Julia Extra 260
Gruppe anderer Gäste hinüber und beobachtete Maggie aus dem Augenwinkel. „Don scheint sich ja zu amüsieren.“
Maggie blickte ebenfalls verstohlen hinüber zu ihrem Nachbarn. „Ja, das tut er.“ Dank dieses harmlosen Themas fiel es ihr wieder leicht, so natürlich und locker zu sein wie in den vergangenen Monaten. „Siehst du, wie er Rachel anstarrt?“
Sean senkte verschwörerisch die Stimme. „Und sie schaut ihn auch an, und zwar immer dann, wenn sie denkt, dass er sie nicht sehen kann.“
Die Romanze der alten Herrschaften war ein beliebtes Thema zwischen ihnen. Maggie lächelte und neigte den Kopf, um zu ihm und in seine dunklen Augen aufzuschauen. Auch sie senkte die Stimme. „Denkst du, dass sie jemals zusammenkommen? Oder wäre es zu viel von dir verlangt, an das Gute zu glauben?“
Ihre Blicke trafen sich für ein paar wenige Sekunden.
„Ich bin gerade dabei, zu lernen, an das Gute zu glauben“, erklärte Sean. „Vielleicht kommen sie noch nicht zusammen. Aber sie sind immerhin schon sehr lange gute Freunde.“
„Das stimmt, aber man muss sie zusammen beobachten, um zu wissen, dass da mehr ist als nur Freundschaft.“
Er musste lächeln.
Maggie musterte ihn aufmerksam. „Was ist?“, fragte sie skeptisch. „Du guckst so seltsam.“
„Ist das so?“ Sean lächelte weiter sein selbstsicheres Lächeln, doch seine Augen verrieten nichts von seinen wahren Gefühlen.
Es ging ihr furchtbar auf die Nerven, dass er das konnte, unddann auch noch in ihrer Gegenwart. Er wirkte so kontrolliert, so unbeeindruckt, dass sie ihn manchmal am liebsten schlagen würde. Er behielt alles für sich, blieb verschlossen, so dass jeder kurze Moment, in dem er sich öffnete, ein umso größeres Geschenk an den bedeutete, der es miterleben durfte. Aber immer noch vertraute er ihr nicht vollkommen, oder täuschte sie sich?
Diese Erkenntnis tat ihr weh angesichts der Tatsache, dass sie selbst ihm zuletzt so viel vorenthalten hatte. Sie hasste den Gedanken, dass eine Beziehung, die ihr so viel bedeutet hatte, an diesen Punkt geraten war.
Jetzt war er an der Reihe, sie forschend anzuschauen. „Was ist?“
„Was ist?“, ahmte sie ihn nach.
„Deine Gedanken sind mir ein Rätsel.“
„Zumindest denke ich.“
„Soll das heißen, ich tue es nicht?“
Der Funke in seinen Augen war unübersehbar. „Na ja, du vielleicht schon, was man aber von einigen Damen in deiner Begleitung nicht sagen kann …“
„Na zumindest sind sie in der Lage zu erkennen, was für ein unglaublich sexy, verdammt gut aussehender, insgesamt toller Typ ich bin.“
Diese Aussage fiel eigentlich in die Kategorie ihrer üblichen scherzhaften Unterhaltungen, doch diesmal fiel sein Ton eine Spur rauer aus, als sie es gewohnt war.
„Ich weiß doch sowieso, was für ein toller Typ du bist.“ Es klang ernsthaft.
„Tust du das?“ Betont aufmerksam begutachtete er die letzten Tropfen in seiner Bierflasche.
Maggies Herz setzte kurz aus bei dieser Frage. Sie spürte eine gewisse Unsicherheit an ihm, die sie niemals zuvor bemerkt hatte. Nach außen hin wirkte Sean sehr selbstsicher. Sein Benehmen zeugte immer von einem bewundernswerten Mangel an Befangenheit. Bis zum heutigen Tag zumindest. Was bloß hatte ihre Schwester ihm während ihrer langen Unterhaltung auf der anderen Seite der Wiese erzählt?
„Was soll das?“
Er schaute sie nicht an. „Du scheinst der Meinung zu sein, dass eine Frau, die sich für mich interessiert, nichts im Kopf haben kann.“
Maggie runzelte die Stirn. „Moment mal, ich habe Spaß gemacht.“
„Hast du das?“ Kurz blickte er zu ihr hinüber, und dann wieder auf seine Bierflasche.
Sein Verhalten überraschte sie. Schließlich hatte sie ihm sogar einige der Frauen vorgestellt, mit denen er in den letzten Monaten ausgegangen war. Das war, bevor sie wusste, wie diese Geschichten üblicherweise ausgingen, und sie tat es nun nicht mehr.
Natürlich waren diese Frauen nicht dumm gewesen. Im Gegenteil, es waren kluge, erfolgreiche und hübsche Frauen darunter. Warum machte er sich darüber plötzlich solche Gedanken? Außerdem hatte er in letzter Zeit kaum Verabredungen gehabt. Das hatte sie durchaus bemerkt.
Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass er eine Frau kennengelernt hatte, die für ihn mehr war als nur ein flüchtiges Abenteuer. Es gab zwar keine Hinweise darauf, aber das hieß nicht, dass es da niemanden gab. Vielleicht war es ihm ernst, und das war es, was ihn verunsicherte. Passierte so etwas
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