Julia Extra Band 0213
Fall.”
“Wirklich?”, warf David mit einem höflichen Lächeln ein. “Wir dachten, dass wir es gut verbergen.”
“Ach was! Wenn zwei Menschen sich lieben, strahlen sie eine bestimmte Aura aus. Ich merkte es, sobald Sie den Raum betraten.”
Claudia wagte nicht, David anzusehen. “Wirklich?”, fragte sie unsicher. Als sie gefragt wurden, wie sie sich kennengelernt hatten, überließ sie die Antwort David.
“Wir saßen im Flugzeug nebeneinander”, sagte er in aller Seelenruhe.
“Ach wie romantisch! War es Liebe auf den ersten Blick?”
David strich Claudia eine goldene Haarsträhne aus dem Gesicht. “Nicht ganz”, murmelte er. “Aber es hat nicht lang gedauert, nicht wahr, Claudia?”
Claudia erzitterte unter seiner Berührung. Alle warteten auf ihre Antwort. Sie trank einen Schluck Champagner. “Nein, nicht lang.”
Sie war erleichtert, als sie nicht mehr so eng zusammenstanden. Die Menschen fragten sie nach der Hochzeit, den Flitterwochen und ihrem Geburtstagsgeschenk.
Sie gab ausweichende Antworten. Sprach von Flitterwochen auf den Seychellen und einem Ring mit Diamanten und Saphiren, den ihr David geschenkt habe.
David dominierte unbestreitbar den Raum. Er besaß eine Stärke und Präsenz, die ihn zum Mittelpunkt machten.
Obwohl er noch nicht vierzig war, strahlte er die Autorität eines weit älteren Mannes aus. Dies fiel umso mehr auf, als die meisten Männer im Raum noch nicht dreißig waren. Claudia bemerkte schockiert, dass sie nun nicht mehr automatisch zu dieser Altersgruppe gezählt wurde.
Ein junger Ingenieur namens Pete trat zu ihr und begann ein Gespräch. Claudia erwiderte sein entwaffnendes Lächeln.
“Ich bin nicht überrascht, dass er jemand geheiratet hat, der ganz anders ist als seine sonstigen Freundinnen”, meinte Pete. “Mit Ihnen hat er sicher mehr Spaß.”
Claudia wurde aufmerksam. “Es ist mir neu, dass ich aus der Reihe tanze.”
Pete bemerkte zu spät, welch gefährliches Terrain er betreten hatte. “Ich habe die Frauen nur auf Firmenbällen bei meinen seltenen Besuchen in London gesehen. Sie waren alle sehr nett”, beeilte er sich zu sagen. “Sie waren auch sehr hübsch, aber David hat sie nie so angesehen wie Sie.”
Das glaubte Claudia gern.
“Mit wem spricht er jetzt?”, fragte sie, als sie David bei Justin Darke und einem zierlichen hübschen Mädchen um die zwanzig stehen sah.
Pete war über den Themenwechsel froh. “Ach, das ist die Tochter von John Phillips. Sie heißt Fiona. Sie besucht in den Semesterferien ihre Eltern. Ein nettes Mädchen.”
Auch David schien Fiona nett zu finden. Claudia kämpfte einen Anflug von Eifersucht auf die jüngere Frau nieder.
Mit einer Entschuldigung ließ Claudia Pete stehen und ging zu David hinüber. “Hallo.” Lächelnd ergriff sie Davids Arm. “Ich habe dich vermisst.”
David sah besorgt das Funkeln ihrer Augen. Hoffentlich hatte sie sich nicht danebenbenommen. Er hatte schon seltsame Kommentare zu ihren Flitterwochenplänen gehört.
“Claudia, das ist Fiona Phillips.” Er spürte Claudias Nähe nur zu gut. “Justin kennst du ja schon.”
“Natürlich. Schön, Sie so bald wiederzusehen.” David zuckte überrascht zusammen, als Claudia seine Hand suchte und sich an ihn lehnte, während sie Fiona begrüßte.
“Justin hat mir erzählt, dass Sie beim Fernsehen arbeiten.” Fiona sah sie mit ihren großen braunen Augen an. Ihr hübsches, von weichen Locken umhülltes Gesicht war ungeschminkt.
“Das stimmt”, sagte Claudia. “Ich arbeite für eine Produktionsgesellschaft.”
“Ich würde gern nach dem Studium in einer solchen Firma arbeiten”, seufzte Fiona. “Es hört sich so aufregend an.”
“Es kann manchmal ziemlich hektisch sein.” Claudia war von der offensichtlichen Bewunderung des Mädchens entwaffnet. Davids Griff war steif. Claudia ahnte, dass sie ihn verunsichert hatte. Alle seine netten Freundinnen hatten sicher sinnvolle Berufe ausgeübt.
Trotzig begann Claudia mit Geschichten von katastrophalen Produktionen aufzuschneiden, bis Fiona und Justin sich vor Lachen krümmten. David lächelte zunehmend gequälter.
“Sie werden Ihre Arbeit doch nicht aufgeben?”, fragte Fiona. Sie rieb sich die Augen nach einer Geschichte über eine kleine Serie, bei der es mehr Dramen hinter als auf der Bühne gegeben hatte.
“Natürlich nicht! Ich habe lange gebraucht, um so weit zu kommen.”
“Ich meinte nur wegen der Hochzeit”, erklärte das Mädchen.
“Ich habe es
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