JULIA EXTRA BAND 0261
ihr hin und setzte sich.
„Marketing?“ Nell sah ihn an. „Unsere Organisation ist sehr klein und besteht nur aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Wir habenkeine Marketingleute. Jedes einzelne Wort stammt aus meiner Feder.“
„Trotzdem …“ Luca lehnte sich zurück. „Mir wäre es lieber, wenn du mir alles erklärst.“
Und Nell hatte gedacht, sie wäre auf der sicheren Seite. Wie sollte sie ihm gegenüber immun bleiben, wenn sie die ganze Zeit mit ihm kommunizieren musste? Er war so männlich und präsent, dass sie ihn nicht ignorieren konnte. Andererseits machte er nicht den Eindruck, als würde er sich überhaupt an die vergangene Nacht erinnern. Wahrscheinlich tat er so etwas öfter, und eine Nacht war wie die andere für ihn. Dann konnte sie nur hoffen, dass er ab und zu seine Bettlaken wechselte.
„Wir sollen also die Versuchskaninchen für euer Projekt sein?“, fragte Luca, nachdem sie ihm die Grundzüge ihrer Arbeit erklärt hatte.
„Ich denke, du wärst beruhigter, wenn du uns in Aktion sehen könntest. Wie wäre es am Montag mit einem kleinen Testlauf? Was hältst du davon?“ Atemlos wartete sie auf seine Antwort.
Was er davon hielt? Er war beeindruckt, wie sie mit dieser schwierigen Situation umging. Und er war versucht, ihr den Testlauf zu gestatten. Außerdem hatte sie ihre Wirkung auf ihn nicht eingebüßt. „Was ich davon halte?“ Er strich sich über das Kinn und sah sie an. Unter ihrer kühlen Fassade war sie nervös. Er wollte sie noch einmal. Und das Projekt würde gewährleisten, dass sie einander öfter sahen.
Nur, wie sollte er die Zeit bis Montag überstehen? Er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren, wenn Nell in seinem Kopf herumschwirrte.
„Ich denke …“
„Ja?“ Sie war sofort aufmerksam.
„Ich denke, ich muss noch viel mehr über dich erfahren, bevor ich mich auf das Projekt einlassen kann.“
„Über mich?“ Nell schüttelte den Kopf. Was wollte er über sie wissen? Nach ihrer gemeinsamen Nacht konnte sie nur schlussfolgern, dass jegliche Beziehung für Luca Barbaro bloß ein weiterer Akt im Schauspiel seiner Männlichkeit war. „Du weißt schon jede Menge über mich. Hier geht es um das Projekt.“
Als Nell schluckte, wanderte Lucas Blick zu dem flatternden Puls an ihrem Hals, und Verlangen stieg in ihm auf. „Ich soll also einer Frau, die ich kaum kenne, erlauben, mit einer MeuteFreiwilliger mein Krankenhaus zu stürmen, nur weil du mich darum bittest?“
„Nicht nur weil ich dich darum bitte. Ich habe umfangreiche Empfehlungen und Erfahrungsberichte mitgebracht, die du dir gerne ansehen kannst.“
„Das tue ich, aber ich brauche Zeit dafür.“
„Nimm dir die Zeit.“
Perfekt. Er unterdrückte ein Grinsen und neigte in Einverständnis den Kopf. Luca wollte Sex, ohne Konsequenzen. Aber das Leben war nicht so einfach.
Was ging in Lucas Kopf vor? Nell fühlte sich immer noch unendlich erniedrigt, und dennoch begehrte sie ihn. Das Projekt hatte oberste Priorität, und mittlerweile war es eine Frage des Stolzes, dass sie sich durchsetzte.
Sein Blick war lüstern und die Luft schwül. Wie weit würde sie gehen, um ihr Projekt durchzusetzen?
Energisch schob sie den Gedanken beiseite. Doch es war eine Sache, sich Ziele zu setzen, wenn man allein in seinem Kämmerchen saß. Ganz anders war es, sie jemandem zu verkaufen. Vor allem, wenn dieser Jemand so atemberaubend gut aussah? Wie sollte sie ihr pochendes Herz ignorieren? Nell verlagerte ihr Gewicht und lehnte sich im Stuhl zurück. Sie musste sich entspannen.
„Ganz schön heiß hier, Nell, nicht wahr?“, murmelte Luca verführerisch.
„Nein, mir geht es ausgezeichnet. Deine Klimaanlage ist sehr effektiv.“
Er brauchte nur eine Augenbraue zu heben, um sie als Lügnerin zu entlarven.
Die Spannung wuchs und ließ sich nicht mehr verleugnen. Nell erklärte Luca Einzelheiten ihres Projekts und fühlte sich zunehmend sicherer, da sie sich auf bekanntem Terrain bewegte. Doch ihr Körper sprach eine andere Sprache. Ihre Hände wurden feucht, als sie erkannte, dass Luca den Blick auf ihre Lippen gerichtet hatte und die Bedeutung ihrer Worte kaum zu erfassen schien.
Sie reichte ihm ein paar Dokumente in der Hoffnung, dass er sie studieren würde, doch dann berührten sich ihre Hände. Es war, als bliebe die Zeit stehen.
Alle Vorbehalte gingen über Bord. Ihre Hände fanden sich. Er stand auf und zog sie in seinen Arm, und sein Duft umfing sie. Schon drängte er sie an die Tür, dann hörte
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