Julia Extra 260
für den Anfang ganz schön.“
„Aber nicht hier?“ Er verzog das Gesicht.
Seine Frau war voller Widersprüche – unerfahren, nervös, doch im nächsten Moment offenherzig und verführerisch, so wie jetzt, als sie die Schultern zurückbog. Durch diese Bewegung zeichneten sich ihre Brüste aufreizend gegen den Seidenstoff ab.
„Wir können nicht hierbleiben“, behauptete er, obwohl er es vor Verlangen kaum aushalten konnte. „Hast du unsere Gäste vergessen?“
„Die sind jetzt mit dem Essen beschäftigt, und anschließend wird zum Tanz aufgespielt.“
Bei einem Blick aus dem Fenster sah er, dass sie recht hatte. Im Moment würde niemand sie vermissen. Theo zog die Jalousie herunter.
Ein Lichtstrahl hatte sich durch eine Öffnung gestohlen und gewährte Theo einen Blick auf seine wunderschöne Frau – ihre Schenkel, die vor Erwartung harten Brustspitzen, den flachen Bauch – alles nur zu bereit, seine Liebkosungen zu empfangen.
Zärtlich umfasste er Mirandas Gesicht und küsste sie, bis sie sich willig an ihn schmiegte. Sie ist mein, dachte er ganz altmodisch.
Aber war es richtig, was sie hier taten? Gehörte es sich, die Ehe auf dem Tisch im Hinterzimmer einer Taverne zu vollziehen? „Nein, Miranda, das geht nicht.“ Behutsam schob er sie von sich, nahm ihre Hände und küsste sie.
„Begehrst du mich nicht?“
Lächelnd zog er Miranda erneut an sich. „Natürlich begehre ich dich. Spürst du das etwa nicht? Aber ich möchte, dass wir uns ein Leben lang an unser erstes gemeinsames Mal erinnern.“
„Ich …“
„Glaub mir, es gibt bessere Orte für unser Liebesspiel“, unterbrach er sie sanft. „Hab ein wenig Geduld, dann zeige ich dir, was ich meine.“
Für Miranda war das Warten die reinste Tortur, doch was blieb ihr anderes übrig?
„So, und jetzt widmen wir uns besser unseren Gästen“, sagte er und küsste sie zärtlich auf die Stirn.
Als sie das dunkle Zimmer Arm in Arm verließen, wurde Miranda bewusst, dass sie noch immer nicht wusste, warum Theo so lange telefoniert hatte.
8. KAPITEL
Das Hochzeitsfest endete, als Miranda es am wenigstens erwartete. Theo tanzte einfach mit ihr zum Rand der Tanzfläche, trug sie die Treppe vor der Taverne hinunter und quer über den Strand. Die beiden Musiker, die zuvor die Prozession angeführt hatten, griffen nach ihren Instrumenten und kamen musizierend und mit einem Rattenschwanz von Hochzeitsgästen hinterher.
Mit raumgreifenden Schritten strebte Theo über den Steg derYacht zu, die direkt in dem kleinen Hafen ankerte. Die Menschen tanzten und sangen im Schein einer Mondsichel, die an dem von Sternen übersäten Himmel stand.
Als das Hochzeitspaar schließlich das Deck der schneeweißen Yacht erreicht hatte, setzte Theo seine Frau behutsam ab.
Er behandelt mich wie eine Porzellanpuppe, dachte Miranda. Oder wie die beste Investition, die er je getätigt hat.
Die Hochzeitsgäste standen am Pier und sahen erwartungsvoll zu den beiden hinauf. Theo umfasste ihre Taille und zog Miranda an sich. Glücklich winkte sie den Menschen zu, die ihr laut zujubelten.
Darauf schien Theo nur gewartet zu haben, denn er nahm einem bereitstehenden Steward einen Samtbeutel ab und reichte ihn Miranda.
„Was soll ich damit?“, fragte sie lächelnd.
„Es ist ein Brauch bei uns. Er wird dir gefallen.“
Miranda spähte in den Beutel und entdeckte Zuckermandeln. „Soll ich die alle essen?“
Theo lachte. „Nur das nicht, damit würdest du einen Proteststurm entfesseln. Wirf sie … so …“ Er ließ Mandeln auf die applaudierende Menge regnen, bevor er nach einem zweiten Beutel griff.
„In deinem sind ja Goldmünzen.“
„Das bedeutet, dass jeder an unserem Glück teilhaben kann.“
Obwohl ihr das nicht ganz geheuer war, folgte sie Theos Beispiel und warf Mandeln über die Reling, während er den anderen Beutel leerte.
Als alles verteilt war, riefen die Menschen ihnen Glückwünsche zu und zogen sich zurück.
Nun führte er Miranda zum Achterdeck.
„Du denkst auch an alles.“ Ungläubig ließ sie den Blick über die Szene gleiten, die sich ihnen bot.
„Ich habe eine ausgezeichnete Mannschaft.“ Gemeinsam gingen sie zu einem Alkoven, vor dem ein Segel als Windschutz gespannt war. Im Schein der vielen auf einem Büfetttisch brennenden Kerzen spielte eine Band.
Theo und Miranda nahmen an einem für zwei Personen gedeckten Tisch Platz, und schließlich tanzten sie unter dem Sternenhimmel zu südamerikanischen Rhythmen. Miranda entspannte
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