JULIA EXTRA BAND 0269
Hotels einen Zweijahresvertrag abgeschlossen. Auf Ihren Jetset-Partys musste sie die Leute mit Alkohol versorgen. Sie war jung und voller romantischer Ideen. Und das haben Sie ausgenutzt. Sie waren ganz und gar nicht der richtige Mann für Sie, Mr. Kyriacou, und das hätte Ihnen mit all Ihrer Erfahrung klar sein müssen. Sie hätten bei Ihren Models, den Schauspielerinnen und den anderen Frauen aus Ihren Kreisen bleiben sollen, die mit Ihren Spielregeln vertraut sind. Aber Sie konnten meiner Schwester offenbar nicht widerstehen, nicht wahr?“ Angies Stimme triefte nur so vor Verachtung. „Sie haben Ihre Unerfahrenheit ausgenutzt und ihr das Herz gebrochen.“
Sekundenlang betrachtete er sie schweigend. „Ich möchte Ihre Schwester nicht diffamieren“, erklärte er schließlich. „Doch offenbar gehen unsere Meinungen, was den Unfall und auch den Charakter Ihrer Schwester betrifft, weit auseinander.“
„Das ist mir klar, denn Sie wollen Ihr Gewissen beruhigen. Offenbar haben Sie sich erfolgreich eingeredet, Sie seien völlig unschuldig an dem, was passiert ist. Aber Tiffany hatte noch nie einen festen Freund, dennoch haben Sie …“ Sie verstummte und errötete, während Nikos Kyriacou sie fragend ansah.
„Was soll ich gemacht haben?“ Seine Stimme klang gefährlich sanft. „Tun Sie sich keinen Zwang an, Dr. Littlewood. Klären Sie mich auf, was ich Ihrer unschuldigen Schwester angetan haben soll. Ich muss gestehen, ich finde Ihre Sicht der Dinge faszinierend. Mit der Realität hat es jedoch nichts zu tun.“
Fanden die Frauen ihn deshalb so attraktiv, weil er etwas Gefährliches, Bedrohliches ausstrahlt?, überlegte Angie. Sie gestand sich ein, dass er ungemein gut aussah. Aber er wirkte zu kalt und zu rücksichtslos.
Plötzlich fiel ihr ein, wie stolz ihre Mutter darauf gewesen war, dass Tiffany eine romantische Beziehung mit ihm hatte.
Angie hingegen war entsetzt gewesen. „Er ist mindestens fünfzehn Jahre älter als Tiffany!“
Gaynor Littlewood hatte nur die Schultern gezuckt. „Er ist steinreich und prominent. Sie hat es geschafft, ihr kann nicht mehr viel passieren. Wenn sie mit ihm zusammen ist, öffnen sich Türen, die ihr bisher verschlossen waren. Es wird behauptet, er sei Multimillionär. Auf jeden Fall ist er ein erfolgreicher Unternehmer und hochintelligent. Von den bisherigen Freundinnen, meist Models und Schauspielerinnen, hat er sich jedes Mal nach wenigen Wochen wieder getrennt. Mit Tiffany hingegen ist er schon länger als sechs Wochen zusammen. Offenbar meint er es ernst.“
„Warum sollte sich ein Mann wie Nikos Kyriacou für Tiffany interessieren?“, fragte Angie. Wenn er wirklich intelligent war, würde Tiffany ihn innerhalb weniger Wochen langweilen.
„Tiffany ist außergewöhnlich schön“, entgegnete ihre Mutter ärgerlich. „Griechische Männer schätzen die Schönheit einer Frau mehr als ihre Intelligenz. Ich erwarte nicht, dass du es verstehst, denn du interessierst dich vor allem für Bücher und deine wissenschaftliche Arbeit. Aber wenn ein Mann nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt, wünschter sich etwas anderes als eine geistreiche Unterhaltung.“
Angie hatte eine spöttische Bemerkung gemacht und sich gefragt, warum intelligente Männer beim Anblick einer schönen Frau den Kopf verloren. Das beste Beispiel dafür war ihr Vater. Aber auch Nikos Kyriacou hatte offenbar nicht anders reagiert. Dass er für den Tod ihrer Schwester verantwortlich war, bezweifelte Angie nicht. „Tiffany war sehr unerfahren und vielleicht etwas leichtsinnig.“
„Meinen Sie?“ Sekundenlang blitzte es in seinen Augen gefährlich auf. Doch bereits kurz darauf hatte er sich wieder unter Kontrolle.
Angie hingegen bemerkte, die Kontrolle über sich und die Situation immer mehr zu verlieren. An das Gewissen eines Mannes zu appellieren, der gar keins besaß, war sinnlos. „Ich kann nicht glauben, dass Sie als weltgewandter Unternehmer nicht erkennen konnten, was für ein Mensch Tiffany wirklich war. Sie müssen sie durchschaut haben“, erklärte sie.
„O ja, ich habe Ihre Schwester durchschaut und weiß, was für ein Mensch sie war“, antwortete er ruhig. „Aber ob das auch auf Sie zutrifft, wage ich zu bezweifeln.“
„Ich weiß, dass meine Schwester aufgrund ihres Aussehens und ihres Verhaltens den Eindruck erweckt hat, sie sei älter, als sie wirklich war. In Wahrheit war sie noch ein Kind. Sie kannte sich mit Ihrer Welt nicht aus, was Ihnen klar gewesen sein
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