Julia Exklusiv Band 0197
welligem schwarzen Haar gab es wie Sand am Meer. Und jeder von ihnen mochte ein mehr oder weniger talentierter Liebhaber sein. Doch Leandros hatte etwas, das ihn unvergleichlich machte.
Da die obersten Knöpfe seines Hemds geöffnet waren, konnte sie den Ansatz seines Brusthaars sehen, das seinen Oberkörper bedeckte. Die Kraft, die er ausstrahlte, enthielt zugleich ein zärtliches Versprechen, das alle Sinne gleichzeitig elektrisierte. Mit einem einzigen Blick seiner dunklen Augen konnte er das unstillbare Verlangen wachrufen, ihn zu berühren, seinen Duft einzuatmen und seine Haut mit den Lippen zu schmecken. Mit einem einzigen Kuss seines sinnlichen Mundes konnte er eine Frau willenlos machen und sie förmlich danach flehen lassen, von ihm in das Labyrinth der Leidenschaft geführt zu werden, aus dem es kein Entrinnen gab.
Doch Isobel war sich schmerzlich bewusst, dass sie nicht die Einzige war, auf die er diese Wirkung ausübte. Und sollte Diantha Christophoros bis dahin nicht gewusst haben, welch hingebungsvoller und fantasiereicher Liebhaber er war, so waren nach mehreren Wochen auf seiner Jacht vermutlich auch die letzten Zweifel daran verflogen.
„Ich spreche von dem blonden Hünen, den du aus London mitgebracht hast. Wartet er im Hotel auf dich?“
Seine hämische Frage erinnerte Isobel jäh daran, dass er es darauf abgesehen hatte, sie zu demütigen. Zunächst war sie versucht, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen und ihm in den schillerndsten Farben von Stunden der Erfüllung vorzuschwärmen, die Clive ihr geschenkt hatte. Aber sie wollte lieber bei der Wahrheit bleiben.
„Clive ist Physiotherapeut“, erwiderte sie deshalb, „und kümmert sich um meine Mutter. Zumindest tagsüber“, fügte sie hinzu, als sie Leandros’ triumphierendes Lächeln bemerkte. „Außerdem kann es dir doch egal sein, wer wo auf mich wartet. Oder hast du etwa nicht die Absicht, Diantha zu heiraten?“
Wenn sie gehofft hatte, Leandros damit beeindrucken zu können, sah sie sich umgehend eines Besseren belehrt. „Dafür müsste ich mich erst von dir scheiden lassen“, antwortete er gelassen. „Und das habe ich nicht vor – nicht mehr, um genau zu sein.“
„Vergiss nicht, dass ich ein Flittchen bin“, sagte sie sarkastisch, um ihre Verunsicherung zu überspielen.
„Das macht dich ja so begehrenswert“, erklärte er ungerührt. „Es gehört so untrennbar zu dir wie das rote Haar, die grünen Augen oder der unvergleichliche Schmollmund. Alles an dir ist die reinste Provokation, ganz egal, ob du bei dreißig Grad im Schatten ein Lederkostüm trägst oder dich anziehst, als wärst du auf dem Kriegspfad.“
Sein Tonfall war so emotionslos, als würde Leandros übers Wetter reden. Seine Augen hingegen funkelten angriffslustig. „Sieh dich vor“, warnte Isobel ihn. „Ich bin nicht nur so angezogen.“
„ Du solltest dich vorsehen“, erwiderte er selbstgefällig. „Es endet ja doch damit, dass wir machen, was ich will.“
„Und was willst du?“
„Dich“, sagte er prompt. „Und zwar sofort. Ich kann es kaum erwarten, meine Lippen um die Spitzen deiner Brüste zu schließen, die sich unter deinem T-Shirt abzeichnen. Oder wäre es dir lieber, wenn ich dir den Vortritt lassen und den Reißverschluss meiner Hose öffnen würde, damit deine Lippen mir Erleichterung verschaffen können?“
Sie kannte Leandros gut genug, um zu wissen, dass er die ungeheuerliche Frage ernst meinte. Und dass er sie für so schamlos hielt, brachte sie sofort zur Besinnung.
„Ich fürchte, das wirst du selbst übernehmen müssen“, erwiderte sie und stand auf, um das Restaurant auf schnellstem Weg zu verlassen. „Und in Zukunft fragst du vielleicht lieber Diantha“, fügte sie hämisch hinzu.
Doch zum zweiten Mal an diesem Tag musste Isobel erleben, wie das Raubtier in Leandros erwachte. Kaum hatte sie den ersten Schritt gemacht, packte er sie und zog sie auf seinen Schoß.
Das alles war so schnell und lautlos vor sich gegangen, dass sie nicht einmal protestieren konnte. Es gelang ihr erst, als sie Leandros ansah und in seinen Augen las, was als Nächstes folgen würde.
„Untersteh dich!“, warnte sie ihn, obwohl sie wusste, dass es bereits zu spät war. Denn im selben Moment presste er den Mund auf ihren und unterband jeden weiteren Protest, indem er die Zunge zwischen ihre bebenden Lippen schob.
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, endete der Kuss auch schon wieder. Als Leandros auch noch die Hände zurückzog, stand
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