Julia Extra 0357
verlangte.
Während sie warteten, sahen sie einander nicht an. Gabriel hielt Lauras Hand so fest in seiner, dass es ihr wehtat. Sie hörte seinen raschen Atem, aber vielleicht war es auch ihr eigener. Ihr Herz schlug rasend schnell, und in ihrem Kopf drehte sich alles.
Drei Minuten später fuhr der Rolls Royce vor, und Carlos sprang heraus. Laura sah, dass seine Krawatte verrutscht und sein Hemdkragen mit Lippenstift beschmiert war.
„Na endlich“, rief Gabriel ungeduldig.
„Tut mir leid, senhor “, murmelte Carlos mit einem letzten bedauernden Blick zum Palast.
Laura folgte seinem Blick und entdeckte ein Hausmädchen, das an einem offenen Fenster im zweiten Stock stand. Sie zählte eins und eins zusammen und spürte auf einmal den heftigen Wunsch, dass alle anderen an diesem Abend ebenso glücklich sein sollten wie sie selbst. Also stellte sie sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Gabriel ins Ohr: „Gib ihm für den Rest des Abends frei.“
„Wie bitte?“ Er sah sie verständnislos an. „Aber ich will nicht fahren! Ich will mit dir auf dem Rücksitz …“
„Er hat seine Zeit hier genossen.“ Laura deutete mit dem Kopf zum Fenster. „Sieh doch.“
Gabriel sah das Mädchen und begriff sofort. „Du bist entlassen Carlos“, erklärte er kurz angebunden, als dieser sich gerade auf den Fahrersitz schwingen wollte.
„ Senhor? “ Carlos war sichtlich schockiert.
„Genieße den Abend“, fügte Gabriel etwas freundlicher hinzu. „Du findest doch eine Fahrgelegenheit nach Hause, oder?“
Carlos’ entsetzter Gesichtsausdruck ging in ein breites Grinsen über. „Jawohl, Sir.“
„Ich habe morgen früh um acht meinen ersten Termin. Sei pünktlich!“
„Selbstverständlich. Und vielen Dank auch, senhor Santos!“
Nach einigen Kilometern verließ Gabriel die stark befahrene Hauptstraße und fuhr stattdessen an der felsigen Küste entlang.
Lauras Blick ruhte verträumt auf dem mondbeschienenen Atlantik, doch hin und wieder warf sie Gabriel einen verstohlenen Seitenblick zu. Das ausdrucksvolle Profil geradeaus gerichtet, umschloss seine Hand fest die Gangschaltung. Seine innere Anspannung war fast körperlich spürbar.
Laura hätte vor Freude singen mögen. Wieso hatte sie nie zuvor bemerkt, wie wundervoll das Leben war?
Sie kuschelte sich tiefer in ihren Sitz. „Kannst du nicht etwas schneller fahren?“, bat sie Gabriel, worauf er zu ihrer Verblüffung genau das Gegenteil tat.
Abrupt lenkte er den Wagen von der Straße, umkurvte in einem waghalsigen Manöver eine Baumgruppe und brachte den Rolls Royce mit quietschenden Reifen zum Stehen. Mit wild klopfendem Herzen beobachtete Laura, wie er Motor und Scheinwerfer abstellte.
Im nächsten Augenblick war er schon über ihr.
Wie sich jedoch bald zeigte, war die Chauffeurskabine für das, was Gabriel vorhatte, denkbar ungeeignet. Fahrer- und Beifahrersitz waren durch eine hölzerne Konsole voneinander getrennt, und das Steuerrad presste schmerzhaft gegen seine Hüften.
Er hatte Laura kaum geküsst, als er leise fluchend wieder von ihr abließ. „So geht das nicht!“ Ungeduldig riss er die Tür auf und sprang aus dem Wagen; Sekunden später hatte er Laura ebenfalls herausgeholt. Mit einem rauen Laut presste er seinen Mund auf ihren und schob sie dabei langsam vor sich her, bis er sie schließlich gegen die Kühlerhaube drückte.
Laura spürte das vom Motor erwärmte Metall in ihrem Rücken. Über ihr funkelten die Sterne am nachtschwarzen Himmel, während Gabriel über ihr lag und seine Lippen rastlos über ihren Mund, ihren Hals und ihre Schultern streifen ließ. Er zog ihr nacheinander die langen Handschuhe aus, dann richtete er sich kurz auf, um sich seiner Smokingjacke und seiner Fliege zu entledigen.
In dem Moment begriff Laura, dass Gabriel nicht warten würde, bis sie wieder in Rio waren.
Es würde hier und jetzt geschehen!
Sie hörte das Tosen der gegen die Klippen brandenden Wellen, die unheimlichen Laute der Nachtvögel und das Gekreisch der Affen aus dem dunklen Waldstück hinter ihnen. Als Gabriel eine Hand unter ihren Rücken schob, um den Verschluss ihres Kleides zu öffnen, machte Laura nicht einmal den Versuch, ihn daran zu hindern. Als stünde sie vorübergehend neben sich, registrierte sie beinah sachlich, dass der Reißverschluss klemmte und Gabriel daraufhin einfach den Stoff auseinanderriss.
Kurz darauf lag ihre sündhaft teure Robe auf der staubigen Erde. Ihr BH und der Slip folgten in Windeseile, sodass sie
Weitere Kostenlose Bücher