Julia Exklusiv Band 0197
schon sehnlichst erwartet.“
„Findest du nicht, dass du uns schon genug Scherereien gemacht hast?“
Warum ihre Mutter Leandros so feindselig behandelte, war Isobel völlig gleichgültig. Die Hauptsache war, dass er sie endlich nicht mehr so unverfroren musterte, als wollte er sie mit seinen Blicken ausziehen.
„Das mag sein“, räumte er ein. „Umso mehr freue ich mich über die Gelegenheit, euch aus der Patsche helfen zu können.“
„Was hast du vor?“, fragte Isobel ängstlich, als er sein Handy aus seiner Jacketttasche zog.
„Hier könnt ihr unmöglich bleiben“, antwortete er. „Deshalb rufe ich jetzt meinen Chauffeur an, damit er euch …“
„Das ist nicht nötig“, fiel sie ihm ins Wort. „Ich bin durchaus in der Lage, uns selbst ein anderes Hotel zu suchen.“
„Warum willst du dein Geld zum Fenster rausschmeißen, wenn du genauso gut zu Hause wohnen kannst?“
„Willst du uns etwa zu dir bringen?“, erkundigte sie sich entgeistert.
„Zu uns!“, verbesserte er sie mit sichtlicher Genugtuung.
„Das kommt nicht infrage!“, wies sie das allzu durchschaubare Angebot unmissverständlich zurück. „Lange kann der Stromausfall nicht mehr dauern, und dann hat sich das Problem ohnehin erledigt.“
„Und wenn die Stromversorgung wieder zusammenbricht?“, wandte er ein. „In einer solchen Bruchbude musst du mit allem rechnen. Willst du wirklich riskieren, dass Silvia die Nacht im Foyer verbringen muss? Oder willst du sie bis in den vierten Stock tragen?“
Entsetzt beobachtete Isobel, wie ihre Mutter zustimmend nickte. Nun fiel ihr also auch noch die letzte Verbündete in den Rücken.
„Also schön“, fügte sie sich in das Unausweichliche, „aber nur unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Lester und Clive kommen mit“, erwiderte sie bestimmt.
„Dein Anwalt kann von mir aus mitkommen“, gestand Leandros ihr widerwillig zu. „Aber deinen Liebhaber lasse ich nicht über die Schwelle. Von mir aus kann er unter einer Brücke schlafen.“
Keiner und schon gar nicht Clive wagte es, auf diese Ungeheuerlichkeit etwas zu erwidern, und alle sahen verlegen zu Boden. Als das Schweigen schließlich unerträglich wurde, ergriff Isobel die Flucht nach vorn.
„Ich gehe in mein Zimmer“, teilte sie den anderen mit. „Oder spricht etwas dagegen, dass ich vorher noch dusche?“, fügte sie trotzig hinzu, ehe sie sich umdrehte und zum Treppenhaus ging.
Als sie schließlich ihr Zimmer im vierten Stock erreichte, fühlte sie sich wie erschlagen. Trotzdem fand sie die Kraft, am Flughafen anzurufen, um noch für denselben Tag einen Rückflug zu buchen. Um Leandros zu entkommen, hätte sie auch mit einem Platz im Frachtraum vorlieb genommen!
Zu ihrem Entsetzen war die Maschine jedoch völlig ausgebucht, und dasselbe galt für die Flüge in irgendeine andere Stadt dieser Welt. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden saßen sie in Athen fest. Was das bedeutete, malte sich Isobel lieber nicht aus.
„Störe ich?“
In ihrer Verzweiflung hatte sie nicht gemerkt, dass jemand ins Zimmer gekommen war. Wenigstens bestätigte sich ihr erster Verdacht nicht, denn der ungebetene Besucher war Clive und nicht Leandros.
„Was willst du?“, fragte sie unfreundlich und setzte sich ans Fußende des Betts.
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, erwiderte er bedrückt. „Wenn ich gewusst hätte, welche Probleme ich dir dadurch mache, wäre ich sicher nicht nach Athen gekommen.“
„Mir ist ohnehin nicht klar, was du dir davon versprochen hast“, teilte sie ihm rundheraus mit.
„Inzwischen frage ich mich das auch“, gab Clive unumwunden zu. Er stand auf der Schwelle und wirkte trotz seiner Größe wie ein unsicherer kleiner Junge. „Ich konnte ja nicht ahnen, dass dein Mann mich für deinen …“
Rücksichtsvoller hätte er nicht andeuten können, was Leandros ihnen unterstellte. Zu ihrem Leidwesen war sie allerdings nicht ganz unschuldig daran, dass Leandros diesen Verdacht hegte. Schließlich hatte sie ihm mehrfach bestätigt, dass Clive und sie ein Verhältnis hatten.
„Vergiss nicht, dass er Grieche ist“, sagte sie vielmehr zu sich selbst. „Seit unserer Ankunft beobachtet er mich heimlich. Als er gesehen hat, dass ein Mann in meiner Begleitung reist, ist seine Fantasie mit ihm durchgegangen. Inzwischen ist er entschlossen, lieber die Ehe fortzusetzen, als mich an einen anderen Mann zu verlieren.“
„Hast du da nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden?“
Die
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