Julia Extra Band 0211
hielt, ehe sie sich anzog.
Nachdem sie zum Mittagessen Anker geworfen hatten, holte er wieder die kleine Plastikflasche heraus. “Zieh dein T-Shirt aus!”
“Aber ich habe darunter nichts an”, protestierte Jenna. BH-Träger hätten ihre bereits empfindlich gewordene Haut nur noch mehr gereizt.
Das einzige Schiff, das außer dem ihren weit und breit zu sehen war, fuhr langsam am Horizont entlang. Marcus warf einen Blick darauf und schaute dann Jenna fragend an. “Halte das T-Shirt vorn fest”, sagte er geduldig, “während ich dir den Rücken eincreme.”
Sie benahm sich richtig prüde; aber er hatte sie nicht mehr oben ohne gesehen, seitdem sie zehn gewesen war. Wahrscheinlich hätte sie sich einem Fremden gegenüber weniger schüchtern benommen als bei Marcus.
Jenna verschränkte die Arme unter ihren Brüsten, und er schob hinten das T-Shirt bis zu ihren Schultern hoch. Die kalte Lotion ließ sie zusammenzucken. Marcus entschuldigte sich sogleich.
“Nein”, erwiderte sie. “Es fühlt sich wunderbar an.”
Er lachte leise und rieb ihr langsam den Rücken ein. Mit der Hand umfasste er eine ihrer Schultern. “Wenn man bedenkt, dass du von mir ein Nacktfoto hast”, sagte er, “habe ich das Gefühl, etwas im Nachteil zu sein.”
“Damals waren wir noch Kinder.”
Er antwortete nicht, sondern massierte nur sanft ihre erhitzte Haut.
Jenna schloss die Augen. Nun cremte er auch die andere Schulter mit Sonnenmilch ein und strich ihr dann über den Rücken. Die Sonne fühlte sich angenehm heiß auf ihrem Körper an; die Wellen schlugen leise gegen das Boot, und Marcus’ Atem liebkoste die empfindliche Stelle ihres Nackens.
Sie spürte, wie seine Lippen die Haut hinter ihrem Ohr für einen kurzen Moment berührten, und ein Schauder durchlief ihren Körper.
Doch dann trat er einen Schritt zurück. “Das wars”, bemerkte er kurz angebunden und zog das T-Shirt nach unten.
Als sich Jenna umdrehte, hatte er ihr den Rücken zugewandt und war mit etwas anderem beschäftigt.
Es wurde bereits dunkel, als Marcus sie zu Hause ablieferte. Katie wartete schon auf sie und bat ihren Bruder zum Abendessen herein.
Nach dem Dinner saßen sie alle noch um den Tisch und tranken Kaffee. Es war ziemlich spät, als Marcus schließlich aufstand, um zu gehen.
Jenna gähnte und wollte auch aufstehen, zuckte aber zusammen, als ihr wunder Rücken die Stuhllehne berührte.
“Was ist los?”, erkundigte sich Katie.
“Ich habe einen kleinen Sonnenbrand.”
“Habt ihr etwas hier, womit du dich einreiben kannst?”, fragte Marcus.
“Ja, Zinkpaste”, erwiderte Jenna.
“Katie soll dir den Rücken einsalben”, sagte er.
Seine Schwester nickte und tat es sowohl am selben Abend als auch am nächsten Morgen. Marcus rief Jenna am späten Nachmittag an. “Wie gehts dem Sonnenbrand?”
“Ganz gut. Er hat sich jedenfalls gelohnt.”
Er lachte. “Willst du es irgendwann einmal wiederholen?”
“Den Sonnenbrand?”
“Du weißt genau, was ich meine.”
“Das Segeln?”
“Nicht unbedingt nur Segeln.”
Als sie nicht antwortete, sagte er mit einer gewissen Ungeduld: “Ein Rendezvous mit mir, Jenna.”
Dieses Wort hatte er zuvor noch nicht gebraucht.
“Woran hast du gedacht?”
“Wenn du Zeit hast, könnten wir morgen ins Kino gehen.” Er hielt inne. “Bring doch Katie mit, wenn du willst.”
Katie warf ihrer Freundin einen überraschten Blick zu, als diese die Einladung weitergegeben hatte.
“Ich habe ganz vergessen, dir zu erzählen, dass Dean und Callie zu uns zum Abendessen kommen”, sagte sie. “Dean hat wieder ein Vorstellungsgespräch, und Callie schaut sich nach einer Wohnung für die beiden um. Danach kommen sie dann hierher. Aber das ist kein Grund, weshalb du nicht ins Kino gehen solltest”, fügte sie hinzu. “Macht euch einen schönen Abend.”
Als Marcus sie nach dem Kinobesuch nach Hause brachte, warf er einen bedeutungsvollen Blick auf das Auto seines Bruders, das auf der Straße geparkt war. “Möchtest du, dass ich mit hineinkomme?”, fragte er Jenna.
“Ich bin mir sicher, dass Dean und Callie dich gern sehen würden.” Sie wartete, bis er die Wagentür abgeschlossen hatte. “Wusstest du, dass sie heute Abend hier sein würden?”
“Sollte ich das?” Er legte einen Arm um ihre Taille und führte sie zur Haustür.
“Ich habe mich nur gefragt, ob du mich aus Mitleid ins Kino geführt hast.”
Sie blieben unter der Tür stehen. Dort war es dunkel, da die Straßenbeleuchtung
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