Julia Extra 0357
umgab, seit sie den Bericht des Sicherheitsberaters gelesen hatte.
„Dann ist es nur gut, dass wir Freunde sind und nicht Geschäftspartner.“ Das Lächeln war in seiner Stimme zu hören.
„Das heißt jedoch nicht, dass ich alles mit mir machen lasse.“
„Das habe ich auch nie angenommen. Es benötigt enorme Standfestigkeit, lukrative Konzerttourneen auszuschlagen.“
„Mein Manager nennt es unvernünftigen Starrsinn.“
„Natürlich, denn je mehr du verdienst, desto mehr verdient auch er.“
„Als mein Vater damals starb, habe ich mich an Bob geklammert. Ich kannte ihn, er war mir vertraut. Ich ging davon aus, dass ihm meine Interessen am Herzen liegen. Ehrlich gesagt glaube ich auch, dass es meistens so ist.“
„Trotzdem ist es ihm natürlich lieber, wenn er mehr verdient. So ist es doch bei uns allen.“
„Oh, bei dir habe ich das Gefühl, dass dich nicht nur das Geld motiviert. Sicher gefällt es dir, reich zu sein. Die Macht, die damit einhergeht, gefällt dir jedoch viel mehr.“
„Meinst du?“
„Ja. Du hältst gern die Zügel in der Hand.“
„Stimmt. Aber wieso sagst du das?“ Es war reine Neugier, die ihn fragen ließ, beleidigt war er nicht.
Cass lachte hell auf, sie konnte es nicht zurückhalten. Erst als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, fiel ihr auf, dass es am anderen Ende völlig still war. „Bist du noch da?“
„Ja. Hast du jetzt genug gelacht?“
„Ähm … ich glaube, schon.“
„Es ist das erste Mal, dass jemand mich auslacht. Nicht einmal Zephyr würde das wagen.“
„Das soll ich glauben? Du stellst dich ungeschickt an, und dein bester Freund würde nicht darüber lachen?“
„Ich stelle mich nie ungeschickt an.“
„Vermutlich tropft dir im Restaurant auch nie Soße aufs Hemd, oder?“
„Nein.“
„Hmm … hat sich nie jemand über deine Ungeschicktheiten oder Fehler amüsiert, einfach nur, weil sie komisch sind?“
„Ich mache keine Fehler.“
„Du klingst, als ob du das wirklich ernst meinst.“
„Ich sage nur Dinge, die ich ernst meine.“
Welche Arroganz! „Selbst bei Geschäftsverhandlungen?“
„Ich bluffe nie.“
„Oh.“ Aus einem unerfindlichen Grund alarmierte sie das. „Sollte ich mich entschuldigen, weil ich gelacht habe?“
„Nein, aber du könntest mir den Grund erklären.“
„Du bist der Grund.“
„Ich?“
„Neo, seit unserer ersten Begegnung kommandierst du mich herum. Es ist für jeden offensichtlich, dass du ein Kontrollfreak bist.“
„Ich bin kein Kontrollfreak.“ Jetzt war er doch beleidigt.
Cass biss sich auf die Lippe, um sich das Lachen zu verkneifen. „Nein, du bestehst nur darauf, dass du der Einzige bist, der weiß, wo’s langgeht.“
„Wenn es nötig ist, habe ich keine Probleme, die Zügel an andere abzugeben.“
„Nur wird das nicht oft nötig, oder?“
„Stimmt, aber daran ist auch nichts falsch.“ Fast klang er jetzt trotzig.
Sie grinste, achtete jedoch sehr genau darauf, dass es in ihrer Stimme nicht zu hören war. „Wenn du mit dem Stress umgehen kannst, der so viel Verantwortung mit sich bringt, sicherlich nicht. Doch aus einer Laune heraus mein ganzes Haus auf den Kopf zu stellen, treibt es wohl ein wenig zu weit.“
„Deine Sicherheit ist keine Laune.“
„Ich dachte, es ginge um deine Sicherheit.“
„Der Vorfall neulich war für uns beide mehr als unangenehm. Ich allerdings habe Leibwächter.“
„Ich verstehe.“ Etwas Ähnliches hatte sie sich schon gedacht. Doch als er so auf den Änderungen beharrt hatte, da hatte sie nicht glauben können, dass er das alles nur für sie machte. „Ich will nicht, dass mein Haus verändert wird.“ Sie war hier aufgewachsen. Und sie kam bestens zurecht, selbst wenn sie seit dem Tode ihres Vaters allein lebte. „Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass sich so ein Vorfall bald wiederholt … falls überhaupt.“
„Du bist eine Berühmtheit, eine schüchterne vielleicht, die das Rampenlicht meidet, aber mit jedem neuen Album wächst deine Fangemeinde. So etwas kann sehr wohl wieder vorkommen … und sogar bald.“
Bei der Vorstellung schauderte ihr. Trotzdem … schon seit Jahren trat sie nicht mehr auf. Und bislang war sie noch nie von Reportern gejagt worden. „Auch wenn meine CDs sich gut verkaufen, bin ich wohl kaum ein schillernder Popstar.“
„Das Risiko bleibt dennoch bestehen.“
„Warum lässt du nicht locker?“, protestierte sie fast kläglich.
„Weil es das Beste für dich ist. Und ich gebe immer mein
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