Julia Extra 260
…“
„Nicht doch, Kind“, tröstete er sie. „Alles wird gut. Du wirst schon sehen.“
„Nein, das wird es nicht“, weinte sie und schnüffelte. „Ich muss jetzt auflegen. Jason kommt gleich aus dem Bad. Wahrscheinlich komme ich heute nicht mehr zurück. Ich rufe dich später die Woche an“, schloss sie und legte auf.
Leah presste ihr Gesicht ins Kissen, während sie hörte, wie das Wasser lief und Jason vor sich hinsummte. Er war glücklich, und sie weinte.
Das lag daran, dass er genau das bekam, was er wollte, und sie nicht. Sie würde es niemals bekommen.
Jetzt ist es an der Zeit, diese Beziehung zu beenden, Leah. Nicht erst in ein paar Wochen oder Monaten. Jetzt, ehe es noch weitergeht.
Doch sie wusste, dass sie das nicht über sich brachte. Wenn Jason aus dem Bad kam, sollte sie dann etwa sagen: „Sorry, Jason, aber ich habe mich in dich verliebt, und da du das niemals erwidern wirst, will ich unsere Beziehung lieber gleich beenden.“
Unmöglich.
Nein, sie würde lächeln und allem zustimmen, was er heute vorschlug. Bis er ihre Beziehung eines Tages beenden würde. Das war jetzt ihr Schicksal.
Nein, das ist deine Wahl, erinnerte ihr Verstand sie.
Vielleicht. Aber hatte man wirklich eine Wahl, wenn man liebte? Und selbst wenn, traf man jemals die richtige? Gab es sie überhaupt?
Die Badezimmertür öffnete sich, und ein tropfnasser Jason kam zusammen mit einer Wolke Wasserdampf heraus. Er hatte ein weißes Handtuch um die Hüften geschlungen.
„Ich habe nachgedacht“, sagte er, während er sich mit den Fingern das feuchte Haar aus der Stirn strich.
„Ja?“ Leah stützte ihr Kinn auf den Händen auf und tat ihr Bestes, ungezwungen auszusehen.
„Was deine Kündigung angeht …“
„Was ist mit meiner Kündigung?“, wiederholte sie leicht genervt. Sie konnte nur hoffen, dass er sie ihr nicht wieder ausreden wollte!
„Ich finde es eine gute Idee. Wenn du in der Nähe wärst, könnte ich mich niemals auf die Arbeit konzentrieren. Ich würde ständig Ausreden finden, um mit dir allein zu sein. Aber morgen musst du noch mal kommen. Ich gebe Bob ein oder zwei Tage, um einen Ersatz zu finden.“
„Mandy könnte den Job übernehmen. Sie vertritt mich sowieso gelegentlich.“
„Bist du sicher?“
„Absolut.“
„Trotzdem kommst du morgen besser noch einmal.“ Er drehte sich um und wollte wieder ins Bad gehen, da hielt er noch einmal inne. „Hast du deinen Vater angerufen?“
„Ja.“
„Ich wette, er war überhaupt nicht schockiert.“
„Du hast recht, Jason“, erwiderte sie kühl. „Er hat es sehr locker aufgenommen.“
„Siehst du! Du hast dir völlig umsonst Gedanken gemacht.“
„Ich habe ihm von meinen zwei neuen Jobs erzählt.“
„Zwei neue Jobs?“
„Ja. Model und Geliebte.“
„Um Himmels willen Leah“, stöhnte er. „Du bist nicht meine Geliebte. Dein Vater wird noch denken, dass ich ein größerer Mistkerl bin als die Ratte, die du geheiratet hast. Du bist meine Freundin.“
„Nur eine in einer langen Reihe.“
„Das ist nicht wahr“, verteidigte er sich vehement. Seine Miene war ernst. „Okay, als ich noch jünger war, hatte ich eine Menge Freundinnen, aber du bist erst die zweite, seitdem meine Frau gestorben ist.“
Und die erste, für die ich wirklich etwas empfinde, hätte Jason hinzufügen können. Doch das tat er nicht.
Leah setzte sich abrupt auf. „Du machst Witze.“
„Im Gegenteil. Nach Karens Tod habe ich mich vier Jahre lang nicht verabredet. Ich wollte es einfach nicht. Dann habe ich vor sechs Monaten jemanden bei einer Dinnerparty kennengelernt, und da wurde mir klar, dass meine Junggesellenzeit vorbei ist.“
„Und das war die Freundin, von der du dich vor Kurzem getrennt hast?“
„Ja, Hilary. Sie war eine nette Frau, aber sie wollte heiraten. Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich nicht noch einmal vor den Traualtar treten werde, insofern hatte ich das Gefühl, dass mir gar keine andere Wahl blieb, als die Sache zu beenden. Sie war irgendwie … wütend. Deshalb war ich auch so besorgt, als ich dich traf. Ich wollte nicht noch einmal jemanden verletzen. Aber du willst auch nicht mehr heiraten, also ist alles in Ordnung. Schau, ich muss mich noch rasieren“, fügte er hinzu und strich sich über das stoppelige Kinn. „Du kannst in der Zwischenzeit unter die Dusche gehen, wenn du willst.“
„Oh, nein, nein, nein“, entgegnete Leah und schüttelte den Finger. „Auf diesen kleinen Trick falle ich nicht
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