Julia Extra 260
Person.“
Leah wusste, dass sie das Thema wechseln musste. Schnell.
„Meinst du, Mandy kann meinen Job übernehmen?“
„Sie ist noch ein bisschen jung. Jason hat mich das heute Morgen gleich als Allererstes gefragt, und ich habe ihm geraten, zunächst noch eine Aushilfe einzustellen. Es wird Mandy nicht schaden, wenn sie ein wenig wartet.“
„Ja, das ist vermutlich das Beste.“
„Du klingst so, als würdest du nicht mehr lange hierbleiben.“
„Nein, das werde ich auch nicht. Vielleicht noch ein oder zwei Tage.“
„Wir werden dich vermissen. Ich werde dich vermissen.“
„Wir können immer noch hin und wieder mal gemeinsam ausgehen.“
Trish lächelte trocken. „Nicht, wenn du mit dem Boss zusammen bist. Die Freundin eines Milliardärs zu sein, klingt nach einem Fulltime-Job.“
Leah schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wie lang es halten wird.“
Trish streckte den Arm über den Tisch aus und streichelte Leahs Hand. „Dich hat es ganz schön böse erwischt, oder?“
Leah dachte noch eine ganze Weile über diesen Ausdruck nach.
Böse erwischt.
Es klang so, als wäre ihr ein Unfall passiert, als hätte sie sich selbst verletzt. Doch in gewisser Weise hatte sie das schon.
Denn was sollte aus einer Beziehung entstehen, die von Anfang an dem Untergang geweiht war? Wie sollte sie das überleben?
Um halb fünf räumte Leah ihren Schreibtisch auf und verließ die Firma. Jason hatte sie gebeten, in sein Apartment zu fahren, doch sie hatte darauf bestanden, dass sie während der Woche in ihrer Wohnung schlief. Als Kompromiss schlug sie ihm vor, für ihn zu kochen. Wenn er danach wollte, konnte er bei ihr bleiben.
Er wollte. Natürlich.
Auf dem Weg nach Hause hielt sie in ihrem Einkaufscenter und besorgte die Zutaten fürs Dinner. Dann ging sie noch rasch in ein Schreibwarengeschäft und kaufte ein Tagebuch. Kein großes. Eins, das sie in der Handtasche tragen und in das sie schreiben konnte, wann immer der Druck der Verstellung zu groß wurde. Denn das war es, was sie von nun an tun würde.
Sich verstellen.
Doch nicht in ihrem Tagebuch. Dort würde sie ihre wahren Gedanken und Gefühle notieren. Sie würde offen schreiben, wie sehr sie Jason liebte. Sie würde ihre Hoffnungen für die Zukunft ausdrücken – egal, wie sinnlos das auch war. Sie würde ihren Träumen eine Stimme geben. Und ihren geheimen Wünschen.
Um sieben Uhr war sie in eine dunkelblaue Baumwollhose und eine weißblau gestreifte Bluse gekleidet. Das Haar hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, Makeup und Parfum aufgefrischt. Eine Flasche Wein kühlte im Eisschrank, und ein japanisches Hühnchencurry kochte in ihrem Wok.
Zuvor hatte sie ein paar Zeilen in ihr Tagebuch geschrieben und sich damit zumindest ein wenig beruhigt.
Die Klingel ertönte genau zur verabredeten Zeit. Jason war offensichtlich ein äußerst pünktlicher Mann. Oder sehr begierig.
Eine Mischung aus Furcht und Erregung erfüllte Leah, als sie zur Tür ging. Der heutige Abend würde die Weichen für ihre zukünftige Beziehung stellen. Es musste ihr gelingen, die Rolle zu spielen, die er von ihr erwartete.
Sie setzte ein verführerisches Lächeln auf, ehe sie die Tür öffnete.
„Komm rein, Liebling“, sagte sie. „Das Dinner ist fast fertig.“
12. KAPITEL
Leah fuhr den Aufzug zu Jasons Penthousewohnung hinauf, so wie sie es bereits unzählige Male getan hatte. Mittlerweile besaß sie ihre eigene Schlüsselkarte.
Sechs Monate waren vergangen, seit sie eingewilligt hatte, seine Freundin zu werden.
So stellte Jason sie immer vor. Als seine Freundin.
Leah schätzte, das war besser als Geliebte. Obwohl die Hochglanzmagazine manchmal dieses Wort benutzten.
Sie waren ein sehr gefragtes Paar. Ihre Fotos erschienen in den Gesellschafts- und Klatschteilen der Zeitungen und Magazine – besonders nachdem Leah als Gesicht der Sunshine-Produkte zu eigenem Ruhm gekommen war.
Jasons neue Werbe- und Marketingkampagne war ein voller Erfolg. Beville Holdings erholte sich immer mehr – mit neuem Management und neuer Rezeptionistin. Mandy. Leah war jetzt ein äußerst begehrtes Fotomodel. Sie mochte ihren Job sehr, wusste aber, dass sie ihn nicht unendlich lange würde ausüben können.
Ihre Beziehung zu Jason schien genauso glücklich – oberflächlich betrachtet. Sie zeigten sich jetzt viel häufiger gemeinsam in der Öffentlichkeit, gingen in Restaurants, zu Partys oder anderen gesellschaftlichen Ereignissen, zu denen Jason eingeladen wurde. Und
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