Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
zu schätzen wusste und gern mit ihr schlafen würde. Im selben Atemzug bekräftigte er, dass es für sie beide keine gemeinsame Zukunft gab.
„Das habe ich auch nicht erwartet. Als Andreas Tochter würde ich dich und deine Familie nur immer wieder daran erinnern, was meine Mutter deinem Großonkel angetan hat und wie viel Leid sie über euch gebracht hat.“ Rachel stand schnell auf. Sie hatte dieses Gespräch satt. „Ich hole den Nachtisch.“ Sie musste erst einmal weg von Sebastian, sonst könnte sie sich wahrscheinlich nicht mehr beherrschen und würde ihm raten, mit einer seiner weltgewandten Freundinnen einen außergewöhnlichen Abend zu verbringen. Das wäre in Anbetracht seiner Bindungsangst bestimmt die bessere Alternative.
„Rachel …“
Sie drehte sich nicht um. „Ich bin gleich wieder da.“
„Ich wollte dir nicht wehtun. Es wäre nicht fair, mit dir ins Bett zu gehen, ohne zuvor Klarheit zu schaffen.“
„Natürlich“, stimmte sie zu. Aber es tat trotzdem weh. Sie konnte nichts dafür, ebenso wenig wie er etwas dafür konnte, dass er sie nicht liebte.
Sebastian beobachtete frustriert, wie Rachel in der Küche verschwand. Noch ungeschickter hätte er sich kaum ausdrücken können. Sie musste jetzt annehmen, er wolle nur bedeutungslosen Sex mit ihr haben. So war es jedoch nicht. Er liebte Rachel nicht und konnte sie nicht heiraten, doch er begehrte sie so heftig wie keine andere Frau zuvor. Sein Verlangen kam ihm seltsam vielschichtig vor. Genau das hätte er sagen sollen, statt ihr taktlos klar zu machen, dass sie anschließend nicht mit einem Heiratsantrag rechnen konnte.
Als Rachel mit dem Dessert zurückkehrte, gab sie ihm keine Gelegenheit, seinen Fehler zu korrigieren. Sie fing sogleich an, über den Spielfilm zu reden, den sie sich ansehen wollten. Danach erzählte sie ihm, wie freundlich seine Haushälterin zu ihr gewesen sei und wie schön sie seine Wohnung finde. Rachel warf ihm einen rätselhaften Blick zu, als er den Namen des Mannes erwähnte, der das Apartment eingerichtet hatte. Doch sie stellte in dem Zusammenhang keine Fragen. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, immer wieder ein neues und genauso unpersönliches Thema anzuschneiden.
Als sie sich schließlich auch noch in den Sessel statt neben Sebastian setzen wollte, um sich den Film anzusehen, reichte es ihm. Er hielt sie am Handgelenk fest. „Du sollst dich auf dem Sofa an mich kuscheln, erinnerst du dich?“
Sie presste die Lippen zusammen.
„Das gehört zu dem besonderen Abend, den du für mich geplant hast.“ Sebastian hätte es sogar begrüßt, wenn sie widersprochen hätte. Ein Streit hätte die Atmosphäre gereinigt. Aber Rachel nickte nur.
Sebastian zog sie neben sich aufs Sofa, bevor er die Lautstärketaste auf der Fernbedienung drückte. Warum wehrte sich Rachel nicht? Sie war nicht zufrieden mit ihm. Das war ihm trotz ihres munteren Geplauders beim Nachtisch klar geworden.
Sie rang nach Atem, als Sebastian ihr den Arm um die Taille legte. „Das nennt man Kuscheln“, sagte er und presste Rachel fest an sich. Sobald er ihren warmen, weichen Körper an seinem spürte, vergaß Sebastian seine Absicht, eine Konfrontation zu erzwingen. Er nahm einfach, was geboten wurde. Vielleicht machte es Rachel nichts aus, dass es für sie beide kein Happy End geben würde. Vielleicht ärgerte sie sich aus einem ganz anderen Grund. „Leg den Kopf an meine Schulter und entspann dich.“
Rachel tat es und ließ scheu die Hand über seine Brust gleiten.
„Ist das bequem für dich?“, fragte Sebastian und überlegte, wie lange es ihm gelingen würde, Rachel nicht zu berühren.
5. KAPITEL
Rachel erwiderte nichts. Nach einigen Minuten und einer Filmszene seufzte sie. Jetzt konnte Sebastian sich nicht mehr beherrschen. Er ließ die freie Hand unter ihr lose sitzendes Top gleiten. Als er mit den Fingern die seidenweiche Haut knapp über dem Rockbund berührte, atmete Rachel scharf ein. Während der ganzen nächsten Szene ließ er die Hand ruhig liegen, wie um seine Ansprüche geltend zu machen. Schließlich fing Rachel zaghaft an, seine Brust zu streicheln, und ihm schlug das Herz schneller.
„Du spielst mit dem Feuer“, warnte er sie. Er konnte immer noch nicht glauben, dass Rachel Sex mit ihm haben wollte, obwohl er sie so schlecht behandelt hatte.
„Soll das heißen, dass ich dich erregen kann?“, fragte sie.
Es hätte verführerisch klingen müssen, doch es hörte sich an, als wäre Rachel bei dem
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