Julia Extra 0357
noch deine verstorbene Cousine beleidigen, indem ich zwei Frauen miteinander vergleiche, die völlig verschieden sind, und dann sage, welche mir lieber gewesen wäre.“ Ein harter Zug lag um seinen Mund, und der Ausdruck in seinen Augen war kühl.
„Ich finde die Frage durchaus berechtigt!“, rief sie hitzig.
„Darauf zu antworten wäre respektlos.“
„Im Gegensatz zu dir bin ich nur ein Mensch. Natürlich möchte ich es wissen, obwohl mir selbst nicht ganz klar ist, warum ich überhaupt frage. Bariah war eine echte Prinzessin und hätte viel mehr mit dir gemeinsam gehabt, als ich es habe.“
„Kein Kommentar“, sagte Raja eisig, während das Zimmermädchen erschien, sich vor ihm verneigte und dann die Suite verließ.
„Bariah beherrschte die Sprache und kannte dieses Land“, erinnerte Ruby ihn gequält, denn schon nach wenigen Stunden im Palast war sie sich ihrer Unzulänglichkeiten schmerzlich bewusst.
„Mit der Zeit und etwas Geduld wirst du dir alles Nötige aneignen“, meinte er nur, doch es tröstete sie keineswegs.
„Meine Cousine hätte in jeder Situation gewusst, wie sie sich verhalten soll …“
„Wajid zufolge meisterst du deine Rolle hervorragend“, sagte er sanft.
Aufgebracht funkelte sie ihn an. „Behandle mich gefälligst nicht so herablassend!“
„Ich dusche jetzt.“ Nachdem er sein Jackett ausgezogen und über einen Stuhl gehängt hatte, ging er ins Schlafzimmer.
Ruby folgte ihm. „Willst du wirklich hier mit mir schlafen?“
Raja, der gerade sein Hemd aufknöpfte, warf ihr einen ungeduldigen Blick zu.
Fasziniert betrachtete sie seinen gebräunten, muskulösen Oberkörper. „Im Wohnzimmer stehen zwei große Sofas“, erklärte sie, falls ihm der Gedanke noch nicht gekommen war.
Als Raja sie nur verächtlich ansah, gab sie jedoch nach. „Na gut, ich schlafe auf dem Sofa“, verkündete sie. Wenn sie Abstand hielt, würden sie bestimmt zu ihrer ursprünglichen Übereinkunft zurückkehren.
Spöttisch zog er eine Braue hoch und zog seine Boxershorts aus, bevor er das Bad betrat. Splitternackt – und er hätte in diesem Moment nicht umwerfender wirken können. Während das Wasser in der Dusche lief, zog Ruby ihren Pyjama an, schaltete das Licht aus und machte es sich auf einem der Sofas bequem, Hermione zu ihren Füßen.
Irgendwann wurde sie von lautem Bellen geweckt.
„Ruf sofort den Hund zurück, sonst kann er draußen übernachten“, hörte sie Raja unwirsch sagen. Im Licht, das aus dem Schlafzimmer fiel, wirkte seine Miene grimmig.
Erschrocken stand Ruby auf und hob die aufgeregte Hermione hoch, um sie zu beruhigen. „Was machst du hier?“
„Ich hole meine Frau zurück“, erwiderte er mit einem warnenden Unterton.
„Ich bin nicht deine Frau – nicht deine richtige!“, fuhr sie ihn an.
„Du bist also keine echte Prinzessin und keine richtige Frau. Was bist du dann?“ Unvermittelt hob er sie hoch, während sie Hermione krampfhaft umklammert hielt. „Meine Sexpartnerin? Meine Gespielin?“
Die dritte Bezeichnung, mit der er sie bedachte, schockierte Ruby. „Wie kannst du es wagen …“
Vorsichtiger, als sie es erwartet hätte, legte er sie auf das Bett. Als Hermione ihn beißen wollte, hob er sie kurzerhand hoch und setzte sie vor die Tür, wo sie sich laut winselnd bemerkbar machte.
„Machst du das auch mit mir, wenn ich mich widersetze?“, fragte Ruby außer sich vor Zorn. „Ich schlafe nicht noch einmal mit dir …“
„Ich bin momentan auch nicht an Schlafen interessiert.“ Raja schlug die Decke zurück und legte sich neben sie.
„Ich bin weder deine Sexpartnerin noch das andere!“, rief sie.
„Nein, du bist meine Frau“, beharrte er.
Sie erschrak, als er wieder aufstand und zu seinem Jackett ging, um etwas aus der Tasche zu nehmen. Dann kam er zurück und ergriff ihre Hand.
„Was tust du da?“, fragte Ruby argwöhnisch.
„Ich stecke dir den Ring an.“
Und diesmal passte der Ring perfekt. Er war ganz anders als der erste, kein schlichter Goldreif, sondern aus Platin und auffälliger.
„Nenn mich nicht wieder deine Frau“, sagte sie hilflos, während sie mit dem Ring spielte. „So habe ich das Gefühl, dass ich in der Falle sitze.“
Diesmal verbarg Raja seinen Zorn nicht. Er warf ihr einen Blick zu, unter dem ihr der Atem stockte. „Du solltest stolz darauf sein, meine Frau zu sein“, erklärte er.
Sie hatte ihm nicht zu nahe treten wollen. Plötzlich war alles viel zu persönlich. „Ich wäre sicher stolz,
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