Julia Extra 260
Desinteresse nur gespielt war. „Ich schätze, wenn jemand schon Kinder hat, wäre das Thema gar nicht mehr akut.“
Mit glitzernden Augen drehte sie sich zu ihm um. „Woraufbitte willst du hinaus?“
„Mir war nicht klar, dass ich auf irgendetwas hinauswill.“
„Und ob du das willst.“
Sean kreuzte die Arme vor der Brust. „Wenn du es doch so genau weißt, warum sagst du es mir nicht?“
Ihre Wut wuchs. Konnte es sein, dass er wirklich Bescheid wusste? Aber wenn dem so war, warum sagte er es nicht freiheraus? Nur Kath konnte es ihm erzählt haben. Es war jedoch kaum zu glauben, dass ihre Schwester ihr Wort gebrochen haben sollte. Was also wusste er wirklich? Und was konnte sie sagen, ohne sich zu verraten?
Maggie versuchte die Gedanken zu ordnen, die in ihrem Kopf Karussell fuhren. Hatte er nicht von Anfang an ihre Methode, Männer über das Internet kennenzulernen, kritisiert? Ob er das vielleicht meinte? Es war zumindest wahrscheinlicher, als dass Kath ihm ihr Geheimnis verraten hatte.
„Du denkst also, ich lüge diese Männer an? Und deshalb hatte ich auch bisher kein Glück?“
„Ist das so? Oder warst du nicht ehrlich in dem, wonach du eigentlich suchst?“
Maggie brauchte einige Sekunden, um seine letzte Aussage sacken zu lassen. „Moment, willst du damit sagen, ich bin nicht ehrlich zu mir selbst?“
„Bist du es denn?“
„Könntest du vielleicht aufhören, jede meiner Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten? Das wäre sehr hilfreich!“
Sean stützte die Ellbogen auf seine Knie und blickte sie weiter an. „Ich versuche nur zu helfen. Eventuell musst du wirklich deine Methode, den richtigen Mann zu finden, noch einmal überdenken. Und ein bisschen Ehrlichkeit kann sicher nicht schaden, oder?“
„Und worum geht es hier eigentlich, wenn wir von Ehrlichkeit sprechen?“
„Wer beantwortet hier jetzt Fragen mit Gegenfragen?“
„Willst du wirklich, dass ich den Richtigen finde?“
Er nickte. „Absolut.“
Maggie war nicht vollkommen sicher, ob sie ihm glauben sollte. Aber sie wollte es. Jede Alternative würde furchtbar wehtun und zu einem Kampf führen, dem sie sich nicht gewachsen fühlte.
Sie setzte sich wieder neben ihn an den Computer.
„Dann lass uns noch mal mit der Suche anfangen.“
Er hielt ihre Hand fest. „Stopp, wir beenden erst meine. Dann bist du dran.“
„Du hast das hier doch gar nicht nötig. Du musst doch nur mit dem Finger schnippen und hast wieder drei neue Verabredungen auf einmal. Ich dagegen habe meine Gründe, weißt du noch?“
Sean hielt weiter ihre Hand und lehnte sich so weit zu ihr hinüber, dass er den frischen Duft ihrer Haare wahrnehmen konnte. Er liebte diesen Duft. Dann lächelte er langsam und sinnlich. „Es geht nicht mehr nur darum, was du willst. Jetzt geht es auch darum, was ich will.“
„Und du willst jetzt im Netz jemand kennenlernen?“
„Auf los geht’s los, Mary Margaret. Wir haben hier ein Date zu viert zu organisieren.“
14. KAPITEL
Der nächste Mann, mit dem sie sich traf, sah umwerfend aus, wie ein Model. Kaum eine Frau hatte nicht den Kopf nach ihm verdreht, als sie den Raum betreten hatten. Und dazu war er witzig, klug und sexy. Er hatte alles, was man sich nur wünschen konnte: eine Karriere als Bauingenieur und zwei Kinder mit einer Frau, die ihn für ihren Fitnesstrainer verlassen hatte. Nun wollte er sich neu verlieben. Er war ein rundherum großartiger Kandidat.
Das Dumme war nur, dass sich Maggie kaum auf ihn konzentrieren konnte, während ihr Sean mit seiner eigenen attraktiven Kandidatin gegenübersaß. Sie wäre die ideale Frau für ihn; sie sahen toll zusammen aus und verstanden sich so gut; ein Außenstehender hätte geglaubt, sie würden sich seit Jahren kennen. Maggie war wahnsinnig eifersüchtig.
„Möchtest du tanzen?“
Sie zwang sich, in Gavins blaue Augen zu schauen, blickte aber ziemlich schnell wieder weg und hinüber zu Sean und seiner reizenden Terri, die gerade über etwas lachte, das Sean gesagthatte. Sie wünschte sich, er würde nur für eine Sekunde herüberblicken und sie anlächeln.
„Entschuldige, Gavin, was hast du gerade gesagt?“
Er lächelte breit. „Ich wollte dich bloß fragen, ob du tanzen willst.“
Sie waren nach dem Abendessen in dieser Lounge eines Hotels gelandet, und die Musik der Band war kaum zu ignorieren.
Maggie schaute sich um; die meisten Tische waren noch besetzt. „Vielleicht, wenn die Tanzfläche etwas voller ist.“
„Du bist doch nicht etwa
Weitere Kostenlose Bücher