mit ihren Problemen zu kämpfen hätte.
Ihre Hochzeit sollte am folgenden Tag stattfinden, doch etwas war ganz und gar nicht in Ordnung, und Kate weigerte sich, mit ihm darüber zu sprechen.
„Geh weg, Chase“, rief sie ihm durch die geschlossene Tür zu. „Es ist vorbei. Wir werden nicht heiraten.“
„Hör auf, so etwas zu sagen. Lass mich rein und rede mit mir“, flehte er.
Seiner Bitte folgte nur Schweigen, wie schon in der vergangenen Stunde.
Chase rieb sich nachdenklich das Kinn. Er verstand es nicht. Was war nur mit Kate los? Ihre Übelkeit würde vorübergehen. Das hatte der Arzt gesagt. Es war doch alles in Ordnung. Die Bauarbeiten am Haus und an der Mühle gingen zwar nicht so schnell wie geplant voran, aber sie waren auch nicht allzu sehr im Rückstand. Die Menschen in der Stadt waren froh, dass aus ihrer Mühlenstadt ein Touristenziel werden sollte.
Er war so dicht davor, all das zu bekommen, was er sich immer gewünscht hatte. Doch ohne Kate bedeutete ihm all das nichts mehr. Ohne sie bedeuteten Geld und Macht nichts. Sie war der Schlüssel, um in den richtigen Gesellschaftskreisen anerkannt zu werden.
Himmel! Wieso kehrte sie ihm auf einmal den Rücken? Obwohl sie ihm nie gesagt hatte, dass sie ihn liebte, wusste er, dass sie es tat. Außerdem verband sie eine gemeinsame Geschichte. Sie würden zusammen ein Kind haben. Und sie passten doch auch wunderbar zusammen, besonders im Bett.
Der letzte Gedanke erinnerte ihn an ihre heißen Liebesnächte voll verzehrendem Verlangen und trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Kate konnte doch nicht einfach vor dem, was sie miteinander verband, die Augen verschließen. Es war nicht fair, und es würde ihn umbringen.
Frustriert und verletzt entschied Chase, dass er woanders nach Antworten suchen musste. Also ging er die Treppe hinunter. Wenn jemand Kates Sorgen kannte, dann war es ihre beste Freundin.
Wie üblich fand er Shelby in der Küche. Er hatte eine brandneue professionelle Kücheneinrichtung für sie gekauft, und unter den neu angebrachten Lampen glänzten Töpfe und Pfannen aus Edelstahl.
Shelby war jedoch nicht damit beschäftigt, zu kochen, sondern sie saß am Tisch, hatte ihren neuen Laptop eingeschaltet, den sie sich nach ihrem letzten Cateringauftrag gekauft hatte, und arbeitete daran. Madeleine lag schlafend auf einer Decke in ihrem Laufstall.
Shelby sah besorgt auf, als Chase eintrat. „Geht es Kate besser? Sie hat mir gesagt, ich bräuchte den Empfang nicht weiter vorzubereiten. Stattdessen sollte ich die Gäste anrufen, um die Hochzeit abzusagen. Aber ich …“
„Tu das bitte nicht“, sagte Chase. „Jedenfalls noch nicht.“
Er setzte sich zu Shelby an den Tisch. „Kate will nicht mit mir reden“, gestand er. „Ich weiß nicht, ob es ihr gut geht. Ich weiß nicht, was los ist. Ist heute Morgen denn irgendetwas passiert, was das alles erklären könnte?“
Shelby zuckte mit den Schultern. „Es schien erst nicht so wichtig zu sein, doch offenbar hat es Kate tiefer beeindruckt, als ich dachte. Hinzu kommt, dass sie ohnehin von Tag zu Tag weinerlicher geworden ist. Ich dachte, es läge nur an ihren Hormonen, die durcheinandergeraten sind, und an der Übelkeit. Aber dies …“
„Was?“
„Kate ist heute Morgen in die Sümpfe an der Südgrenze von Live Oak Hall gegangen, um eine bestimmte Blumenart für die Tischdekoration morgen zu pflücken. Ich habe ihr gesagt, wir könnten die auch im Blumenladen in New Iberia
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