Julia Extra Band 0213
es tatsächlich gekauft? Ich dachte, sie brauchte nur einen Vorwand, um sich in ‘Barron’s Court’ herumzutreiben.” Cooper fühlte sich leicht seekrank. “Aber wenn die Transaktion schon abgeschlossen ist, was tust du dann hier? Es sieht aus, als wolltest du wieder in die Innendekoration einsteigen.”
“Ihr gefielen meine Ideen, und sie wollte mehr sehen.” Cooper fiel auf, dass Sarah etwas errötete.
Sie waren in der siebenten Etage angelangt, und Sarah stieg aus, bevor Cooper etwas erwidern konnte.
Gerade als die Fahrstuhltüren sich wieder schlossen, erhaschte Cooper einen Blick auf die Eingangstür von Kittys neuem Apartment, die für seine Mutter geöffnet wurde. Sein Mund stand immer noch offen vor Erstaunen, als er im obersten Stockwerk ankam.
Im Penthouse stand Hannah in der Eingangshalle mit erhobenen Händen vor dem Spiegel und versuchte, ihre Haare in Ordnung zu bringen. “Was ist denn mit dir los?”, fragte sie, während sie versuchte, die Haare hochzustecken. “Ist dir im Treppenhaus Isobels Geist über den Weg gelaufen?”
“Isobels Geist wäre weniger verblüffend, als das, was ich gerade gesehen habe.” Er berichtete ihr vom Treffen mit seiner Mutter. “Aber das Seltsamste – rate mal, wer ihr die Tür aufgemacht hat?”
“Heißt das, es war nicht Kitty?”
“Kitty war auch da. Ich habe ihre Stimme gehört. Aber Ken Stephens hat die Tür geöffnet.”
Hannah biss sich auf die Lippen.
“Ich weiß”, meinte Cooper. “Das ergibt überhaupt keinen Sinn.”
Sie seufzte. “Oder vielleicht doch. Mir ist aufgefallen, dass deine Mutter merkwürdig aussah, als ich sie in Kens Büro getroffen habe, und auch noch, als sie später hier war. Wenn mit der Entschuldigung alles erledigt gewesen wäre, dann hätte sie doch erleichtert sein müssen. Stattdessen wirkte sie immer noch gestresst. Das war doch auch der Tag, als sie Kitty praktisch hier herausgezerrt hat, um mit ihr Isobels Wohnung anzusehen.”
“Du meinst, dass sie nicht nur mich beschützen wollte.” Cooper schüttelte den Kopf. “Das kann doch nicht sein. Willst du andeuten, dass Ken sie erpresst, ihm das Apartment zu verkaufen?”
“Habe ich dir nicht gesagt, dass Kitty normalerweise bekommt, was sie will? Vielleicht bin ich ja auch zu misstrauisch, und sie haben nur eine simple Abmachung getroffen. Sarah hat ihn öffentlich beleidigt; wenn sie nun seiner Tochter beim Einrichten behilflich ist, wäre das eine Methode, öffentlich vorzuführen, dass sie im Unrecht war. Das ist ihr wahrscheinlich noch lieber, als zum Beispiel nächstes Wochenende mit Ken zum Bankett der Anwaltskammer zu gehen.” Hannah gab es auf, ihre Haare hochzustecken, und zog alle Haarnadeln wieder heraus. “Das Bankett wäre noch öffentlicher und würde mehr Aufsehen erregen.”
Cooper hörte ihr gar nicht mehr zu; es juckte ihn in den Fingern, ihr zu helfen. Er wünschte sich sehnlichst, mit den Fingern sanft durch diese kastanienbraunen Locken zu fahren, um die restlichen Haarnadeln aufzustöbern. Er wollte am liebsten sein Gesicht in dieser weichen Haarpracht versenken.
Und das war nur der Anfang von all dem, was er gern tun würde.
Warum hatte sie es Cooper nicht erz„hlt? Dass sie nach einer Woche der Suche, des Bewerbens und der Telefonate mit potenziellen Arbeitgebern nun endlich ein Angebot bekommen hatte? Und warum hatte sie nicht sofort zugegriffen, sondern um Bedenkzeit gebeten? Warum hatte sie darum gebeten, erst einmal dorthin fliegen und sich die Firma ansehen zu können, bevor sie zusagte?
Es würde mit Sicherheit eine enorme Veränderung bedeuten. Nicht nur ein neuer Job, eine neue Firma, sondern auch eine neue Stadt. Aber schließlich war sie schon früher umgezogen. Es war ja nicht so, als hätte sie hier schon Wurzeln geschlagen.
Unfähig einzuschlafen, schob Hannah ihre Bettdecke weg und schlich auf Zehenspitzen in die Küche. Es war zwei Uhr früh, und das Penthouse war ganz ruhig. Das Rascheln von Brutus in seinem Korb und das sonore Ticken der Standuhr in der Bibliothek waren die einzigen Geräusche.
Sie durchsuchte den Küchenschrank nach einer Packung Cracker und goss sich gerade ein großes Glas Milch ein, als Coopers Stimme ertönte: “Wenn das eine Pyjamaparty ist, dann bin ich falsch angezogen.”
Hannah zuckte erschreckt zusammen und ließ beinahe ihr Milchglas fallen. Langsam drehte sie sich zu ihm um.
Sie sah, was er meinte. Ihr Flanellpyjama wirkte eher unangezogen im Vergleich zu Jeans und Pulli,
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