Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
war ihm plötzlich unerträglich.
Wie weit wäre er wohl gekommen, wenn sie ihn nicht im Hotel abgefangen hätte? Bis zur Autobahn? Bis nach London? Nein, so weit nicht. Spätestens an der Grenze von Yorkshire wäre ihm klar geworden, dass er sich ein Leben ohne May nicht mehr vorstellen konnte.
Er hatte nicht gewusst, was er für May wirklich empfand, oder vielleicht hatte er es nur nicht zugeben wollen. Erst vor wenigen Minuten, als er wie in Trance ihre Verlobung verkündet hatte, war es schlagartig klar geworden. Jetzt war alles wunderbar klar. Er wusste jetzt, dass es sinnlos sein würde, länger um seine Junggesellenfreiheit zu kämpfen. Auch eine Trennung von May würde nichts mehr ändern, sondern lediglich eine harte Prüfung bedeuten. Blieb nur noch ein Problem: Wie sollte er sie davon überzeugen?
Wenn das keine Ironie des Schicksals war! Er, der selbstsichere, unabhängige und eigenmächtige Luke Marshall liebte eine Frau, die behauptete, ihn nur physisch anziehend zu finden. Es wäre zum Lachen gewesen, wenn es nicht so wehgetan hätte.
„Der Champagner ist bestellt“, meldete Luke, als er zurückkam. „Kopf hoch, May. Es ist nur eine Verlobung und noch keine Hochzeit.“ Wenn er berücksichtigte, wie blass und stumm sie schon jetzt war, konnte er den Gedanken an Heirat fallen lassen!
May schüttelte leicht den Kopf. „Darum geht es nicht, Luke“, sagte sie mit seltsam veränderter Stimme. Dabei sah sie an ihm vorbei, auf etwas, das ihr Angst zu machen schien.
„Was ist los, May?“
„April Robine ist gerade heruntergekommen.“
Luke drehte sich um und sah noch, wie April den Lift verließ. Dabei wandte sie sich halb zurück und lachte über etwas, das ihr Begleiter gesagt hatte.
Luke stutzte, als er sah, dass David Melton dieser Begleiter war. May musste David ebenfalls erkannt und sich eins und eins zusammengereimt haben, denn sie begann am ganzen Körper zu beben und griff nach Lukes Arm, um Halt zu suchen.
Luke selbst war ehrlich erschüttert. Er kannte April seit gut sechs Monaten und hatte sie nie mit einem anderen Mann zusammen gesehen. Ausgerechnet jetzt, vor Mays Augen, musste sie mit einem Verehrer auftauchen, der – angesichts der frühen Stunde – offensichtlich auch ihr Liebhaber war.
Und dieser Mann war ausgerechnet David Melton, der Filmregisseur, den May kannte und, wie Luke argwöhnte, auch gern hatte.
„Der Schein kann trügen“, versuchte er May zu trösten und wunderte sich gleich darauf über sich selbst. Liebte er May tatsächlich so sehr, dass er sie um jeden Preis beschützen wollte – auch dann noch, wenn es um einen möglichen Rivalen ging?
Vor einem Monat, ja, noch vor einer Woche, hätte er sich um all das nicht gekümmert. Er hätte jeden tun lassen, was er wollte, ohne sich einzumischen oder irgendeine Verantwortung zu empfinden. Das hatte sich grundlegend geändert. Ab heute würde sein Zorn jeden treffen, der es wagte, May in irgendeiner Form Kummer zu bereiten.
„Du glaubst doch selbst nicht, dass der Schein trügt“, sagte sie, als sie sich von dem Schreck erholt hatte. „Und nun wieder zu uns, Luke.“ Sie sah ihn herausfordernd an. „Wie soll es weitergehen?“
Eine gute Frage, das musste Luke zugeben. Worauf kam es überhaupt an? Sollte er Mays Schwestern, die ihre Mutter seit über zwanzig Jahren für tot hielten, vor einer Begegnung mit April schützen? Sollte er David Melton zusammenschlagen, weil er mit Mays Gefühlen gespielt hatte und jetzt schamlos an der Seite ihrer Mutter auftauchte? Und welches von beidem hatte den Vorrang? Luke wusste es wirklich nicht.
Kein Wunder, dass er seinerzeit den Schwur abgelegt hatte, sich niemals zu verlieben! Jetzt hatte er ja den Beweis dafür, dass Liebe nur zu Problemen führte, für die es keine gerechte Lösung gab.
Noch war es Zeit. Noch konnte er … Unsinn! Warum machte er sich etwas vor? Er liebte May und würde sie immer lieben. Das war – wenn auch nicht sein freier Entschluss – von jetzt an sein Schicksal.
„Wie es weitergehen soll?“, wiederholte er scherzhaft. „Wir könnten die beiden zum Champagner einladen.“
„Sehr witzig!“, fuhr May ihn an. „Denk dir gefälligst etwas aus, das ich akzeptieren kann.“
Doch da lag gerade das Problem – Luke fiel nichts ein. Gerade jetzt, da es auf jeden Augenblick ankam, fiel ihm nichts ein.
Innerhalb der nächsten Sekunden würden April und David auf sie aufmerksam werden, und dann … Ja, dann würde der Teufel los
Weitere Kostenlose Bücher