Julia Collection Band 66
hätte sie ihn nicht einmal erkannt.
„Heute ist Freitag. Wenn ich richtig verstanden habe, darf ich dich morgen Abend zum Dinner einladen“, erklärte er.
Wie gern hätte sie ihm eine Absage erteilt. Aber sie hatte sich verpflichtet, und sie konnte den Waisenkindern Cades Spende nicht vorenthalten.
„Was fällt dir ein, hier einfach so aufzutauchen?“, fauchte sie ihn an, unfähig, sich zu beherrschen, obwohl die Scheinwerfer noch auf sie gerichtet waren. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich ausgerechnet mit dir ausgehe?“
„Das glaube ich sehr wohl, denn ich habe soeben eine Menge Geld für einen Abend mit dir bezahlt“, erwiderte er ruhig und musterte sie dabei ausgiebig, was sie noch mehr erzürnte.
„Es gibt sicher viele Frauen, die dich liebend gern begleiten würden. Such dir eine andere.“
„Nein, Katherine. Ich wusste, was ich tat, als ich für einen Abend mit dir geboten habe“, entgegnet Cade eisig.
Trotz ihrer Verärgerung entging Katherine nicht, dass er wesentlich selbstsicherer war als früher. Zudem musste er sehr wohlhabend sein, wenn er ein kleines Vermögen für ein paar Stunden mit ihr ausgeben konnte. Hin und wieder hatte sie von ihm in der Zeitung gelesen und Fotos gesehen. Sie wusste, er war ein erfolgreicher Unternehmer. Aber dass er so reich war, erstaunte sie. Wie hatte er das in den wenigen Jahren geschafft? Und was wollte er jetzt von ihr?
Lance kam zurück und schüttelte Cade die Hand. „Vielen Dank, Sir, für die überaus großzügige Spende. Damit verändern Sie das Leben vieler Kinder zum Besseren, und wir alle werden Sie in guter Erinnerung behalten. Zum Lohn bekommen Sie einen Abend mit einer der schönsten Frauen von Fort Worth, Katherine Ransome.“ Er strahlte Cade an. „Vielleicht darf ich mich vorstellen. Ich bin Lance Wocek. Und soweit ich weiß, hatten wir überhaupt noch nie eine so große Spende.“
„Lance, ihr kennt euch“, warf Katherine unwillig ein. Er und Cade waren in Cedar County aufgewachsen und gemeinsam auf die Rincon Highschool gegangen. Katherine war ihnen im Abstand von vier Jahren gefolgt. „Das ist Cade Logan.“
Lance machte große Augen. „Cade Logan? Aus unserer Highschool? Mann, hast du dich verändert“, stammelte er. „Dich hätte ich nie erkannt.“
Kein Wunder, dachte Katherine, kein Vergleich mit dem ungebärdigen, schlanken Burschen, in den ich damals verliebt war.
Sie sah den schlaksigen Cade noch vor sich mit dem langen Haar, den verwaschenen T-Shirts und abgetragenen Jeans, und sie musste zugeben, dass sie ihn selbst zunächst kaum erkannt hatte. Nun hatte er breite Schultern und wirkte muskulös. Sein dunkles Haar war gut geschnitten und gepflegt, und in seinem Auftreten lag etwas Überlegenes, das früher nicht da gewesen war.
Nur die sexy Augen mit den dichten Wimpern waren dieselben. Sein durchdringender Blick gab Katherine noch immer das Gefühl, er könnte jeden ihrer Gedanken lesen. Und auch seine sinnlichen Lippen hatten sich nicht verändert.
„Ja, es ist eine Weile her“, sagte Cade in lockerem Ton.
„Wer hätte gedacht …“, Lance brach ab, „… dass ihr beide …“ Hilfe suchend warf er Katherine einen Blick zu.
„Ich regele alles Weitere mit Katherine“, erklärte Cade. „Soll ich den Scheck auf die Slade House Children’s Foundation ausstellen?“ Er holte sein Scheckbuch und einen Stift hervor.
„Genau“, sagte Lance und starrte Cade fasziniert an, bis ihn ein Gast ansprach und er sich abwandte.
Katherine konnte es noch immer kaum glauben. Sie hoffte, das Ganze sei nur ein schlechter Traum, und sie würde jeden Moment aufwachen. Doch sie wachte nicht auf, sondern fühlte Cades unergründlichen Blick auf sich gerichtet. Was mochte in seinem Kopf vorgehen?
„Du willst doch nicht wirklich mit mir ausgehen?“
„Und ob ich das will, und dies war der schnellste und einfachste Weg ans Ziel.“
„Und reichlich kostspielig.“
„Ich wollte mit niemandem herumstreiten, und ich wollte dir keine Gelegenheit geben, dich zu weigern. Also, wo soll ich dich morgen abholen, und wie wäre es mit sechs Uhr?“
„Sechs ist viel zu früh“, erklärte sie. Spät aufbrechen und sich früh verabschieden, das war ihre Devise. „Hier ist die Adresse.“ Sie schrieb ihre Privatanschrift auf die Rückseite einer Visitenkarte und reichte sie ihm. Erneut berührten sich ihre Finger, und wieder ging es Katherine durch und durch.
Cade musterte sie so eindringlich, dass sie unruhig wurde. Betont
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