Julia Extra 0357
Mal gesehen. Ich wusste, dass er keine Kinder wollte …“
„… aber Robby hat meine Meinung geändert“, beendete Gabriel den Satz für sie. „Von dem Moment an, als ich Laura mit unserem Sohn sah, wusste ich, dass ich mich nie wieder von ihnen trennen könnte. Wir sind eine Familie und gehören für immer zusammen.“
Laura ging das Herz auf, als sie endlich die Worte hörte, von denen sie immer geträumt hatte. Sie hatte den Mut gehabt, Gabriel die Wahrheit über Robby zu sagen, und die Belohnung dafür war, dass er weder sie noch ihren Sohn zurückwies. All die Zeit über hatte sie solche Angst davor gehabt, aber am Ende war es geradezu lächerlich einfach gewesen.
„Sie mögen ein Bastard sein, Santos“, ergriff Oliveira nun das Wort, „aber Sie würden Ihren Sohn nicht verlassen und ebenso wenig dessen Mutter.“ Mit einem verschmitzten Augenzwinkern fügte er hinzu: „Außerdem ist die Leidenschaft zwischen euch nicht zu übersehen. Selbst ein Blinder würde erkennen, dass ihr verrückt nacheinander seid, und ich alter Dummkopf habe mich ganz umsonst bedroht gefühlt.“ Er hielt kurz inne, dann nickte er entschieden. „ Está bom, wir werden morgen den vorläufigen Kaufvertrag abschließen. Seien Sie um neun Uhr in der Kanzlei meines Anwalts.“
Gabriel nickte. „Ich werde da sein.“
Adriana warf Laura einen hasserfüllten Blick zu. „Ihre Schwangerschaft war doch nur ein schmutziger Trick, um Gabriel eine Ehe aufzuzwingen, die er gar nicht will“, giftete sie, worauf Oliveira sie unsanft beim Arm packte.
„Hier gibt es nur einen, der Gefahr läuft, mit schmutzigen Tricks in eine Ehe gelockt zu werden, und das bin ich“, stellte er grimmig fest. „Ich schaue die beiden an und sehe Liebe. Ich schaue dich an und sehe … nichts.“
Adriana erwiderte mit weit aufgerissenen Augen seinen Blick und versuchte offenbar zu begreifen, worauf diese Bemerkung hinauslief.
„Unsere Verlobung ist hiermit beendet“, informierte Oliveira sie mild. Mit diesen Worten ließ er sie stehen und steuerte auf die Bar zu.
„Meinetwegen!“, schrie sie ihm zur sichtlichen Erheiterung der umstehenden Gäste nach, die die Szene begierig mitverfolgt hatten. „Aber den Ring behalte ich!“
Als Oliveira sich nicht einmal die Mühe machte, sich nach ihr umzudrehen, straffte sie die mageren Schultern, um sich für die nächste Runde zu wappnen.
„Felipe!“, jammerte sie. „Warte …“
„Ja, ich weiß“, setzte Laura an, um dem erwarteten Ansturm von Fragen zuvorzukommen. „Es gibt so vieles, worüber wir reden …“
„Einen Moment noch.“ Gabriel nahm zwei Champagnergläser vom Tablett eines vorbeikommenden Kellners und dirigierte Laura durch die geöffneten Glastüren in den Garten, wo es still und friedlich war.
Nachdem er ihr eins der Gläser gereicht hatte, beugte er sich leicht vor und stieß mit ihr an. „Auf die schönste und klügste Frau, der ich je in meinem Leben begegnet bin.“
Laura blickte mit bebenden Lippen zu ihm auf. „Dann bist du mir also nicht böse?“
„Warum sollte ich? Weil du gelogen hast?“
Sie nickte stumm.
„Ich bin weit davon entfernt, dir böse zu sein, querida “, versicherte Gabriel ihr zärtlich. „Ich habe soeben alles bekommen, wovon ich jahrelang geträumt habe, und das verdanke ich dir.“
Er trank einen Schluck Champagner, und Laura tat es ihm gleich. Es kam ihr wie ein Wunder vor, dass er Robby so mühelos als seinen Sohn akzeptierte und sogar noch glücklich darüber zu sein schien.
„Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du so reagieren würdest“, flüsterte sie und wischte sich dabei verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Aber das ist doch kein Grund zum Weinen, mein Engel. Komm her …“
Als Gabriel sie gerade küssen wollte, betrat eine Gruppe von Gästen lachend und plaudernd den Garten. Er zog Laura in ein verschwiegenes Eckchen und machte da weiter, wo sie aufgehört hatten, aber plötzlich schienen immer mehr Gäste den Garten zu entdecken, bis es Gabriel schließlich zu bunt wurde.
„Komm, lass uns von hier verschwinden.“
Entschlossen führte er Laura wieder hinein und bahnte ihnen gegen den Strom der neu ankommenden Gäste geschickt den Weg aus dem Ballsaal. Viele riefen Gabriel etwas zu, doch er schien sie nicht einmal zu hören. Ohne ein einziges Mal stehen zu bleiben, zog er Laura die geschwungene Treppe hinauf und durch die Halle hindurch zum Eingangsportal, wo er gebieterisch nach seinem Fahrer
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