Julia Extra 260
Gutenachtkuss gefragt, also schätze ich eher nein.“
„Das war aber ganz und gar nicht höflich von ihm.“
„Nein, das stimmt“, antwortete sie lachend. Die Tatsache, dass auch Sean Terri keinen Abschiedskuss gegeben hatte, hatte ihre Laune etwas gehoben.
„Vielleicht ist er einer von denen, die erst bei der zweiten Verabredung küssen.“
„Tja, wir werden es nie erfahren.“
Er riskierte einen Seitenblick. „Er entspricht also nicht dem, wonach du dich sehnst?“
„Nein.“ Sie ließ sich noch tiefer in den Sitz sinken und wurde ganz ernst. „Ich denke darüber nach, die Sache zu beenden.“
„Was zu beenden?“
„Die große Suche. Ich bleibe lieber Single.“
„Für immer?“
„Ich glaube schon. Ich bin wohl einfach nicht gemacht fürsBeziehungsleben.“
„Das ist doch lächerlich, natürlich bist du das.“ Er streckte seine Hand aus und ergriff sanft ihre Hand. „Sag mir, was du dir wünschst, Maggie.“
„Ich wünsche mir etwas, das es nicht gibt …“ Sie verfluchte es, dass sich ihre Hand in seiner so gut, so richtig anfühlte. „Für immer glücklich zu sein in einer verzauberten Welt.“
„Und du denkst also, das gibt es nicht. Ich jedenfalls möchte weiter daran glauben.“
„Gerade du?“
„Ja, gerade ich“, betonte Sean, der den Wagen in eine Parklücke vor dem Apartmenthaus lenkte. „Denn wenn ich es nicht tue, was ist das Leben dann wert?“
Maggie war noch nie zuvor so froh gewesen, ihr Zuhause zu sehen. Dieser Abend hatte sie furchtbar deprimiert, ohne dass es eigentlich einen Grund gab. Und dieses Gespräch machte es nicht besser.
Sean drückte noch einmal ihre Hand, bevor er sie losließ, anhielt und die Handbremse anzog. Als sie den Gurt löste, fasste er erneut ihre Hand. „Warte.“
Sie blinzelte hoch, sein Gesicht war in dem schwachen Licht kaum zu erkennen.
„Wo ist dein Kampfgeist hin, Mary Margaret?“
„Ich habe ihn für zu viele Internet-Dates verpulvert.“
Er musste grinsen. „Ich sag es ja, du suchst dir immer wieder die Falschen aus.“
„Moment mal, die heutige Verabredung hast du mir ausgeguckt, und er hatte nichts Besseres zu tun, als ständig deiner Begleitung hinterherzuschauen.“
„Mein Date war super, erinnerst du dich?“
„Oh, ja, ich erinnere mich.“ Maggie zog ihre Hand weg, stieg aus dem Auto und ging Richtung Haustür.
Sean holte sie mit einigen großen Schritten ein. „Die Sache mit dem Vierertreffen funktioniert für uns offenbar nicht.“
„Nein, so viel ist jetzt wenigstens klar.“
„Und du hast genug vom Internet-Dating.“
„So ist es“, sagte sie, ohne stehen zu bleiben.
Sie erreichten die Tür, als er sie schließlich am Arm festhielt. „Du kannst nicht aufhören damit, Maggie.“
Ihre Augen weiteten sich misstrauisch. „Und warum nicht?“
„Es gibt jemand für dich, du musst nur dir selbst trauen.“
Ihr Mund wurde ganz trocken. Sein Lächeln war träge, sinnlich, gefährlich.
„Ich hatte ja schon gesagt, dass ich nicht um Erlaubnis fragen würde.“
Und mit diesen Worten beugte er sich zu ihr und küsste sie.
15. KAPITEL
Wie lange hatte sie von diesem Moment geträumt. Es war genau das, wonach sie sich sehnte. Aber immer noch war es das, was sie nicht haben konnte.
Sean zog sie näher zu sich heran und sog ihren Atem ein.
Sie konnte es nicht haben. Aber sie wünschte es sich, wünschte es sich so sehr.
Ihr würde nichts anderes übrig bleiben, als ihn wegzuschieben. Es war völlig unvernünftig zuzulassen, dass er ihr so nah kam. Doch offenbar war es nicht so einfach, von dem Abstand zu nehmen, was man wollte – besonders, wenn es zum Greifen war. Sie würde es eine Minute geschehen lassen, nur eine Minute. Dann würde sie ihn dazu bringen aufzuhören.
Er bedeckte ihren Mund mit behutsamen Küssen, während er mit seinen Händen sanft ihren Rücken streichelte. Er reizte sie, bat sie stumm, sich ihm hinzugeben.
Von irgendwo aus der Ferne drang ein Stöhnen an ihr Ohr. Ihr eigenes? Oh, Gott, nur noch eine Minute. Dann würde sie loslassen.
Aufreizend verstärkte er den Druck seiner Lippen und Hände. Erforschte mit seiner Zunge die Süße ihres Mundes. Und da war wieder ein Stöhnen. Seines.
Nur noch eine Minute länger. Sie wand sich und schob ihre Hände an seine Brust; doch statt ihn wegzuschieben, hielt sie sich an seinem Hemd fest. Ihr Atem wurde schwerer, und ihr Herz schlug so laut, dass sie meinte, nichts anderes hören zu können. Eine Minute.
Er löste den Mund von
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