Julia Extra Band 0213
großartige Lady”, meinte Justin herzlich. “Sie hat mir gute Ratschläge betreffs der Ehe gegeben.”
“Wirklich?” David lächelte halbherzig.
Dann entspannte er bewusst seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte. “Es ist spät geworden. Möchtest du gehen?”, fragte er Claudia höflich.
“Ja.” Scheu befiel sie, als sie seinen distanzierten Gesichtsausdruck bemerkte. Claudia erhob sich.
Sie sah David nicht an, während sie sich von Lucy und Patrick verabschiedeten. Die nicht enden wollenden Kommentare zu ihrem frühen Aufbruch quälten sie ebenso wie Davids Hand, die leicht auf ihrem Rücken lag.
Kaum waren sie draußen im Dunkeln, als David seine Hand fallen ließ. Sie gingen wortlos zum Auto.
Als er die Scheinwerfer anstellte, konnte sie sein Profil sehen. Ein beunruhigendes Verlangen erfasste ihr Innerstes. Wie würde es sein, wenn sie wirklich verheiratet wären und miteinander allein sein wollten?
Sie wandte sich mit einem tiefen Atemzug ab. Sie waren nicht verheiratet, und David würde sie nicht lieben, wenn sie zu Hause ankamen.
In der Gästeunterkunft lastete die Stille zwischen ihnen noch schwerer. Claudia hatte das verrückte Gefühl, dass ihre Fantasie doch noch Wirklichkeit werden würde.
Er hätte nur ein Wort zu sagen brauchen, und sie hätte sich mit einem Seufzer an seine Brust geschmiegt. Er hätte sie in die Arme geschlossen und ihr Gesicht angehoben und dann gelächelt.
8. KAPITEL
Als David sich umdrehte, hielt sie erwartungsvoll den Atem an. Doch er sah sie nicht an. Stattdessen legte er den Schlüssel ab und blieb unschlüssig stehen. Es war nur das schwache Geräusch des Airconditioning zu hören.
“Es ist ganz gut gelaufen, nicht wahr?”, begann Claudia schließlich. Es klang angespannt.
“Ja”, antwortete David.
Mit zitternden Fingern legte sie ihre Ohrringe ab. “Kein Mensch hat Verdacht geschöpft, dass wir nicht verheiratet sind”, fuhr sie fort.
“Nein.”
Claudia spielte unbeholfen mit den Ohrringen. “Alle waren sehr nett”, setzte sie erneut an.
“Ja.”
Nach einer weiteren beunruhigenden Pause öffnete David die Schiebetür zum Innenhof. Er blieb im Türrahmen stehen. “Ich bedaure diesen Kuss”, stieß er hervor.
Diesen Kuss.
Die Erinnerung an das süße gemeinsame Erlebnis schien die Luft zwischen ihnen zu elektrisieren.
Claudia befeuchtete ihre Lippen. “Es ist schon in Ordnung”, sagte sie mit unsicherer Stimme.
“Es war mir ernst mit unserer Abmachung”, meinte David nach einer Pause. “Ich hatte gehofft, dass es nicht dazu kommen würde.” Er brach ab. Die Situation hatte nur ein kleines Küsschen auf die Wange gefordert. Wie sollte er erklären, dass ihm Claudias Parfüm zu Kopf gestiegen war? Er hatte sie plötzlich in seinen Armen gehalten, und sie hatte ihn mit ihren verlockenden großen Augen angesehen. Der Kuss war ihm als das Natürlichste auf der Welt vorgekommen.
“Kein Problem”, stieß Claudia gepresst hervor. “Alle hatten auf einen Kuss gewartet.”
“Ja.” David hätte froh darüber sein können, dass sie den Kuss als Teil ihres Rollenspiels begriff. “Du darfst nicht glauben, dass ich unsere Übereinkunft vergessen hätte”, fuhr er fort. “Ich wollte dir in der Öffentlichkeit nicht mehr als ein Küsschen geben. Heute Abend ging es darüber hinaus.”
Claudia errötete beschämt. “Es macht wirklich nichts”, warf sie verzweifelt ein.
David sah sie endlich an. “Es wird weder in der Öffentlichkeit noch im Privaten wieder passieren”, versprach er.
“Schön”, entgegnete sie schwach. Sie hätte am liebsten geweint.
David musterte Claudia beunruhigt. Sie wirkte außer sich. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen strahlten verdächtig. Er verwünschte die unglückliche Unterhaltung. Sie hatte ihren Teil der Abmachung eingehalten. Niemand hatte daran gezweifelt, dass sie seine Ehefrau war. Er hatte es schließlich nicht mehr hören können, wie gut sie zusammenpassen würden. Er war ihr eine Entschuldigung für den Kuss schuldig.
Claudia hantierte immer noch nervös mit den Ohrringen. Die Spannung war im ganzen Raum spürbar. “Du verstehst dich anscheinend gut mit Justin.” Die Worte blieben ihm fast ihm Hals stecken, doch musste er ihr zeigen, dass ihm der Kuss nichts bedeutet hatte.
“Ja”, sagte sie entgeistert.
“Ihr wart eine ganze Weile da draußen.” David war über den leicht eifersüchtigen Beiklang seiner Worte entsetzt.
Für Claudia hörte es sich jedoch nur
Weitere Kostenlose Bücher