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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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wissen, dass er da war, bei ihr, neben ihr. Wie wenig ihm offenbar klar war, dass seine Berührung alles andere als eine beruhigende Wirkung auf sie hatte.
    Seit Monaten hatte sie sich vergeblich gegen die Anziehungskraft gewehrt, die er auf sie hatte. Zuerst wollte sie gar nicht einsehen, dass er mehr sein könnte als ein guter Freund. Doch sie konnte die Gefühle nicht ignorieren, sie waren so stark, dass es sie erschreckte.
    Sogar jetzt spürte sie, wie das Blut in ihren Adern pulsierte und Hitzeschübe durch ihren Körper schickte, über die Haut, und dazu klopfte ihr Herz unnatürlich schnell und scheinbar unregelmäßig. Es war einfach alles andere als eine gute Idee, dass er sie berührte.
    Maggie wand sich aus seinem Griff. Er runzelte die Stirn, als er bemerkte, dass sie zitterte und die Arme um sich schlang. Und immer noch konnte sie ihm nicht in die Augen schauen.
    Wenn sie es so schrecklich fand, wenn er nur ihre Arme anfasste, dann lag er wohl gründlich falsch damit, was zwischen ihnen passierte.
    „Mach dir keine Sorgen um mich, Sean. Ich weiß schon, was ich tue.“ Maggie lächelte etwas gezwungen, und ihre Worte klangen auswendig gelernt, als habe sie diese Rede die letzen Wochen vor dem Spiegel geprobt. „Du weißt, wie sehr ich mir eine Familie wünsche; wir haben ja oft darüber gesprochen. Je mehr Kinder, desto besser. Ich habe diese ganze Single-Tour satt, und ich werde auch nicht jünger. Ich will nicht warten, bis ich alt bin, um den Richtigen zu finden.“ Sie machte eine Pause, um Atem zu holen. „Ich bin auf diese Internetseite gestoßen, als ich Hintergrundinformationen für eine Reportage recherchierte. Das Ganze schien mir einfach sinnvoll, das ist alles.“
    „Ist es das?“, wollte er wissen.
    „Um Himmels willen, ja!“ Die Tatsache, dass er immer noch Fragen stellte, und das mit dieser todernsten Miene, machte sie immer nervöser. „Warum sollen wir es noch komplizierter machen? Wir haben doch in dieser Nacht in der Honeymoonsuite darüber gesprochen, was uns am wichtigsten im Leben ist. Für mich ist das, eine Familie zu haben. Ich tue etwas dafür, damit es Wirklichkeit wird, das ist alles.“
    Das war alles. Und sie war offenbar zu keiner Zeit auf die Idee gekommen, ihn in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. Warum sollte sie auch? Er hatte ihr schließlich auch nicht den Eindruck vermittelt, dass er bald eine Familie gründen wollte. Vielmehr hatte er sich erst kürzlich eingestanden, dass er so etwas wie eine Familie überhaupt irgendwann einmal haben wollte. Wie hätte sie das wissen sollen? Insgesamt war er ja nun auch kein offener Typ. Zumindest nicht, was die wichtigen, ernsten Dinge anbelangte.
    „Fein.“ Sean atmete tief ein und wandte den Blick von ihr ab. „Na, dann viel Glück damit.“
    Maggie wartete einige Momente, bevor sie antwortete. „Danke“, sagte sie betont sanft und ohne auf die leichte Ironie hinter seinen Worten zu reagieren. Dann drehte sie sich um und ging davon.
    Irritiert blieb Sean zurück und machte sich auf die Suche nach einer neuen Flasche Bier.
    Offensichtlich hatte er, was Maggie und ihn und die scheinbare Verbindung zwischen ihnen betraf, gründlich falsch gelegen. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass auch sie insgeheim mehr für ihn empfand als nur Freundschaft – im Gegensatz zu ihm.
    Aber das würde er ihr auf keinen Fall beichten, erst recht nicht, da sie ja offenbar seine Gefühle nicht erwiderte. Er mochte zwar seinen Verstand verloren haben, doch seinen Stolz wollte er nicht aufs Spiel setzen. Alles hatte seine Grenzen.
    Trotz allem: Er war sicher gewesen, eine Weile jedenfalls, dass es auch für sie mehr war. Er war nicht so blind und unerfahren, dass er ihre bisweilen glühenden Blicke nicht registriert hatte. Vielleicht waren diese Blicke sogar der Katalysator für das geheime Glühen gewesen, das er wiederum in sich spürte. Doch irgendetwas hatte sie dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern. Etwas anderes als das, was sie eben von sich gegeben hatte. Und selbst wenn sie nicht in ihn verliebt sein sollte, so konnte der Teil von ihm, der ihr guter Freund war und sich Gedanken um sie machte, dieser Teil konnte nicht einfach zusehen, wie sie einen großen Fehler machte. Nicht, wenn ihre Beweggründe nicht aufrichtig waren.
    Er würde herausfinden, was dahintersteckte, ob sie nun wollte oder nicht. Es war unmöglich, ihr gerade jetzt zu zeigen, wie viel sie ihm bedeutete, aber möglicherweise würde er es auf andere Weise

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