Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
gleichgültig die Schultern. „Es ist überall gemütlich, wenn man die ganze Nacht wach geblieben ist.“
„Ah!“, murmelte der Mann, als hätte er die Anspielung verstanden.
May öffnete die Augen gerade weit genug, um ihn strafend anzusehen. „Mit dem Tierarzt“, erklärte sie mürrisch.
„Ich verstehe.“
May richtete sich stöhnend auf und rieb sich die müden Augen. Der ganze Körper tat ihr weh. Was wollte der Mann von ihr, und warum machte er einen so sicheren und selbstbewussten Eindruck? Ein Macho, wie er im Buche stand, und damit genau der Typ, der ihr nach einer durchwachten Nacht gefehlt hatte!
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie unfreundlich.
„Das kommt darauf an.“ Offenbar liebte es der Mann, in Rätseln zu sprechen.
„Worauf?“ May runzelte die Stirn. Sie war nicht in der richtigen Verfassung, um sich mit einem verspäteten Touristen oder einem aufdringlichen Vertreter herumzustreiten.
„Ob Sie zufällig Calendar heißen“, antwortete er bestimmt.
Also kein Tourist, sondern doch ein Vertreter für Saatgut und Düngemittel!
„Das könnte sein.“ May stand mühsam auf und musste feststellen, dass der Mann sie immer noch um fünfzehn bis zwanzig Zentimeter überragte. Sie selbst maß einen Meter siebzig.
Der Mann betrachtete sie prüfend, und dabei glitt ein Lächeln über sein Gesicht. Zu Recht, wie May zugeben musste, denn wahrscheinlich glich sie einer Vogelscheuche. Ihre Gummistiefel und Jeans waren voller Schlamm, und sie trug noch dasselbe wie gestern, da sie keine Zeit gefunden hatte, zu duschen und sich umzuziehen.
Die Spuren einer auf dem Scheunenboden verbrachten Nacht waren vermutlich auch ihrem Gesicht anzusehen und ebenso der Wollmütze, die sie sich tief über die Ohren gezogen hatte – einmal gegen die beißende Kälte und zum andern, um ihr langes dunkles Haar zu schützen. Kein Zweifel, sie sah zum Fürchten aus, aber sie war zu erschöpft, um das komisch zu finden.
„Sie scheinen offenbar nicht genau zu wissen, wie Sie heißen“, stellte der Mann belustigt fest.
„Vielleicht weiß ich es, vielleicht auch nicht.“ May reckte ihre müden Glieder. „Was Sie mir auch verkaufen wollen … ich wäre dankbar, wenn Sie morgen wiederkommen würden. Wahrscheinlich brauche ich nichts, aber wir könnten wenigstens darüber sprechen …“
„Verkaufen?“, wiederholte der Mann und runzelte die Stirn. „Ich will nichts ver…“ Er unterbrach sich, denn May gähnte herzhaft und begann gleichzeitig zu schwanken, sodass er ihren Arm umfasste. „Ich habe eine bessere Idee. Wir gehen jetzt ins Haus, und ich brühe Ihnen einen starken Kaffee auf.“ Er betrachtete May genauer und stellte fest, dass sie grüne Augen hatte, die wie dunkle Smaragde aus ihrem blassen Gesicht leuchteten. „Danach können wir uns richtig miteinander bekannt machen.“
May wusste nicht, ob sie sich mit diesem Mann bekannt machen wollte, sei es nun richtig oder falsch, aber sein Angebot, Kaffee zu kochen, war verlockend genug, um ihn wenigstens in die Küche zu lassen. Er machte bestimmt guten Kaffee. Wahrscheinlich machte er alles gut, wenn es darauf ankam. Er sah so aus und wirkte nicht wie ein Mann, der arglose Frauen überfiel. Weit eher fielen die Frauen über ihn her!
„Einverstanden“, willigte sie ein und ließ sich über den Hof in die Küche führen, wo sie sich auf einen Stuhl setzte und zusah, wie ihr Besucher rasch und mühelos den Kaffee zubereitete.
Welch ein himmlischer Duft! dachte sie, als das kräftige Aroma Minuten später die warme Küche durchzog. Zwei oder drei Tassen würden sie vielleicht wach halten, bis sie auch noch ihre Morgenpflichten erledigt hatte.
May hatte eine lange Nacht hinter sich – Gott sei Dank mit glücklichem Ausgang. Nur der Gedanke an die Aufgaben, die noch auf sie warteten, hatte sie veranlasst, sich vorübergehend auf dem Heuhaufen auszuruhen. Natürlich war sie eingeschlafen. Und wie der Mann richtig bemerkt hatte: Ende Januar draußen auf einem Heuhaufen zu schlafen war nicht sehr gemütlich!
„Hier.“ Der Mann stellte einen Becher mit starkem schwarzem Kaffee vor sie hin, ehe er sich mit einem zweiten Becher ihr gegenüber an den Tisch setzte. Dabei verhielt er sich so natürlich, als wäre er in der kleinen, unaufgeräumten Bauernküche zu Hause. „Ich habe zwei Stück Zucker hineingetan. Sie sehen aus, als würde Ihnen ein kleiner Energieschub guttun.“
May nahm sonst keinen Zucker zum Kaffee, aber das Argument
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