Julia Extra 0357
hitzigen Wortwechsel mit Prinz Raja nachzudenken, überlegte sie immer noch, ob sie ihn falsch einschätzte oder nicht. Da sich während ihrer Abwesenheit jedoch einiges angesammelt hatte, stürzte sie sich erst einmal in die Arbeit.
Wann immer sie an diesem Nachmittag eine Atempause hatte, ließ sie sich noch einmal durch den Kopf gehen, was sie über die Situation in ihrem Geburtsland erfahren hatte. Der Krieg zwischen den beiden Ländern war nicht ihre Schuld, oder? Aber wenn Raja recht hatte und es nicht zu einer Eheschließung und somit auch nicht zum Frieden kam, wie würde sie dann darüber denken? Sie beschloss, am Abend im Internet zu recherchieren, um Antworten auf einige Fragen zu bekommen.
Während Stella an diesem Abend das Essen zubereitete, klappte Ruby den Laptop auf, den sie gemeinsam nutzten, und suchte im Internet nach Informationen, die schlafende Hermione zu ihren Füßen. Das Meiste, was sie erfuhr, war leider alles andere als erfreulich. Wie ihr schnell klar wurde, brauchte das Land ihres verstorbenen Vaters dringend Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen, und das Volk hoffte verzweifelt, der Frieden möge anhalten. Als sie den Blog eines Mitarbeiters einer ausländischen Hilfsorganisation las, in dem dieser über die steigende Anzahl der Obdachlosen und Waisen berichtete, kämpfte sie mit den Tränen. Später beim Abendessen hatte sie keinen Appetit. Sie konnte sich einreden, dass das alles sie nichts anging, aber ihre Gefühle sprachen eine andere Sprache. Hing die Zukunft eines Landes und seines ganzen Volkes wirklich von ihrer Entscheidung ab?
Ernüchtert von dieser Vorstellung, begann Ruby, die Möglichkeiten abzuwägen. Während Stella sich nach dem Essen verabschiedete, weil sie eine Verabredung hatte, spülte Ruby tief in Gedanken das Geschirr und räumte die Küche auf. Als es diesmal an der Tür klingelte und sie sich wieder Najars Prinzen und hochdekoriertem Kampfpiloten gegenübersah, war sie nicht überrascht, denn sie hatte einiges mit ihm zu klären.
Sein Anblick verschlug ihr jedoch die Sprache. Seine glutvollen, von dichten Wimpern gesäumten Augen und seine maskulinen Züge übten eine magische Anziehungskraft auf sie aus. Ihr Herz krampfte sich zusammen, und ein heißes Prickeln überlief sie. Wieder einmal kostete es sie große Mühe, woanders hinzusehen.
„Kommen Sie rein – wir müssen uns unterhalten“, sagte sie ein wenig atemlos, verunsichert durch den Ausdruck in seinen Augen. Als sie sich abwandte, spürte sie, wie ihr die Wangen brannten.
„In meiner Kultur ist es unhöflich, einem Gast oder einem Mitglied der königlichen Familie den Rücken zuzukehren“, informierte Raja sie beinah lässig.
Ruby stieß einen ärgerlichen Laut aus, während sie zu ihm herumwirbelte. „Ich glaube, wir haben dringendere Probleme als meine Missachtung der Etikette!“
Als der große, muskulöse Mann hinter Ruby das Wohnzimmer betrat, hob Hermione den Kopf und blickte ihn aus ihrem Korb argwöhnisch an. Dann knurrte sie leise.
„Nein!“, wies Ruby sie streng zurecht.
„Sie hatten mich erwartet“, stellte Raja fest, bevor er sich setzte. Ruby trug ein enges T-Shirt, das ihre Kurven betonte, und schwarze Leggings, und er versuchte, sie nicht anzustarren. Beim Anblick ihrer pinkfarbenen Plüschhausschuhe mit den Hasenköpfen presste er die Lippen zusammen. Er wollte nicht daran erinnert werden, wie jung und unerfahren sie war angesichts der Rolle, die man ihr anbot.
Ruby atmete tief durch, bemüht, ihre Anspannung nicht sichtbar werden zu lassen, als sie gegenüber von Raja Platz nahm. Selbst wenn er saß, war sie sich seines muskulösen Körpers überdeutlich bewusst, und sie spürte zu ihrem Leidwesen, wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten. „Stimmt“, bestätigte sie.
Als sie verstummte, wartete Raja geduldig und legte dabei eine Gelassenheit an den Tag, die sie ungemein sexy fand.
„Es ist das Beste, wenn ich diesmal die Karten auf dem Tisch lege“, begann sie dann. „Eine normale Ehe steht für mich überhaupt nicht zur Debatte, weil ich niemals bereit wäre, einen Fremden zu heiraten. Aber wenn Sie wirklich glauben, dass es nur so Frieden für Ashur geben kann, werde ich mir eine Lösung einfallen lassen müssen, mit der wir beide leben können.“
Anerkennend betrachtete Raja sie, weil er davon überzeugt war, dass Ruby endlich zur Vernunft kam. Und es würde vermutlich kein Problem für ihn darstellen, mit ihr zusammenzuleben. Er richtete den Blick
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