Julia Extra 260
Freund und war es leid, dass Männer ihr ständig nachstellten. Denn so wie sie aussah, musste ihr das permanent passieren.
Dummerweise behagte Jason der Gedanke, dass sie einen festen Freund hatte, mit dem sie vielleicht sogar zusammenlebte, ganz und gar nicht. Plötzlich tauchte vor seinem inneren Auge ein Bild von ihr in den Armen eines fremden Mannes auf, und sofort war es um seinen Schlaf geschehen – bis in die frühen Morgenstunden wälzte er sich unruhig hin und her.
Als er aufstand, beschloss er, sich nicht noch einmal zum Narren zu machen. Von nun an würde er sie ignorieren – genau so, wie sie es mit ihm tat.
Vielleicht hätte er mit dieser Strategie Erfolg gehabt, wenn ihm Bob nicht beim Nachmittagskaffee den Büroklatsch erzählt hätte – demnach war die blonde Rezeptionistin von Beville Holdings Single.
Und deshalb hatte Jason nach ihr geschickt.
Eine schlechte Entscheidung, wie sich herausstellte. Auch wenn Jason wusste, dass er auf das andere Geschlecht attraktiv wirkte, so schien es wenig Hoffnung zu geben, dass Leah Johannsen sich insgeheim zu ihm hingezogen fühlte. In einem solchen Fall würde eine Frau ihn nämlich nicht so anschauen, wie sie es gerade tat – als wäre er eine widerliche Schlange, die in ihr Bett gekrochen war.
„Bitte setzen Sie sich“, sagte er kurz angebunden und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber.
„Es ist zehn nach vier“, schoss sie zurück und bewegte sich keinen Zentimeter. „Um halb fünf habe ich Feierabend.“
Himmel, sie schien ihn wirklich nicht ausstehen zu können, aus welchem Grund auch immer. Er nahm an, dass er am Vortag ein wenig zu forsch herangegangen war. Es war nicht gerade eine seiner subtilsten Einladungen gewesen.
„Es wird nicht lange dauern“, entgegnete er mit ein wenig Schärfe.
„Also gut“, versetzte sie, zog den Stuhl zurück und setzte sich. Ihr Rücken war kerzengerade, die Knie hielt sie eng zusammengepresst.
Jason biss die Zähne zusammen. „Ich wollte mich für das, was gestern im Parkhaus vorgefallen ist, bei Ihnen entschuldigen.“
Eine Entschuldigung! Damit hatte Leah nun wirklich nicht gerechnet.
„Es war arrogant und anmaßend von mir, Sie auf diese Weise zum Essen einzuladen“, fügte er hinzu. „Es tut mir leid, Leah. Mir ist klar, wie anstrengend es sein muss, ständig eine solch ungewollte Aufmerksamkeit zu bekommen. Eine Frau, die so schön ist wie Sie, wird vermutlich permanent von Männern angesprochen. Wahrscheinlich ist es noch unangenehmer, wenn es der neue Boss bei der Arbeit ist. Sie können sich sicher sein, dass es nicht noch einmal passieren wird.“
Leah saß vollkommen konsterniert da. Den ganzen Tag hatte sie sich davor gefürchtet, dass er sie entlassen würde. Eine Entschuldigung hätte sie nie erwartet.
Männer wie er entschuldigten sich selten für irgendetwas!
„Das ist alles, Leah“, fuhr er abrupt fort. „Vielen Dank für Ihr Kommen.“
Als Leah langsam aufstand, merkte sie, dass ihre Hände zitterten und ihr Herz raste. Urplötzlich wollte sie etwas sagen, etwas, das seinen harten, grimmigen Gesichtsausdruck milderte. Aber was?
„Ich werde Sie irgendwann diese Woche noch einmal zu einem richtigen Gespräch bitten“, fügte er abschließend hinzu. „Es geht nur um Dinge, die die Arbeit betreffen“, versicherte er rasch. „Ich möchte mich mit allen Angestellten von Beville Holdings unterhalten. Ich hoffe, damit haben Sie kein Problem?“
„Ganz und gar nicht, Mr. Pollack.“ Gott sei Dank klang sie wenigstens normal!
„Nennen Sie mich bitte Jason“, erwiderte er. „Ich benutze bei allen geschäftlichen Dingen immer den Vornamen.“
„Jason“, wiederholte sie, und irgendwie fühlte sich der Name richtig an. Ein starker Name für einen starken Mann.
Ihre Blicke begegneten sich und hielten einander fest. Leah war krampfhaft darum bemüht, ihre kühle Fassade aufrechtzuerhalten. Doch sie spürte, wie sie unter seinem brennenden Blick allmählich dahinschmolz.
Wie würde es sich anfühlen, seine Freundin zu sein? Mit ihm zu essen, zu lachen, zu schlafen. Einfach nur mit ihm zusammen zu sein.
Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Erotische Bilder. Gefährliche Bilder.
Gerade noch rechtzeitig riss sie sich davon los und drehte sich um. Mit zu Fäusten geballten Händen ging sie zur Tür.
„Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Leah“, rief er ihr hinterher. „Wir sehen uns morgen.“
Jason saß immer noch am selben Platz und versuchte, Leahs
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