Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
leuchtete ihr ein. Schon nach wenigen Schlucken fühlte sie, wie der Zucker und das Koffein sie neu belebten.
„Ich habe mich entschieden“, fuhr der Mann unbekümmert fort.
„Wie bitte?“ May sah ihn verständnislos an. Offenbar musste sie noch viel mehr gesüßten Kaffee trinken, um wieder ein halbwegs normales Gespräch führen zu können.
„Es war kein Herzanfall. Sie haben vorhin geschlafen.“
May verzog das Gesicht. „Das habe ich bereits zugegeben.“
„Weil Sie die ganze Nacht wach geblieben sind … mit dem Tierarzt.“
Wieder dieser anzügliche Ton. May hätte den Mann umbringen können! „Mit dem Tierarzt und einem Mutterschaf“, erklärte sie unwillig. „Es war eine sehr schwere Geburt.“
John Potter, der Tierarzt, war Anfang fünfzig und seit über zwanzig Jahren verheiratet. Er hatte drei Kinder, die bereits erwachsen waren. Warum sollte May da falsche Gerüchte aufkommen lassen? Sowohl John wie sie selbst hatten einen guten Ruf zu verlieren.
„Mutter und Zwillinge sind wohlauf“, fuhr sie fort, denn sie fühlte sich immer noch unangenehm beobachtet. „Hören Sie. Ich bin Ihnen wirklich dankbar … für den Kaffee und alles andere, aber Sie müssen verstehen, wenn ich jetzt …“
„Gütiger Himmel!“, rief der Mann plötzlich.
„Wie bitte?“ May stutzte. Sie hatte ihre Wollmütze abgenommen, und das lange dunkle Haar fiel ihr weit über Schultern und Rücken.
„Sie … Ich … Einen Moment lang dachte ich, Sie seien jemand anders.“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Wer sind Sie?“
May sah ihn scharf an. „Das müsste ich Sie fragen. Schließlich bin ich hier zu Hause.“
„Ja, natürlich.“ Der Mann nahm sich zusammen, ohne seine Verwirrung ganz verbergen zu können. „Entschuldigen Sie.“
Was ist plötzlich mit ihm los? dachte May. Was hatte sie an sich, das eine so auffällige Reaktion rechtfertigte? Sie hatte langes dunkles Haar, grüne Augen und ein schmales, ebenmäßiges Gesicht, aber das war nichts Besonderes. Ihre beiden Schwestern sahen fast genauso aus, und schmutzig und schlecht angezogen, wie sie war, glich sie beileibe keiner Schönheitskönigin.
Da stand es mit ihrem Besucher ganz anders. Er sah nicht nur gut aus, er war auch teuer und gut angezogen und machte nicht den Eindruck, als würde er wegen einer schlammbespritzten, übernächtigten Frau aus dem Häuschen geraten!
„Nun?“, fragte sie irritiert, als er nicht aufhörte, sie anzustarren.
„Nun … was? Ach so!“ Er rückte auf seinem Stuhl hin und her, als müsste er erst seine Gedanken ordnen. Dabei ließ er den Blick durch die Küche schweifen, an der ihn besonders der mit Fliesen belegte Boden zu interessieren schien.
„Was tun Sie da?“, fragte May schließlich ungeduldig.
Der Blick des Mannes, der sich inzwischen gefasst zu haben schien, kehrte zu ihrem Gesicht zurück. „Ich versuche festzustellen, wo Sie die Leichen versteckt haben könnten.“
May begriff nichts. Schlief sie etwa noch? Hatte sich ihr wunderbarer Traum von einem attraktiven Fremden, der aus dem Nichts aufgetaucht war, um ihr stärkenden Kaffee zu kochen, in einen Albtraum verwandelt? Irgendwann hatte sie den Zusammenhang verloren, denn was er eben gesagt hatte, ergab absolut keinen Sinn.
Aber vielleicht schlief sie gar nicht. Vielleicht träumte sie auch nicht, und ihr Ritter war aus einem Irrenhaus entflohen!
„Welche Leichen?“, fragte sie ängstlich.
Der Mann lächelte, als hätte er ihre Gedanken erraten. „Welche von den drei Schwestern sind Sie?“, fragte er neugierig. „May? March? Oder January?“
May blieb weiter auf der Hut. Ein entflohener Irrer würde zwar kaum ihren Namen und die Namen ihrer Schwestern kennen, aber man konnte nie wissen …
„Ich bin May“, antwortete sie mutiger, als sie sich fühlte. „Aber March und January wollten jeden Augenblick zurück sein …“
Das war natürlich eine Lüge. January und ihr Verlobter machten noch Ferien in der Karibik, und March war mit ihrem Verlobten nach London gefahren, um ihre zukünftigen Schwiegereltern kennenzulernen. May war völlig allein auf dem Hof, aber solange sie nicht wusste, wer der Fremde war und was er von ihr wollte, würde sie das verschweigen.
Der Mann lächelte wieder, aber es war ein kaltes Lächeln. „Das glaube ich nicht“, sagte er, und dabei trat ein wachsamer Ausdruck in seine silbergrauen Augen. „Sie sind also May.“
„Wie ich eben sagte“, erwiderte sie, während sie sich mit jeder Sekunde
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