Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
unerwünschtes Thema angeschnitten zu haben. Die Erfahrung war neu für ihn. In den Kreisen, in denen er privat und beruflich verkehrte, sprach man eigentlich über alles, aber hier war das anscheinend nicht üblich. Für die Calendar-Schwestern gab es passende und unpassende Themen.
Er trank einen Schluck Wein und ließ March Zeit, sich wieder zu beruhigen, was ihr offensichtlich schwerfiel. Ein Tabu war verletzt worden, von dem kein Fremder wissen konnte. Also gut … March hatte in ihrer Freizeit gemalt oder malte noch. Was war so besonders daran? Warum durfte man nicht darüber sprechen?
„Der Apfelstrudel, March“, erinnerte May ihre Schwester.
Will wartete, bis March zum Herd gegangen war, und sah May dann fragend an. Sie sagte nichts und schüttelte nur leicht den Kopf, zum Zeichen, dass er das Thema fallen lassen sollte.
Das hätte Will in jedem Fall getan. Es lag ihm nichts daran, March, die ihm nervöser als sonst vorkam, noch zusätzlich zu reizen. Dabei hätte er gern mehr über die Bilder erfahren. Was stimmte nicht mit ihnen? Waren sie zu stümperhaft, um ein Wort darüber zu verlieren?
Vielleicht – vielleicht aber auch nicht. Würde er seine Befugnisse als Mieter überschreiten, wenn er noch einmal auf den Boden hinaufstieg, um die Bilder genauer anzusehen? Schon möglich, aber er würde es trotzdem tun. Seine Neugier war nun einmal geweckt.
„Sie haben das Studio gemietet, Mr Davenport“, ließ sich March vernehmen, als hätte sie seine Gedanken erraten. „Das berechtigt Sie aber nicht, nach Belieben auf dem Dachboden herumzuschnüffeln.“
„March!“, rief May vorwurfsvoll. „Will ist unser Gast.“
„Lassen Sie nur“, meinte Will, ohne March aus den Augen zu lassen. „Ich war mir dieser Einschränkung nicht bewusst. Jetzt, da ich es weiß …“ Er zuckte die Schultern, denn er wollte kein falsches Versprechen geben. Er würde die Bilder doch ansehen, auch wenn er jetzt das Gegenteil beteuerte.
„Wollen wir nicht endlich essen?“
Es war fast rührend, wie beharrlich sich May um Ausgleich bemühte. Aus gutem Grund, wie Will zugeben musste. Er hatte March für vorlaut, aber unkompliziert gehalten. Ihre Gefühle waren leicht zu erkennen – wie vorhin, als er hereingekommen war –, aber inzwischen hatte er begriffen, dass sich hinter ihrer frechen und spöttischen Art ein schwieriger Charakter verbarg.
Hatte Max ähnliche Erfahrungen gemacht? Hatte er die Calendar-Schwestern auch für unkompliziert gehalten, für schön, freundlich und umgänglich – nur um später zu entdecken, dass sie hochsensible Naturen waren? Vielleicht bedauerte er inzwischen, sich mit January verlobt zu haben und in eine so schwierige Familie hineingeraten zu sein.
Will beschloss, Luke danach zu fragen, wenn er später mit ihm telefonierte. Aber vielleicht wusste dieser noch gar nichts. Dann konnte er Max einen kleinen Freundschaftsdienst erweisen.
Beim Essen stellte sich die anfängliche gute Laune schnell wieder her.
„Nun?“, fragte March, nachdem Will gekostet hatte. Sie war im Grunde nicht nachtragend, und die Hartnäckigkeit, mit der sie das Thema „Parkplatz“ verfolgt hatte, passte nicht zu ihr. „Welches Gulasch schmeckt besser? Meins oder Grannys?“
„Ihrs“, gestand Will ohne Zögern. „Sie müssen mir nur versprechen, ihr das nicht zu verraten.“
March lachte. „Das Versprechen kostet mich nichts. Wann sollte ich Ihrer Großmutter jemals begegnen?“
Ja, wann? Will verstand selbst nicht, warum er das gesagt hatte.
March musste über seine Ungeschicklichkeit lachen. Sie schien die vorherige Verstimmung ganz vergessen zu haben.
„Machen Sie kein so verzweifeltes Gesicht, Will“, tröstete sie ihn. „Ich habe die bekannte Redensart ‚Liebe geht durch den Magen‘ immer für baren Unsinn gehalten. Wenn ein Mann nur an den Kochkünsten einer Frau interessiert ist, soll er sich zum Teufel scheren.“
Will lächelte über die nachdrückliche Art, in der sie das sagte. „Vielleicht könnte der Mann auch für die Frau kochen“, schlug er vor.
„Das klingt vielversprechend.“
„Können Sie kochen, Will?“, erkundigte sich May unschuldig.
Also war sie doch nicht die unbedingte Friedensstifterin, für die Will sie bisher gehalten hatte. Sie war eben auch eine Calendar!
„Eine Gegenfrage, May“, sagte er. „Sind die Männer in dieser Gegend eigentlich blind und taub? Ich begreife nicht, dass Sie nicht alle drei längst verheiratet sind.“ Ein rascher Blick
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