Julia Extra Band 0213
geschlafen, als es den Anschein gehabt hatte. “Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht möchtest”, schlug sie ihm einfühlsam vor.
“Das Gerücht über unsere Heirat hat sich schon verbreitet. Lucy hat die Gäste zwar zu deiner Geburtstagsfeier eingeladen, aber inoffiziell wird die Party als unsere Hochzeitsfeier gehandelt. Ich kann daher schlecht hierbleiben.”
Claudia gab sich große Mühe mit ihrer Aufmachung für die Party. Sie wählte ein faszinierendes cremefarbenes Kleid, das ihr bis zum Knie reichte und ihr bestens stand. Die goldenen Schuhe ließen ihre Beine noch länger und schlanker als sonst wirken. Das Kleid war so schlicht, dass sie witzige große Schmuckstücke dazu tragen konnte. Sie legte sich eine übergroße goldene Halskette um. Dazu wählte sie passende Ohrringe, die eine Qual für ihre Ohrläppchen waren, dafür aber einen genialen Effekt hatten.
David war fassungslos, als sie aus dem Badezimmer kam. “Die ganze Mühe nur für Justin?” fragte er spöttisch, als er wieder sprechen konnte.
Claudia kämpfte ihre Enttäuschung über seine kühle Reaktion nieder.
“Wer weiß?”, meinte sie.
Davids Gesicht verfinsterte sich. “Die Eingeladenen sind alle bei mir angestellt, nur zur Erinnerung”, sagte er kurz angebunden. “Benimm dich wie ein Mädchen, das ich wirklich geheiratet haben könnte.”
“Und was für ein Typ Mädchen wäre das?”, erkundigte sich Claudia. “Nur damit ich in die Rolle schlüpfen kann.”
“Ehrlich, offen und einfühlsam. Das sind keine Qualitäten von dir”, meinte David. “Du musst also schon eine gute Schauspielerin sein.”
7. KAPITEL
In Lucys Haus drängten sich die Menschen, als sie ankamen. Stimmen und Gelächter ergossen sich in die stille Wüstennacht. David und Claudia zögerten einen Moment mit dem Aussteigen. “Hoffentlich sind wir als Ehepaar überzeugend”, flüsterte Claudia.
“Wieso denn nicht? Niemand schöpft Verdacht, solange du Justin Darke in Ruhe lässt. Wir müssen nur verliebt wirken”, fügte David ironisch hinzu.
“Wie soll ich das bewerkstelligen?”, fuhr sie auf.
“So wie beim Kuss gestern Abend”, stichelte David. “Das dürfte reichen.”
Bevor Claudia wütend davonstapfen konnte, hielt David sie fest. “Wenn du so aussiehst, werden alle glauben, dass wir bereits die Scheidung eingereicht haben.”
“Je früher, desto besser”, fuhr Claudia auf.
“Das bricht mir das Herz”, meinte David ungerührt. “Komm jetzt! Wir werden ganz verliebt lächeln und schön an unseren Waffenstillstand denken.”
Es klang unerbittlich. “Ja.”
Claudia war sich beim Betreten des Hauses seines festen Griffs nur allzu bewusst. Bei ihrem Eintritt wurde freundlich applaudiert. “Claudia, du siehst so erwachsen aus”, rief Lucy, als sie ihre Cousine umarmte. Sie begrüßte auch David mit einer Umarmung. “Und, sieht sie nicht schön aus?”
David sah, wie Patrick Claudia an sich drückte. Er verspürte einen Stich. Sie lachte. Ihre Augen strahlten an diesem Abend in einem tiefen Blau. Sie war wirklich mehr als hübsch.
“Ja”, sagte er mit belegter Stimme.
“Alle wissen bereits von der geheimen Hochzeit”, erklärte Lucy leise. “Daher müsst ihr euch auf einen Toast und ein paar Ansprachen gefasst machen.”
David seufzte. “Hast du nicht gesagt, dass wir keine Umstände wollen?”
“Natürlich. Aber die Leute freuen sich mit euch.” Sie lächelte ihn an. “Sie mögen dich, David.”
Claudia unterhielt sich noch immer mit Patrick. Sie sah entspannter aus denn je. David ergriff ihre Hand. Diesen Abend würde sie ihm gehören.
Claudia lief bei der Berührung ein heißer Schauer den Rücken hinunter. Sie erwiderte unwillkürlich seinen Händedruck. Seine Sicherheit schien auf sie überzugehen. Er trug ein weißes Kurzarmhemd zu einer hellen Hose.
“Los”, meinte er. “Wir sollten unsere Runde machen.”
Alle wollten Claudia kennenlernen und dem Paar zur Hochzeit gratulieren. Niemand schien es seltsam vorzukommen, dass sie so spontan geheiratet hatten.
“Wieso warten?”, meinte eine gemütlich aussehende Frau um die fünfzig. “Sie beide sind alt genug, um zu wissen, was Sie wollen.”
“Ich wollte nie eine große Hochzeit”, meinte Claudia, um ihren Teil zur Konversation beizusteuern. “Es kommt nur auf die enge Beziehung zwischen zwei Menschen an.”
“Das ist richtig”, pflichtete die Frau bei. “Hauptsache, Sie und David lieben sich. Und das ist offensichtlich der
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