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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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musst du dich fragen, ob du es wirklich willst. Ob ich die richtige Frau für dich bin oder ob du mich nur benutzt hast, um deine Probleme zu vergessen und vor deinen Gefühlen davonzulaufen.“
    Beschämt sah er sie an. Ja, sie hatte teilweise recht. Er hatte sie benutzt und empfand sich als Schuft deshalb. Dennoch liebte er sie. Jedenfalls hatte er sie geliebt. Alex war sichtlich durcheinander, was seine Gefühle betraf. Er hoffte, all das entwirren zu können, sehnte sich danach, Liebe zu empfinden. Wenn es nicht schon zu spät war!
    Er zog sie an sich und küsste ihre tränenfeuchte Wange.
    „Gut“, sagte er entschieden. „Ich fahre nach Schottland.“
    Sie entspannte sich ein wenig in seinen Armen, doch er hatte Angst. Was sollte er tun, wenn er sich geirrt hatte und feststellen musste, dass er Jennie doch nicht liebte? Wie sollte er es aber herausfinden, wenn er doch so empfindungslos war?
    Die Luft war rein und klar. Alex blieb stehen und warf einen Blick in die Ferne. Nichts als Natur – zerklüftete Felsen, violettes Heidekraut, dichtes Gras und Farngestrüpp unter einem wolkenlosen Himmel. Keine Spuren der Zivilisation.
    Fast hatte er das Gefühl, allein auf der Welt zu sein. Und das war nicht erschreckend, im Gegenteil. Schon lange hatte er sich nicht mehr so frei gefühlt.
    „Hey, du Schnecke! Beweg dich mal, sonst sind wir vor Mittag nicht auf dem Gipfel. Und ich habe einen Mordshunger!“
    Alex wandte den Kopf und sah das Grinsen seines Bruders. Nun, er war fast allein auf der Welt. Glücklicherweise wusste sein Bruder, wann er ihn in Ruhe lassen sollte, und nervte ihn nicht mit Fragen und Geplapper während der Wanderung. Alex mochte seinen Bruder.
    Jennie hatte recht gehabt. Er hatte diese Reise gebraucht.
    Seine Probleme lagen fünfhundert Meilen entfernt von hier, und aus dieser Distanz würde er vielleicht neue Perspektiven finden.
    So ließ Alex die nächsten Tage die Einsamkeit und Stille auf sich wirken, während er mit seinem Bruder durch regenfeuchte Wiesen wanderte, nebelverhangene Berge erklomm und im Sonnenschein auf einem Gipfel stand.
    Und ganz von allein öffnete sich eine Tür in seinem Inneren.
    In diesen Tagen in den Bergen wurde ihm bewusst, dass seine Mission, die Welt zu beschützen, sich langsam verändert hatte, nachdem Becky ihn verlassen hatte. Er wollte nur noch sich selbst beschützen, hatte geglaubt, sich unangreifbar zu machen, indem er alles um sich herum ignorierte. Er hatte all seine Gefühle verdrängt – die Trauer über den Verlust von Becky, seine Wut auf sie, seine Verletztheit, weil sie ihm die ersten Jahre seines Kindes gestohlen hatte. Und natürlich auch seine Schuldgefühle, seine Trauer, die Scham und die Angst. Ein Gefühl nach dem anderen kam hervor, und während er sich seiner Gefühle bewusst wurde, lösten sie sich nach und nach in Luft auf, genau wie Mollies Monster im Schein der Taschenlampe.
    Während Alex sich körperlich anstrengte, breitete sich die ersehnte Stille in ihm aus.
    Er lief nicht länger vor seinen Gefühlen davon, sondern ließ sie endlich zu.
    Jennie gefiel die Ruhe im Haus ganz und gar nicht. Mollie war an diesem Wochenende bei ihren Großeltern, und sie war allein. Alex war seit sechs Tagen in Schottland und würde morgen Nachmittag wiederkommen. Sie hatte ihn zu dieser Reise ermutigt, jedoch nie gedacht, wie schwer es ihr fallen würde, zurückzubleiben und auf ihn zu warten.
    Schließlich entschloss sie sich, einen Spaziergang zu machen. Der Himmel hing zwar voller Wolken, doch der Wetterbericht hatte verkündet, dass es später aufheitern würde.
    Sie zog ihren Trenchcoat über und stieg in die roten Gummistiefel mit den Blümchen drauf, die sie in London gekauft hatte. Auch wenn sie jetzt auf dem Land lebte, hieß das nicht, dass sie hässliche Schuhe tragen musste.
    Leider war sie nicht die Einzige, die an diesem Samstagnachmittag die Idee hatte, spazieren zu gehen. Im Wald wimmelte es nur so von laut bellenden Hunden und nörgelnden Kindern, die ihren Eltern in den Ohren lagen, endlich nach London zurückzufahren, weil sie es auf dem Land so langweilig fanden.
    Und natürlich wimmelte es auch im Pub von diesen Städtern. Ein Tisch für Jennie wäre erst in vierzig Minuten frei gewesen, und obwohl sie große Lust auf einen Salat und ein Glas Weißwein hatte, wollte sie nicht so lange warten. Also machte sie sich wieder auf den Heimweg. Als sie an der kleinen Kirche vorbeikam, verspürte sie plötzlich das Bedürfnis

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