Julia Extra Band 0211
einer hügeligen Insel in einer ruhigen Bucht Anker warfen, taten ihr vom Segeln zwar alle Glieder weh, aber sie war höchst zufrieden und glücklich.
Sie schwammen im klaren Wasser, und von Zeit zu Zeit tauchte Jenna auf den sandigen Grund, um ein paar Muscheln heraufzuholen. Nach dem Schwimmen rieb sie sich ihre Haare trocken und wickelte sich dann über dem Badeanzug das Handtuch um die Taille. Marcus trug Shorts.
“Du hast einen Sonnenbrand”, bemerkte er und strich ihr zart mit dem Finger über die Schultern. “Warte einen Moment.”
Er verschwand unter Deck und kehrte dann mit einer Plastikflasche zurück. “Du solltest mehr Sonnenmilch benutzen”, tadelte er sie.
“Ich dachte, ich hätte mich genügend eingecremt.” Er hatte sich sogar darum gekümmert, dass sie den ganzen Tag über einen Sonnenhut trug.
“Das sollte jedenfalls helfen.”
Jenna zuckte leicht zusammen, als die kalte Sonnenmilch ihre erhitzte Haut traf. Doch dann berührte Marcus sie sanft und fing an, zuerst ihre Arme und danach ihren Rücken einzucremen.
Jenna wusste nicht, ob sie es entspannend oder beunruhigend finden sollte. Wieder überlief sie ein Schauder.
“Dreh dich um”, befahl er.
Sie gehorchte, und für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke. Dann schaute er weg und reichte ihr die Flasche.
“Hier. Das kannst du selbst machen.”
Sie nahm die Sonnenmilch, und er trat einen Schritt beiseite.
“Wie wäre es mit etwas zu essen?”
Jenna merkte erst jetzt, wie hungrig sie eigentlich war. Gleichzeitig spürte sie jedoch, dass ihr Puls heftig klopfte, während sie sich unter Marcus’ Blicken einrieb. “Ich könnte ein ganzes Schaf verdrücken”, sagte sie.
Marcus lachte, und die Spannung zwischen ihnen ließ nach. “Wir könnten ein paar Würstchen und Koteletts unter Deck grillen und sie dann hier oben essen.”
Während er das Fleisch briet, machte Jenna einen Salat und schnitt frisches Brot auf. Marcus holte zwei Gläser heraus und nahm dann die Flasche Weißwein, die er mitgebracht hatte, aus dem kleinen Kühlschrank. Dann setzten sie sich auf Deck zum Essen.
Jenna betrachtete misstrauisch das volle Glas, das er ihr reichte. Sie schauten dem Sonnenuntergang zu, der das Meer in goldenen Farbtönen schimmern ließ.
“Keine Angst! Ich werde dich nicht betrunken machen”, sagte Marcus. “Ich bevorzuge es nämlich, wenn meine Frauen wissen, was sie tun.”
“Deine Frauen?”
Er warf ihr einen frechen Blick zu. “Habe ich nur so gesagt.”
“Ich bin deine Crew. Vergiss das nicht.”
Lächelnd erwiderte er: “Auch meine Crew mache ich nicht betrunken. Es wäre schließlich schlecht für die Disziplin.”
“Gibt es … hat es viele Frauen gegeben?” Eigentlich wollte sie ihm diese Frage gar nicht stellen, aber die Worte waren heraus, ehe sie etwas dagegen tun konnte. “Ich meine …”
“Ich weiß, was du meinst.” Er dachte eine Weile nach, sodass Jenna schon annahm, er würde nachrechnen. “Tatsächlich sind es nur sehr wenige gewesen”, sagte er endlich. “Willst du es genau wissen?”
“Nein”, erwiderte sie. “Ich weiß gar nicht, weshalb ich dich gefragt habe.”
“Weil du es wissen wolltest.”
Er schien sich darüber zu freuen. Dann nahm er seine Gabel in die Hand und zeigte damit auf ihren Teller. “Iss das lieber, bevor es kalt wird.”
6. KAPITEL
Sie lagen die Nacht über vor Anker und schliefen in zwei engen Kojen, die sich in der gleichen Kabine befanden. Marcus schickte Jenna als Erste hinunter und kam dann zwanzig Minuten später in die Kajüte, als sie bereits in ihrem Schlafsack lag.
“Willst du das Licht anlassen?”, fragte er.
“Nein. Aber wenn du willst …”
Er warf ihr einen schelmischen Blick zu, sodass sie hastig hinzufügte: “Ich meine, wenn du vielleicht noch lesen willst.”
Marcus schaltete die Lampe aus, und sie hörte, wie er sich auszog und sich dann ebenfalls hinlegte.
“War es ein schöner Tag für dich?”, fragte er.
“Ja”, antwortete sie. “Dank dir, Marcus.”
Die Koje ächzte, als er sich bewegte. “Du musst mir nicht danken. Für mich war es auch ein wunderschöner Tag, und ich freue mich schon auf morgen.”
Nach einem zeitigen Frühstück segelten sie aus der Bucht. Diesmal trug Jenna ein T-Shirt, um sich nicht noch einen schlimmeren Sonnenbrand zu holen. Marcus gab Acht, dass sie sich jede Stunde mit Sonnenmilch eincremte. Er bestand darauf, ihr noch einmal den Rücken einzureiben, während sie ein Handtuch um sich
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