Julia Exklusiv Band 0197
fühlte er sich in seiner Absicht bestärkt, im Zuge der Scheidung dafür zu sorgen, dass es seiner Schwiegermutter zumindest finanziell an nichts fehlte. Alle anderen Punkte des Vorschlags, den er Isobel unterbreiten wollte, hatte er aber in aller Eile ändern müssen. Denn zu seinem Leidwesen hatte er inzwischen nicht nur erfahren, dass sie auf eigenen Beinen stehen konnte. Und eine schamlose Ehebrecherin großzügig abzufinden war das Letzte, wonach ihm der Sinn stand.
Das Wissen, dass sie ihn längst durch einen anderen ersetzt hatte, war schlimm. Noch schlimmer war die Tatsache, dass sie seinen Nachfolger nach Athen mitgebracht hatte. War sie ihm so verfallen, dass sie es nicht einmal zwei Tage ohne diesen Bodybuilder aushielt, der vor Muskeln kaum laufen konnte?
Wie ihr Äußeres bewies, war ihr das Wort Zurückhaltung nach wie vor unbekannt. Denn auch wenn sie das Haar fast züchtig hochgesteckt hatte, wirkte sie in dem Lederkostüm schamlos aufreizend – nur dass sie ihre sexuellen Lüste und Fantasien inzwischen mit einem anderen auslebte. Die Rolle ihres Ehemannes beschränkte sich darauf, ihr jeden Monat das Geld zu überweisen, das ihr den ausschweifenden Lebenswandel ermöglichte.
„Du hast dich verspätet“, begrüßte er sie scharf und wagte endlich, ihr ins Gesicht zu sehen. Im selben Moment musste er sich eingestehen, dass sie in den vergangenen drei Jahren noch schöner geworden war. Das rote Haar schien noch mehr zu leuchten als damals, und die großen grünen Augen zogen seinen Blick ebenso magnetisch an wie die gerade Nase und der unendlich sinnliche Mund.
Die Vorstellung, dass der blonde Hüne diese Lippen küssen durfte, drohte ihm den Verstand zu rauben. Und an alles andere, was er sich ausmalte, seit er die beiden im Foyer des Apollo beobachtet hatte, wollte Leandros lieber nicht denken.
Natürlich war es ein Fehler gewesen, zu ihrem Hotel zu fahren, doch die Angst, dass Isobel an den Rollstuhl gefesselt sein könnte, hatte ihm keine Ruhe gelassen. So aber hatte er ohnmächtig mit ansehen müssen, wie sie sich einem Mann an den Hals warf, dessen Gesichtszüge fast brutal wirkten.
„Wir sind im Berufsverkehr stecken geblieben“, entschuldigte sich Isobel mit gesenktem Blick. Sein schroffer Tonfall hatte sie sichtlich eingeschüchtert.
„Dann hättest du eben eher losfahren müssen“, wandte Leandros abfällig ein. „Schließlich bist du nicht zum ersten Mal in Athen. Und jetzt lass uns endlich Platz nehmen. Je eher wir anfangen, desto früher sind wir fertig.“
Unter Takis’ befremdetem Blick setzte er sich an den Konferenztisch. Unterdessen bemühte sich Isobels Anwalt, keine Regung zu zeigen. Doch selbst in seiner Rage meinte Leandros zu erkennen, dass der junge Mann mit der Situation völlig überfordert war.
Mir soll es recht sein, dachte er gleichgültig. Isobel kannte Takis gut genug, um zu wissen, dass sie mit einem Anwalt, der noch grün hinter den Ohren war, auf verlorenem Posten stand. Daran konnten auch der tadellos sitzende Anzug und sein hübsches, fast knabenhaftes Gesicht nichts ändern.
Der Gedanke, dass Isobel den Mann genau deshalb engagiert hatte, drängte sich Leandros förmlich auf. An seinen Fähigkeiten als Jurist war sie möglicherweise gar nicht so sehr interessiert. Vielleicht war der Bodybuilder nicht der Einzige, dem sie sich hingab.
Die Aufmachung, in der sie sich dem Tisch näherte, bestärkte ihn in seiner Annahme. Bei jedem Schritt spannte sich der Rock ihres Kostüms über den Hüften, und unter der eng anliegenden Jacke zeichneten sich ihre perfekt geformten Brüste deutlich ab.
Was trägt sie wohl darunter?, fragte sich Leandros unwillkürlich, als sie sich mit betont reservierter Miene ihm gegenüber setzte und ihre Handtasche abstellte. Dabei glitt sein Blick unwillkürlich über ihr anmutiges Profil zu jenem Punkt unter ihrem Ohrläppchen, um dessen besondere Empfindlichkeit er allzu gut wusste. Auch jetzt würde eine leise Berührung mit der Zunge genügen, um Isobels Reserviertheit wie Schnee in der Sonne schmelzen zu lassen.
Ihren Körper kannte er sicher besser als sie selbst. Schließlich war er es gewesen, der sie in die Geheimnisse der Liebe eingeweiht hatte. Er wusste genau, wo und wie er sie berühren musste, um sie willenlos zu machen. Mehr als zwei Minuten würde es nicht dauern, bis sie förmlich darum bettelte, dass er sie auszog und ihre geheimsten Sehnsüchte und Wünsche erfüllte.
Als Lester Miles neben Isobel Platz
Weitere Kostenlose Bücher