Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
aus“, antwortete sie, wie um Entschuldigung bittend.
Sebastian schüttelte verwundert den Kopf. Wusste sie nicht, was für eine wunderbare Geliebte sie war? Er trug sie in sein Schlafzimmer, und sie schlief schon ein, bevor er sich neben sie ins Bett legte. Zwei Mal in der Nacht weckte er sie, und beide Male gab sie sich ihm hemmungslos hin.
Am nächsten Morgen wachte Sebastian mit dem Gefühl auf, etwas Wichtiges verloren zu haben. Ich habe mich selbst verloren, sagte er sich nach kurzem Nachdenken.
Noch nie hatte er ein so heftiges, heißes Verlangen verspürt. Und er hatte sich noch nie zuvor so sehr zu einer Frau hingezogen gefühlt. Rachel hatte ihm gehört, zumindest körperlich, aber er hatte auch ihr gehört, und sie hatte ihn mit einem Verlangen zurückgelassen, das wahrscheinlich niemals völlig befriedigt werden konnte.
Ein Mann, der einer Frau erlaubte, eine so große Macht über ihn zu haben, war ein Narr. Aber er konnte gegen seine Reaktion auf Rachel nichts tun. Der einzige Trost war, dass die Besessenheit gegenseitig war. Rachel konnte ihm nicht widerstehen.
Ihr weicher, warmer Körper schmiegte sich an ihn, und erotische Erinnerungen an die vergangene Nacht kehrten zurück. Ja, er hatte sich nicht getäuscht, Rachel hatte aus Überzeugung mitgemacht. Sie war eine erstaunliche Geliebte, der Traum eines jeden Mannes.
Plötzlich fiel Sebastian ein, was sein Großonkel in dem Brief geschrieben hatte: Andrea sei im Bett der Traum eines jeden Mannes gewesen. Er hatte geschrieben, er hätte an der Ehe, die schon längst zerrüttet gewesen sei, so lange festgehalten, weil er süchtig danach gewesen sei, mit Andrea Sex zu haben. Es hätte ihn fasziniert, wie sie auf ihn reagiert hatte.
Bin ich etwa auch süchtig nach Sex mit Rachel? überlegte Sebastian beunruhigt.
Nein, er war von seinen sexuellen Trieben nicht so abhängig, dass er einer Frau erlauben würde, seinen Stolz zu brechen, nur weil sie gut im Bett war.
Wirklich nicht? schien eine kleine innere Stimme genau das zu bezweifeln.
Alle möglichen Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, während er die zierliche Frau betrachtete, die neben ihm schlief. Oberhalb der Steppdecke war Rachels Brustansatz zu sehen. Heißes Verlangen überkam ihn, und Sebastian musste den Drang unterdrücken, sie zu wecken.
Sucht, Besessenheit … Bestand zwischen den beiden Begriffen ein Unterschied?
War er süchtig? Er konnte ohne Sex leben. Er war kein Sklave seiner Leidenschaft. Außerdem verdiente eine Jungfrau Rücksichtnahme.
Bei dem Gedanken löste sich sein Verlangen auf. Sebastian wollte Rachel nicht wehtun. Aber soweit er sich erinnerte, hatte er ihr in der Nacht gar nicht wehgetan, nicht einmal beim ersten Mal.
Ihm fiel einiges ein, was er mit seinem durch Ekstase verwirrten Verstand in der Nacht nicht hatte aufnehmen können. Rachel hatte nicht geblutet, und sie hatte keine Schmerzen gehabt.
Alles sprach dagegen, dass sie noch Jungfrau gewesen war, wie sie behauptet hatte.
Hatte sie ihn belogen? War sie gar nicht mehr unschuldig gewesen? Vor Wut und Qual verkrampfte sich alles in ihm, und ihm wurde übel. Andrea hatte seinem Onkel vorgegaukelt, sexuell viel unerfahrener zu sein, als sie es in Wirklichkeit gewesen war. Wollte Rachel ihn, Sebastian, genauso hereinlegen, wie ihre Mutter Matthias hereingelegt hatte?
Warum war Rachel bereit gewesen, mit ihm zu schlafen, obwohl er ihr klar gemacht hatte, dass er sie nicht heiraten würde? Sebastian fluchte leise, als ihm noch etwas anderes einfiel. Sie hatten sich nicht geschützt. Rachel hatte dieses Thema nicht angeschnitten, auch dann nicht, als er ihr taktlos mitgeteilt hatte, dass er mit ihr schlafen, aber keine feste Beziehung mit ihr haben wollte. Und auch später nicht, während sie miteinander geschlafen hatten. Dass er selbst nicht daran gedacht und nicht darüber geredet hatte, hielt Sebastian für belanglos.
Rachels Schweigen in dieser Hinsicht war für ihn ein weiterer Beweis dafür, dass sie ein bestimmtes Ziel verfolgte. Sie hatte auf keiner festen Beziehung bestanden, weil sie vorgehabt hatte, ihn in eine Falle zu locken. Von Andrea hatte er sich niemals täuschen lassen. Doch auf Rachel war er hereingefallen. Und das bewies, dass sie noch verschlagener war als ihre Mutter.
Als er daran dachte, dass er sich am Abend zuvor vorgenommen hatte, Rachel zu heiraten, stieg noch heftigere Übelkeit in ihm auf.
Sie war eine fantastische Schauspielerin.
In Sebastians Bademantel gehüllt, kam
Weitere Kostenlose Bücher