Julia Extra 0353
schwarzes Loch, in dem alle Freude und alles Licht verschwanden.
Er grummelte etwas, in der Hoffnung, dass sie sich damit zufriedengab.
Sie seufzte, und er glaubte schon, dass sie wieder einschlafen würde. Doch dann wandte sie sich zu ihm und sagte: „Du bist nicht glücklich.“
Alex schnürte es den Magen zu. Er wollte nicht zugeben, dass sie recht hatte, wollte sie nicht auf diese Weise verletzen. Jennie schmiegte sich an ihn und zog ihn an sich.
„Ich wäre am liebsten davongelaufen. Ich wollte unseren Problemen nicht ins Auge sehen“, erklärte sie. „Aber wir können nicht so weitermachen. Du musst alles herauslassen, was dich quält, Alex. Es macht dich sonst fertig.“
Er schloss die Augen und wünschte sich inbrünstig die Zeit vor ihrer Hochzeit zurück, als alles noch frisch und unkompliziert gewesen war. Aber dann hätte er nicht die Jennie kennengelernt, die sie jetzt war. Und er liebte sie so sehr für all ihre Geduld und Stärke – auch wenn er sie nicht verdient hatte.
„Ich habe dich nicht aufgegeben, Alex. Aber ich muss wissen, ob du mich aufgegeben hast.“
Er wollte etwas sagen, doch sie hob die Hand.
„Lass mich ausreden … Ich weiß, es ist hart für dich, aber ich muss dir sagen, dass ich vor ein paar Tagen schon meine Koffer gepackt hatte.“
Nackte Angst erfasste ihn. Jennie hätte ihn fast verlassen, und er hatte nichts davon mitbekommen. Auch seine zweite Ehe schien ein Desaster zu sein.
Er blieb stumm, während Jennie fortfuhr.
„Dann habe ich gemerkt, dass es keinen Zweck hat davonzulaufen. Mir wurde klar, dass ich das, was ich angefangen habe, auch zu Ende bringen muss – egal, wie schwierig es ist.“
Ihm hätte bei diesen Worten warm ums Herz werden sollen, stattdessen spürte er, wie es sich zusammenzog. Er blinzelte und starrte an die Wand. „Ich habe immer geglaubt, dass du so etwas wie ein Wunder bist, Jennie Hunter.“
„Dangerfield“, erwiderte sie. „Mein Name ist Jennie Dangerfield.“ Sie rückte von ihm ab und drehte sich auf den Rücken.
Gut gemacht, Alex.
Minuten vergingen, bis Jennie fortfuhr. „Chris hat doch angerufen und dich gefragt, ob du dieses Jahr wieder mit ihm in Schottland wandern gehst. Ich finde, das solltest du tun.“
Warum erwähnte sie das jetzt?
„Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mitkomme“, erwiderte Alex irritiert. „Die Arbeit frisst mich auf. Ich habe ohnehin kaum noch Zeit für dich und Mollie.“
Jennie stieß einen resignierten Seufzer aus. „Du bist zwar körperlich anwesend, aber in Gedanken oft ganz weit weg. Wie ein wandelnder Hausgeist. Aber Mollie und ich brauchen dich hier. Wir brauchen einen Mann und einen Vater aus Fleisch und Blut!“
Sie legte für einige Sekunden ihre warme Hand auf seine Brust.
„Du hast mir mal gesagt, mit mir wäre es wie auf einer Achterbahn“, fuhr sie fort. „Ich fühlte mich geschmeichelt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du überhaupt das Achterbahnfahren magst. Ich glaube, die flache Landstraße ist dir lieber …“
„Das stimmt nicht! Ich …“
„Wir hatten eine sehr intensive Anfangsphase in unserer Beziehung, aber so kann es nicht ewig sein, Alex. Es wird immer Höhen und Tiefen geben. Wir dürfen nicht die Augen verschließen, wenn es schwierig wird.“
„Ich verschließe meine Augen vor nichts.“
„Ich glaube, du musst dich entscheiden, was du willst. Die Landstraße oder die Achterbahn. Vielleicht brauchst du ja ein wenig Abstand, um das erkennen zu können.“
Alex rollte sich ebenfalls auf den Rücken. „Ich weiß, was ich will.“
Er hatte immer gewusst, was er wollte. Schon mit fünfzehn, als er sich entschieden hatte, Jura zu studieren, um anderen Menschen zu helfen. Aber jetzt wurde ihm plötzlich klar, dass Jennie nie Teil dieses Plans gewesen war. Sie war eine wunderbare, lebensbejahende Triebkraft gewesen. Aber was bedeutete das?
„Ich werde dir sagen, was ich will“, erwiderte sie traurig. „Nur weil wir hier zu dritt unter einem Dach leben, sind wir noch lange keine Familie. Und ich wünsche mir die Zukunft, von der wir geträumt haben, auch wenn sie jetzt ein wenig anders aussieht.“
„Ja, das möchte ich auch“, sagte er verzweifelt. „Ich weiß nur nicht, wie ich es schaffen kann.“
Sie strich ihm über die Wange. „Wenn du es wirklich willst, wirst du auch einen Weg finden.“ Es war keine Anklage, sondern die liebevolle Feststellung einer Tatsache, in der Angst mitschwang. „Aber … wenn es nicht funktioniert,
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