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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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hatte sie nur ein klägliches Miauen gehört, doch im nächsten Moment sah sie eine Plastiktüte außerhalb ihrer Reichweite vorbeitreiben, aus deren Tiefen das jämmerliche Maunzen zu kommen schien. Ungeachtet ihrer teuren Garderobe hatte sie sich spontan in die Fluten gestürzt und das seltsame Paket an Land gerettet. Drinnen fand sie ein neugeborenes Kätzchen, das viel zu schwach und jung erschien, um sich überhaupt auf den eigenen Beinen halten zu können. Aufgeregt hatte sie ihrem Mann wilde Signale gegeben, die ihn umgehend ans Ufer getrieben hatten, und dann waren sie nach Hause geeilt, um das winzige Wesen vor dem Tod zu retten. Drei lange Tage und Nächte hatte Leigh es fast stündlich mit einer Pipette gefüttert, bevor sie bereit war zu glauben, dass ihr Schützling es schaffen würde. Danach hatte sich das kleine Ding mit einer geradezu beängstigenden Geschwindigkeit erholt und war zu einem riesigen Kater mutiert. Raoul hatte immer behauptet, dass er die Kreuzung aus einem Tiger und einer leichtsinnigen Hauskatze war.
    “Ich habe dich schrecklich vermisst, Oscar”, murmelte Leigh in sein dickes, weiches Fell. Aus den Augenwinkeln sah sie einen dunklen Schatten über Raouls angespanntes Gesicht huschen.
    “Wie demütigend, auf einen räudigen Kater eifersüchtig zu sein”, murmelte er kaum verständlich. Dann holte er tief Luft und warf ihr einen aufmunternden Blick zu. “Colette hat einen kleinen Imbiss für uns vorbereitet. Würdest du gern im Terrassenzimmer sitzen?”
    Leigh hielt Oscar immer noch an sich gepresst und nickte langsam. “Ja, sehr gern sogar.” Wie oft hatte sie von diesem Haus geträumt, seit sie es verlassen hatte? Und immer war es derselbe Traum gewesen. Sie sah sich selbst durch die hohen eleganten Räume rennen, und immer war sie auf der Suche nach einem großen, dunklen Schatten, den sie zu fassen versuchte, der ihr aber immer wieder entkam. Sie sah sich selbst verzweifelt mit den Fäusten an verschlossene holzgeschnitzte Türen hämmern, während sich um sie herum groteske Gestalten immer neu formierten und sie zu verhöhnen schienen. Oft war sie schreiend aufgewacht und hatte noch stundenlang zitternd und schweißgebadet in ihrem Bett gelegen, ehe sie sich wieder beruhigt hatte. Im Laufe der Jahre hatte dieser Albtraum nachgelassen, und selbst wenn er ab und zu noch wiederkehrte, gelang es Leigh inzwischen recht schnell, die Bedrückung abzuschütteln, die er immer wieder verursachte.
    Als Raoul sie in das bezaubernde, exquisit möblierte kleine Zimmer neben der hinteren Terrasse führte, klopfte ihr Herz bis zum Hals. Auf der Seite zum Garten gaben die großen Fenster, die hier bis zum Boden reichten, eine atemberaubende Sicht über den weitläufigen blühenden Garten bis zum glitzernden Mittelmeer frei. Mitten auf der weiten Rasenfläche stand die Marmorbüste eines wunderschönen Mädchens, an die Leigh sich nicht erinnern konnte. Sie hatte ganz vergessen, wie spektakulär der Ausblick von hier aus war und konnte kaum ihre Augen abwenden. Es war also nicht nur Raouls Attraktivität und Ausstrahlung, vor der sie sich in Acht nehmen musste – er hatte sogar die Natur auf seiner Seite …
    “Ich habe Colettes wunderbare Küche schrecklich vermisst.” Sie hatten ihren köstlichen Imbiss soeben beendet, und Leigh knabberte noch an den letzten aromatischen Erdbeeren mit Sahne. Dann lehnte sie sich mit einem zufriedenen Seufzer in dem zierlichen Korbstuhl zurück. “Ich bin eigentlich nur noch Bohnen, Toast und Omelett gewöhnt.”
    “Tatsächlich?”
    “Ja.” Unter Raouls forschendem Blick brach sie in ein verlegenes Lachen aus. Er sah einfach fantastisch aus, wie er da im hellen Sonnenlicht saß. Seine Haare glänzten wie poliertes Ebenholz, die klaren blauen Augen strahlten mit dem Sommerhimmel um die Wette. “Ein paar Wochen mit Colettes Küche, und ich werde ebenso kugelrund sein wie sie.”
    “Das würde deiner Schönheit auch keinen Abbruch tun.”
    Da ist er wieder, sein alter Trick, dachte sie alarmiert. Von Anfang an hatte er ihr versichert, dass er sie liebe und schön finde, so wie sie von Natur aus sei. Er hatte weder etwas von Diäten hören wollen, noch von blonden Strähnchen, um ihr langweiliges brünettes Haar aufzufrischen. Bis zu dem Moment, als sie diese Marion mit ihren Modelmaßen und der langen blonden Mähne sich in ihrem eigenen Ehebett hatte räkeln sehen, hatte Leigh wirklich geglaubt, dass Raoul sie ebenso leidenschaftlich und
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