Julia Collection Band 66
kühl erwiderte sie seinen Blick und hoffte, dass er nicht merkte, wie heftig ihr Herz klopfte und wie unregelmäßig ihr Atem ging. Bisher hatte sie die Frage gequält, wieso Cade die Stadt verlassen hatte. Doch was sie jetzt fast noch mehr interessierte, war der Grund, weshalb er zurückgekehrt war.
„Hast du heute Abend schon gegessen?“, erkundigte er sich.
„Nein, aber wenn wir heute miteinander essen, ist meine Schuld dir gegenüber abgegolten.“
„In Ordnung. Können wir gleich gehen?“
„Gehen? Hier wird ein ausgezeichnetes Dinner serviert, es ist Teil der Gala. Anschließend wird getanzt.“ Allerdings mochte sie nicht daran denken, wie es wäre, sich beim Tanzen in Cades Arme zu schmiegen.
„Ich möchte lieber mit dir allein sein und mich nicht ständig mit anderen unterhalten müssen. Gibt es eine Vorschrift, die besagt, dass du bleiben musst?“
„Nein. Ich sage Beschied, dass ich gehe, und wir treffen uns am Ausgang.“ Einerseits gefiel ihr die Vorstellung, den Abend mit Cade rasch hinter sich zu bringen, andererseits sah sie diesem Essen voller Nervosität entgegen.
Sie hatte angenommen, sie würde ihn hassen, sollte sie ihn jemals wiedersehen. Zwar empfand sie in erster Linie Wut, doch sie reagierte auch wie eine normale Frau auf einen sexy Mann – seine Nähe erregte sie wider Willen.
Im Garderobenraum warf Katherine einen Blick in den Spiegel und begutachtete ihr mit Pailletten besetztes, ärmelloses schwarzes Kleid mit dem tiefen Ausschnitt. Dazu trug sie hochhackige schwarze Pumps.
Sie atmete tief durch, dann machte sie sich auf den Weg. Cade wartete bereits auf sie, und als sie seinen Blick auffing, empfand sie wieder diese Erregung. In ein paar Stunden ist alles überstanden, sagte sie sich, so lange kann ich mich bestimmt zusammenreißen.
Er hielt ihr die Tür auf und legte ihr dann einen Arm um die Taille, während sie in den kühlen Oktoberabend hinaustraten. Die leichte Berührung seiner Schulter und seines Schenkels brannte wie Feuer.
Vor dem Club wartete eine Limousine mit Fahrer. Der Mann hielt Katherine die Tür auf, und Cade setzte sich zu ihr nach hinten.
Plötzlich kam er ihr vor wie ein Fremder. Dies war nicht der wilde Junge von damals.
„Warum bist du hier?“, fragte sie.
„Zum Teil aus Neugier auf dich und auf das, was ich zurückgelassen habe“, erwiderte er. „Außerdem habe ich festgestellt, dass man bei einem Kauf immer das Beste wählen sollte, es zahlt sich aus.“
„Also willst du in Fort Worth etwas kaufen.“
„Richtig. Warum hast du dich für die Auktion zur Verfügung gestellt?“
„Das Kinderheim liegt mir am Herzen. Waisenkinder sollten es gut haben, und deine Spende ist sehr willkommen.“ Ihr fiel ein, dass sie sich noch nicht bei Cade bedankt hatte.
„Trotzdem wäre es dir lieber, ich hätte nicht mitgeboten.“
„Die Spende ist wichtiger als meine Wünsche.“ Ihr Gespräch war merkwürdig nichtssagend, während es zwischen ihnen vor Spannung nur so knisterte.
„Du hättest einfach einen Scheck ausschreiben können. Deshalb frage ich noch einmal, weshalb du dich ersteigern ließest“, beharrte er.
„Das frage ich mich schon den ganzen Abend“, erwiderte sie trocken. Cade war ihr fremd, bis auf seine Stimme. Die war ihr sehr vertraut.
„Dann haben die anderen Mitbieter dir nichts bedeutet?“
„Absolut nicht. Einer von ihnen ist ein Bekannter, mehr nicht. Wo wohnst du jetzt?“ Obwohl sie Cade am liebsten ignoriert hätte, war sie doch neugierig.
„Hauptsächlich in Los Angeles, in Pebble Beach und in der Schweiz. Aber ich baue gerade ein Haus in Houston.“
„Du hast es ja zu etwas gebracht, das habe ich in der Zeitung gelesen“, bemerkte sie. „Du bist ein bedeutender Unternehmer.“ Sie fragte nicht, woher ein Junge aus so armen Verhältnissen und ohne Schulabschluss – Cade hatte früher als Automechaniker gearbeitet – das Startkapital dafür hatte.
Er trug keinen Ehering, stellte sie fest. Es wäre auch ungehörig gewesen, wenn er sich als verheirateter Mann an so einer Auktion beteiligt hätte. Allerdings war Cade schon vor neun Jahren ein böser Bube gewesen. Freunde hatten sie vor ihm gewarnt. Und sie hatten recht behalten.
„Katie …“
„Katherine“, fauchte sie ihn an und erinnerte sich nur zu gut, wie sie es früher genossen hatte, wenn er sie Katie nannte. „Ich lasse mich von niemandem Katie nennen.“
„In Ordnung, Katherine“, entgegnete Cade ungerührt. „Du hast es ebenfalls
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